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200 Soldaten aus Füssen sind auf dem Weg nach Mali

Verabschiedungsappell des Gebirgausfklärungsbataillons 230 in Hohenschwangau

Militärische Kommandos hallen über den großen Platz direkt unterhalb von Schloss Hohenschwangau. Kurz darauf marschiert unter den Klängen des Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr eine Abordnung der Soldaten des Gebirgsaufklärungsbataillons 230 ein, die Anfang Februar in Krisengebiete in Mali und Somalia verlegt wird. Der Kommandeur des Gebirgsaufklärungsbataillons 230, Oberstleutnant Marc Paare, begrüßt zu diesem Verabschiedungsappell zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens. Insgesamt rund 200 Soldaten des Bataillons aus der Füssener Allgäu Kaserne sind es, die in den Auslandseinsatz verabschiedet werden.

Den Soldaten wünschte der Kommandeur bei ihrem Einsatz viel Soldatenglück und gutes Gelingen bei ihren Aufgaben. Doch nicht nur an die Soldaten wandte sich der Oberstleutnant. Den Ehepartnern, Geschwistern, Eltern und Freunden versicherte er, dass durch die Ausbildung sowie mittels zahlreicher Schulungen alles dafür getan worden sei, dass die Auslandseinsätze von den Kameraden mit möglichst wenig Risiko bewältigt werden können. Für die meisten von ihnen ist es nicht das erste Mal, dass sie zu Auslandseinsätzen abberufen werden, so Oberstleutnant Marc Paare, viele von ihnen waren bereits in Afghanistan oder anderen Krisengebieten eingesetzt. „Das Ziel dieses Einsatzes ist nicht den Krieg, sondern den Frieden in den Krisengebieten zu bewahren.“

40 bis 50 Grad im Schatten

Dabei sind die Soldatinnen und Soldaten in zwei verschiedenen Missionen involviert. „Die kleinere Mission ist eine Ausbildungsmission der Europäischen Union im Süden Malis, in der wir die malischen Streitkräfte trainieren, damit sie dann eines Tages in der Lage sind, die Sicherheit in ihrem Land selber zu gewährleisten. Die zweite Mission ist eine Blauhelm-Mission vorrangig im Norden Malis. Dort werde ich mit den meisten meiner Soldaten eingesetzt sein, dort haben wir einen Aufklärungsauftrag für die Vereinten Nationen.“ Dabei gilt das Krisengebiet Mali derzeit als einer der gefährlichsten Einsatzorte weltweit, dazu kommen extreme Wetterbedingungen mit Temperaturen zwischen 40 und 50 Grad im Schatten. Auch an den Wassermangel werden sich die Soldaten gewöhnen müssen, Duschzeiten von einer Minute sind Luxus.

Video-Telekonferenzen nach Mali

Untergebracht sind die Soldaten dort in geschützen Bereichen. In etwa drei mal fünf Meter großen Containern „wohnen“ dann jeweils drei Kameraden für die kommenden sechs Monate. Den Kontakt mit den Angehörigen halten die Soldaten per Smartphone in den täglichen WLAN Zeiten. Zudem sorgt das Familienbetreuungszentrum der Bundeswehr in Füssen für einen engen Austausch von Informationen, auch über die Möglichkeit von Video-Telekonferenzen per Liveschaltung nach Mali.

Für die Soldaten selbst ist der Verabschiedungsappell ein emotionaler Moment. „Man lässt sich alles nochmal durch den Kopf gehen“, erklärt Soldat Thomas G. die Zeremonie. „Was hinterlasse ich, was erwartet mich? Aber der Auftrag ist klar. Sicherlich fällt es einem schwer, sich von der Familie zu trennen, dennoch ist es für uns auch eine berufliche Herausforderung. Ab einem gewissen Zeitraum treibt einen dann die Vorfreude an, die Familie wiederzusehen“. Stets an die Heimat erinnern soll die Soldaten in den kommenden Monaten das Ortsschild der Stadt Füssen, dass Bürgermeister Paul Iacob beim Appell traditionell den Kameraden übergab.

Stimmen zum Verabschiedungsappell:

Füssens Bürgermeister Paul Iacob:
„Es ist äußerst bewegend wenn man sich in die Rolle der Soldaten hineinfühlt: Das sind junge Väter oder Frauen, die ihre Kinder oder Familien zuhause zurücklassen und in eine ungewisse Zukunft gehen. Die haben eine Ausbildung, die wissen was sie können, aber sie wissen nicht, was alles auf sie zu kommt. So eine Verabschiedung ist ein sehr bewegender Moment. Ich habe die Soldaten angeschaut, in ihren braunen Kakiuniformen, und ich habe mir gedacht, hoffentlich sehe ich die alle wieder.“

Schwangaus Bürgermeister Stefan Rinke:
„Es ist nicht leicht nachzuvollziehen, was man denkt, wenn man in ein Krisengebiet fährt, in dem viele Gefahren auf einen warten. Was mich aber vor allem sehr bewegt ist der große Respekt und die Bewunderung für den Mut und die Tapferkeit, mit der sich die Soldaten dieser Herausforderung stellen.“

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3 Kommentare

  1. Guten Tag,
    in dem Artikel steht Verlegung nach Mali und Somalia. Gibt es denn einen erneuten Einsatz in Somalia oder handelt es sich um EUTM?
    Leider wird in dem Artikel nichts weiter zu der Mission in Somalia erläutert.

    1. Hallo Christian. Das ist richtig, es handelt sich bei beiden Einsätzen um EUTM, in Mali aber auch um eine Stabilisierungsmission der UN.

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