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Eine Reise durch Nepal

Hanna Ziegler ist Füssenerin und hat sich eine Auszeit nach dem Abitur genommen. Für Füssen aktuell hat sie ihre ersten Eindrücke in einem Bericht verfasst.

Ich bin erst seit kurzer Zeit in Nepal und habe schon so viel erlebt, deshalb weiß ich auch gar nicht, wo ich anfangen soll! Erst einmal etwas über mich: Im Juni habe ich mein Abiturzeugnis glücklich entgegengenommen, jedoch war ich etwas überwältigt von den vielen Möglichkeiten, die wir heutzutage haben. Fange ich gleich an zu studieren und wenn ja, was? Oder doch erst eine Ausbildung? Da ich mich noch nicht auf einen Studiengang festlegen konnte, entschloss ich mich eine Zeit lang zu verreisen. Ich habe mich für Nepal entschlossen. Damit ich aber nicht komplett allein unterwegs bin, habe ich mich dazu entschieden mit Workaway zu reisen. Dass heißt, dass man für Kost und Logie ein paar Stunden am Tag bei einer Familie arbeitet. Die Aufgaben können ganz unterschiedlich sein. Von Gartenarbeit über Hilfe in Hostels bis hin zur Erstellung von Websiten und unterrichten. Jeder findet etwas passendes für sich. Die nächste Frage war dann natürlich das Geld. Ich habe mir einen Job in einem Hotel gesucht und ein bisschen gespart. Natürlich wird diese Reise auch von meiner Familie unterstützt und so habe ich zum Geburtstag und zum Abitur etwas Reisegeld bekommen. Außerdem bekomme ich monatlich etwas von meinen Eltern überwiesen.

Kathmandu
Und jetzt bin ich hier unter fremden Menschen, die eine fremde Sprache sprechen in einem fremden Land. Als ich aus dem Flugzeug in Kathmandu stieg, hat man sofort zahlreiche Unterschiede zu dem kleinen Füssen feststellen können: um 6:20 Uhr hatte es 29 Grad, der Flughafen war kleiner als unser Gymnasium und natürlich sehen die Menschen ganz anders aus. Die Taxifahrt zum Hostel war schon ein kleines Abenteuer für sich. Zwischen ungeregelt umherfahrenden Autos und Mopeds in einem Hupkonzert habe ich meine ersten Eindrücke von Kathmandu bekommen: Eine sehr volle, schmutzige, staubige und laute Stadt. Erst in den kleinen Gassen oder bei den zahlreichen, wunderschönen Tempeln und Stupas findet man etwas Ruhe von dem Tumult. Wenn man alleine durch Thamel läuft, sollte man sich darauf einstellen, von vielen Menschen angesprochen zu werden, die einem etwas verkaufen möchten!

Chitwan, Shukranagar
Dann bin ich ca. 8 Stunden mit dem Bus nach Chitwan zu meiner ersten Host-Familie gefahren. Die Busfahrt war sehr spannend! Aus dem Kathmandutal raus ging es neben mir einige hundert Meter runter. Die Straßen sind in einer sehr schlechten Verfassung. Endlich bei der hinduistischen Familie angekommen wurde ich herzlich empfangen. Im ersten Moment war ich etwas über die Lebensweise geschockt. Hocktoilette, Kuhstall neben der Küche und essen auf dem Boden – alles sehr ursprünglich. Ich habe mich sehr schnell daran gewöhnt und ich genieße es hier sehr! Meine Aufgaben sind kochen, abspülen, Gras schneiden (das wird mit einer Handsense gemacht und ist ziemlich schweißtreibend!), Renovierung eines Zimmers und auch ein bisschen unterrichten. Mit meinem Host-Vater habe ich eine Safaritour auf einem Elefanten gemacht und immer wenn ich etwas brauche, hilft er mir so gut er kann. Ich habe die Möglichkeit, die Kultur und die Lebensweise direkt kennenzulernen, was ich sehr schön und interessant finde! Außerdem war ich nicht lange allein. Ich habe andere Freiwillige von der ganzen Welt kennengelernt. Den Geburtstag von meiner Host-Mutter haben wir auch gefeiert. Sie besitzen keinen Ofen, aber einen Gaskocher.
Ich lerne auch wie man die Nationalspeise Dal Bhat – Reis mit Linsen und Gemuesecurry – kocht. Das essen wir zweimal am Tag. Es schmeckt sehr gut, doch so langsam bekomme ich genug von Reis.

Jetzt geht es bald los mit meinem Annapurna Circuit Trek. Ich freue mich schon sehr auf die zwei- bis dreiwöchige Wanderung! Diese werde ich nicht alleine, sondern mit einem russischen Mädchen, das ich bei meiner ersten Hostfamilie kennengelernt habe, starten. Die Kultur hier in Nepal ist faszinierend. Die Menschen sind sehr hilfsbereit. Ein weiteres Hindernis ist vielleicht die lange Zeit ohne die Familie und Freunde. Es gibt aber genügend Internetcafés und Restaurants mit WLAN, sodass man über WhatsApp oder Skype immer in Kontakt bleiben kann.

Text · Bild: Hanna Ziegler

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