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Wunderkammer Elbigenalp – Ein Heimathaus der besonderen Art

Wird ein Ausflug nach Elbigenalp geplant, so gibt es mehrere Möglichkeiten, ins Lechtal zu gelangen. Landschaftlich reizvoll ist dieses Tal wohl zu jeder Jahreszeit. Eine schöne Attraktion ist die Wunderkammer, die erst letztes Jahr eröffnet wurde. 5.500 Besucher haben das außergewöhnliche Heimathaus besichtigt. Es ist ein historisches Haus mit modernen Einflüssen, das eher in einer Großstadt erwartet wird als in einer ländlichen Idylle, wie es das „Duarf“ Elbigenalp ist.

Die Wunderkammer ist im ehemaligen Doktorhaus, jenem Gebäude, das Johann Anton Falger der Königinmutter Marie von Bayern vermacht hatte. Der moderne Anbau schmiegt sich an dem Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert. Die Elbigenalpler wollen die Besucher „wundrig“ machen. „Das bedeutet neugierig machen“, erklärt Brigitte Kohler, die dort arbeitet. Schon allein die Architektur macht neugierig auf mehr. Der Besucher wird nicht enttäuscht. Denn es gibt viel zu entdecken, zu sehen und zu bewegen. Das beginnt schon im Besucherinformationszentrum mit einem  geschnitzten Holzrelief, das nach der Vorlage einer alten Dorfansicht von Johann Anton Falger gestaltet wurde. Es bietet die Möglichkeit, das Dorf und seine Sehenswürdigkeiten durch bewegbare Module näher kennenzulernen.  Toll ist auch die grüne Kommode mit den unzähligen Schubladen, die sogar geöffnet werden dürfen. In den Schubladen sind kleinere Objekte, jeweils mit Beschreibungen und kurzen Texten oder Abbildungen zum jeweiligen Objekt.

Die Wunderkammer ist eine Kunst- und Kuriositätensammlung, wie man sie nur selten findet. Dass es sie gibt, ist dem Sammler und Lithographen Johann Anton Falger zu verdanken. Er hatte ein Auge dafür, was wertvoll, schön und erhaltenswert ist und trug so viele Stücke zu einer beachtlichen Sammlung zusammen. Doch lange Zeit blieb die Sammelleidenschaft des Lechtalers der Öffentlichkeit verborgen. Zu sehen ist nun das alte „Studio“ des Heimatforschers und Lithographen hinter Glas. Sehr interessant zeigt sich auch die Stube mit dem gemauerten Ofen und der umlaufenden Ofenbank. Imposant ist die in der Mitte der Stube knieende und betende Frau aus Papiermaché, die schwarz koloriert ist. In ihren Händen hält sie einen Rosenkranz aus großen hölzernen Kugeln und Glashologrammperlen, die Rosenkranzschnur mit den mächtigen Kugeln breitet sich um die Frau auf dem ganzen Boden in der Stube aus. Dieses moderne Kunstwerk von Robert Liebenstein und Guido Weggenmann aus Oy-Mittelberg unterstreicht wohl die Macht der Kirche vor allem in bäuerlichen Regionen sowie deren Einfluss auf das Alltags- und Feiertagsleben der Bewohner des Tales.

Viele Informationen bekommen die Besucher auch von Guido Degasperi als Projektion. Er begleitet sie durch die gesamte Ausstellung und erzählt über Johann Anton Falger, Anna-Stainer Knittel und natürlich über Königin Marie von Bayern. 19 Filme sind allein für diese Persönlichkeiten in einem gesonderten Raum zu sehen. Insgesamt 40 Minuten dauern die kurzweiligen und sehr gut aufgemachten Filme, die man bequem sitzend von einer roten Couch aus sehen kann. Wer übrigens Guido Degasperis Sprache beziehungsweise Dialekt nicht mächtig ist, erhält Untertitel in deutscher und englischer Sprache.

Öffnungszeiten:
Besucherinformationszentrum
täglich 8 – 20 Uhr
Wunderkammer
Mittwoch bis Samstag,
10 – 12 Uhr
14 – 18 Uhr
Führungen nach Vereinbarung
(zu den regulären Öffnungszeiten; Ausnahmen möglich)
Buchung unter Tel. +43 (0)5634 20024 bzw. per Mail an info@wunderkammer.tirol

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Text · Bilder: Sabina Riegger

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