Menschen

“Hier bleibe ich bis zu meiner Rente”

Es gibt Menschen, die haben einen Spitznamen der mit ihrem tatsächlichen Namen nichts zu tun hat. Sie beerben die Namen ihrer Väter manchmal sogar der Großväter. Christian Haf hört sowohl auf seinen richtigen Namen als auch auf Kurtl. Viele kennen ihn nur mit seinem Spitznamen. Angefangen hat das alles während dem Eishockeytraining als der Trainer sagte, dass sein Name zu lang sei. „Da war ich neun Jahre alt und seitdem nennen mich die meisten Kurtl“, erzählt der zweifache Familienvater.

Heute spielt Christian Haf kein Eishockey mehr. Diese Zeiten sind vorbei, wo er Beruf und Sport unter einem Hut bringen musste. „Ich habe wirklich Glück mit meinem Arbeitgeber, für die Spiele bekam ich frei, so dass ich immer spielen konnte.“ Ob er vielleicht eine Karriere mit dem Sport hätte machen können? „Ich war zu spät ehrgeizig. Sagen wir mal so, ich möchte die Zeit nicht missen und ob ich es geschafft hätte oder nicht müssen andere beurteilen. Es war eine schöne Zeit“, so der Anlagenmechaniker für Heizung und Sanitär, der für Sonthofen, Schongau und Pfronten spielte und auch ein Saison in der ersten Mannschaft war.

Müsste man den Anlagenmechaniker beschreiben, so fallen Wörter wie groß, ruhig, trockener Humor, kräftig, gutmütig in den Raum. Es sind auch die Attribute, die den Familienvater ausmachen. Insbesondere sein Humor, der zugegebenermaßen ein wenig an Karl Valentin erinnert, der einen ganz besonderen teils spitzbübischen und teils hintergründigen Humor hatte. Manches möchte man ihm nicht gleich glauben, zu schräg hört sich das Eine oder Andere an. Wie zum Beispiel seine Wetteinlösung bei der Hochzeit eines guten Freundes zu ministrieren oder das Versprechen ein großes Grillfest zu veranstalten, wenn seine Hochzeit genauso eine „Wahnsinnsfeier“ wird wie sein Junggesellenabschied. Die Hochzeit war der Hammer und die Gäste durften sich auf eine sehr fröhliche Grillfeier freuen. Den Grill dafür baute er nach dem Feierabend in der Firma und die Feier fand auch auf dem Firmengelände statt. „Das sind Erlebnisse und Erinnerungen, die kann einem keiner wegnehmen“, meint er dankbar und fügt hinzu „wenn man etwas verspricht, muss man es auch einhalten“, so der Handwerker, der seit 23 Jahren bei der Firma Doser beschäftigt ist. Mit 15 Jahren schloss er seinen Lehrvertrag über den Zaun ab. „Es ist wirklich so gewesen. Damals war es noch ein bisschen anders. Da hat man mündlich etwas vereinbart und dann hatte es auch Hand und Fuß“, erklärt Christian Haf. Den Vertrag schloss er damals mit Max Doser ab. „Ich hatte das Glück die letzten drei Generationen zu erleben. Obwohl ich nicht so alt bin, gehöre ich wohl zum alten Eisen in der Firma“, sagt er nicht ohne Stolz.

Text: Sabina Riegger · Bild: Margarete Häfelein

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