FrauenMenschen

Träume Verwirklichen

In jedem von uns schlummert irgendwo ganz tief drin ein Traum. Ob es das Reisen ist, ein Buch schreiben, eine Band gründen oder Fotograf werden – was auch immer: Diese beiden Frauen haben alles hingeworfen und sich getraut. Ihre Geschichten und warum wir es auch versuchen sollten.

Marie von Ebner-Eschenbach

“Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat.”

Eleanor Roosevelt

“Die Zukunft gehört denen, die an die Wahrhaftigkeit ihrer Träume glauben.”

„Ja, ich habe meinen Traum Wirklichkeit werden lassen. Aber dieser Traum war eigentlich nur insgeheim in meinem Kopf. Dass er sich wirklich erfüllt, hätte ich mir nie erträumen lassen!“ Laura Wölfle ist gelernte Schuhmacherin und seit einem guten Jahr die Wirtin der Füssener „Schiffwirtschaft“. Sie erzählt warum sie den Sprung in die Gastronomie gewagt hat. „Schon während der Ausbildung und meines früheren Jobs habe ich immer wieder in Bars ausgeholfen. Irgendwann war ich immer öfter im ‚Schiff‘ und wurde dann sogar die rechte Hand von Dani, der früheren Chefin.“ Als sie dann gefragt wurde, ob sie das „Schiff“ übernehmen wolle, konnte sie nicht nein sagen. „Natürlich, wenn man etwas mit voller Leidenschaft macht, wünscht man sich schon ab und an, etwas Eigenes zu haben. Vielleicht ein kleines Café oder so. Aber das ‚Schiff‘ ist eine Bar mit Geschichte, etwas richtig Großes!“ Das hieß viel Verantwortung zu übernehmen, sich Respekt zu verschaffen und dem Druck standzuhalten. Und das mit jungen 25 Jahren! „Ich würde es aber nicht mehr eintauschen wollen!“ Obwohl ihre Eltern anfangs nicht sehr begeistert waren. „Für sie bin ich immer noch ihre Prinzessin und da hatten sie anfangs Angst, dass ich mich übernehme.“ Ihre Mutter erzählte ihr aber später, dass sie es schon fast vorausgesehen hatte, dass sie einmal das „Schiff“ übernehmen würde. „Die Schwester von meiner Mutter war auch eine ‚Bartante‘ und da fällt der Apfel wohl nicht weit vom Stamm“, lacht sie.

Mittlerweile ist ihr Vater sogar so stolz auf seine Tochter, dass er schon mal als DJ in der Wirtschaft auflegt. „Ein gutes Miteinander ist das A und O in der Gastronomie. Allein geht es einfach nicht!“ Mit ihren drei Angestellten stemmen sie als „Mädelsgang“ jeden Abend, beschreibt sie ihren Alltag. „Wir wollten die ‚Schiffwirtschaft‘ zu seinem ursprünglichen Image zurückholen.“ Das Lokal will nun eine andere Klientel als früher ansprechen. Ein Treffpunkt für jedes Alter ist entstanden, bei dem man in stilvoller Atmosphäre gut essen aber auch richtig Party machen kann. Und wo sieht sie sich in ein paar Jahren? „Eigentlich ist gerade alles super, wenn es so weiter geht, dann bin ich absolut zufrieden“, schwärmt sie über ihren Beruf. Sie liebt die Vielfalt, die der Job mit sich bringt. Man muss kalkulieren, bestellen, abends an der Bar stehen und sich die eine oder andere Feier ausdenken. „Mir wird immer sehr schnell langweilig und ich arbeite gern viel!“ Möchte sie denn nicht irgendwann Kinder? „Doch sicher, aber jetzt muss ich erstmal meinen Traum leben.“
Text · Bild: Julia Siemons

Am Anfang war es nur eine Träumerei. Jetzt ist es Wirklichkeit geworden. Sandra Ringmann lebt mit ihrem Mann und den beiden Kindern auf einer Pferderanch. Sie haben viele Helfer, unter anderem Eltern, Nachbarn und Freunde, die ihnen helfen, wenn sie Unterstützung brauchen.

Keinen Tag bereut

Auf der Pferderanch von Sandra Ringmann

Sie gehört zu den Frauen, die anpacken können und nicht lange überlegen ob es gut gehen wird, weil sie intuitiv wissen, dass es so sein wird. Dieses „keine-Angst-haben-vor-neuen-Herausforderungen“ lässt sie unbedarft an Dinge ran gehen. Als Sandra Ringmann ihren kleinen Sohn bekam, führten sie ihre Spaziergänge an einer Pferderanch vorbei. „Es war so traumhaft schön dort, so friedvoll. Je öfters ich dort Rast machte, desto mehr wuchs der Wunsch in mir, beruflich neu zu beginnen und das, obwohl ich in meinem Job verwurzelt war“, erzählt die 38-Jährige. Heute plant und organisiert sie Veranstaltungen, gibt Reitunterricht und beschäftigt sich sehr viel mit Kindern und Jugendlichen. Seit zwei Jahren gehört ihr und ihrem Mann Michael die Pferderanch. 12 Pferde, viele Felder und Wiesen gehören zum Anwesen. Es ist ein Paradies, wie es Sandra Ringmann ausdrückt.  „Der Job ist knochenhart, aber wunderschön. Ich bin angekommen“, so die 38-Jährige. „Die Arbeit mit den Kindern und den Pferden ist meins. Schon das Zusehen wie die Kinder mit den Pferden umgehen, sie liebkosen, Verantwortung übernehmen und gleichzeitig selbstbewusster werden, ist fantastisch. Keine andere Arbeit könnte mir das geben“, beschreibt sie. Ihren Mann Michael musste sie nicht lange davon überzeugen, ihren Traum mitzuleben.  Sie arbeiten gemeinsam, teilen sich die Arbeit und die Aufgaben, die mehr geworden sind. „Es freut mich, dass unsere Angebote so toll angenommen werden.“ Sandra Ringmann schwärmt von der vergangenen, großen Weihnachtsfeier mit „ihren“ vielen Kindern und erzählt, dass sie sich immer wieder etwas einfallen lässt, damit die „Kleinen“ Schleifen und Pokale gewinnen. „Dadurch setzen sich die Kinder neue Ziele, die sie mit den Pferden erreichen können. Sie lernen Ausdauer zu haben, nicht aufzugeben, in Teams zu arbeiten … all das macht so viel Spaß. Es macht mich glücklich.“ Sandra Ringmann hat es geschafft, sich ihren Traum zu verwirklichen, den sie gemeinsam mit ihrer Familie leben darf. Keinen einzigen Tag ihrer Selbstständigkeit hat sie bislang bereut. Schon alleine die Möglichkeit zu haben, mit ihren Kindern gemeinsam den Tag zu verbringen, sie in einem Naturparadies mit Tieren und anderen Kindern aufwachsen zu sehen, würde die zweifache Mutter nie eintauschen wollen.

Wer aufhört zu träumen, lebt nicht mehr“, sagte Mark Twain. Tatsächlich sind Ziele und Träume für unsere geistige Gesundheit von immenser Wichtigkeit. Ist der Geist gesund, erfreut sich der Körper. Das gilt selbstverständlich auch andersrum. Ziele und Träume sind ein Resultat etwas verändern zu wollen, weil man mit der jetzigen Situation unzufrieden ist. Ohne Unzufriedenheit wären wir also gar nicht in der Lage Wünsche zu äußern, um unsere Lebensumstände zu verändern.

Text: Sabina Riegger · Bild: Margarete Häfelein

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