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Benedikt Karl ist Füssens einziger „Alpin-Polizist“

Einsätze im Gebirge zu jeder Zeit und bei jedem Wetter

Eigentlich ist es wie eine Kombination aus Beruf und Hobby, könnte man denken. Aber es ist viel mehr. Es ist vor allem auch eine echte Herausforderung, die zum Teil schwierigen Bedingungen hoch oben im Gebirge mit den normalen Tätigkeiten eines Polizeibeamten zu verbinden. Polizeihauptmeister Benedikt Karl ist einer von insgesamt neunzehn Alpin-Polizisten im Allgäu, bei der Füssener Polizeiinspektion ist er sogar der einzige.

Exekutivmaßnahmen im alpinen Gelände

Einfach erklärt ist die Alpine Einsatzgruppe jener Teil der Bayerischen Polizei, der mit der Durchführung von Exekutivmaßnahmen im alpinen Gelände betraut ist. „Es ist ein Nebenamt, das man zusätzlich zu seiner normalen Funktion ausübt“, fügt Benedikt Karl hinzu.

„Da geht es um spezielle Aufgaben im Gebirge, sei es die Unterstützung der Bergwacht bei komplizierten Bergungen, die Suche nach Vermissten oder die generelle Aufnahme von Unfällen im alpinen Bereich, wie etwa
Bergunfälle oder Kollisionen von Skifahrern.“ Zudem arbeitet die Alpine Einsatzgruppe auch mit der Polizeihubschrauberstaffel zusammen, um beispielsweise bei der Rettung von verunglückten Personen zu helfen. „Bergsteigen, Klettern, Skifahren und Tourengehen, das war schon immer meine Welt“, erzählt der 28-Jährige, der in der Fuggerstadt Augsburg aufgewachsen ist und seit etwa sieben Jahren mit seiner Lebensgefährtin in Füssen lebt.

„Schon in der Polizeiausbildung habe ich von der Alpinen Einsatzgruppe gehört und dachte, das wär auf jeden Fall was für mich. Als ich dann erfahren habe, dass hier in Füssen genau diese Position vakant ist, hab ich mich sofort beworben und wurde genommen.“

Bis zu 30 Kilogramm Ausrüstung

Seine komplette Ausrüstung, die je nach Jahreszeit unter anderem aus Seilen, Klettergurt, Helm, Karabinern, Eispickel oder Steigeisen sowie einem Lawinenverschüttungsgerät besteht und bis zu dreißig Kilo wiegen kann, hat der Alpin-Beamte immer griffbereit. Koordiniert werden die allgäuweiten Einsätze der Alpinen Einsatzgruppe von der Zentrale im Polizeipräsidium Schwaben Süd-West in Kempten. „Da kommt es auch vor, dass ich dann zu einem Einsatz nach Oberstdorf oder Hindelang gerufen werde.“ Sicher bringt der außergewöhnliche Beruf auch viele besonders schöne Momente in der freien Natur mit sich, allerdings sind die Bedingungen im Gebirge vor allem im Winter oder bei Unwettern oft sehr gefährlich und alles andere als optimal. Denn allzu oft liegen die Einsatzorte im nur schwer zugänglichen Gelände. Hinzu kommt, dass Benedikt Karl nach einem Einsatz im Gebirge oft auch die schwierige Aufgabe hat, gegebenenfalls die Angehörigen nach einem Bergunfall über den Tod zu informieren. „Wichtig ist hier nicht die reine Nachricht an sich. Viel wichtiger ist es, den Angehörigen für all ihre offenen Fragen zur Verfügung zu stehen.“ Um sich für die Tätigkeit in der Alpinen Einsatzgruppe zu qualifizieren, musste Benedikt Karl eine umfassende Zusatzausbildung absolvieren. Das nächste Ziel, das er gerne erreichen möchte, ist der Titel des „Polizei-Bergführers“, der ihn schließlich berechtigt neue Alpin-Polizisten auszubilden, um sie auf ihre Einsätze vorzubereiten.

Text: Lars Peter Schwarz · Bilder: Privat

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