Menschen

„Man muss die Dinge objektiv betrachten“

Im Fokus: Armin Angeringer

Wenn Armin Angeringer durch Füssen läuft, bleibt es nicht aus, dass er alles intensiver betrachtet als ein normaler Passant. Für ihn ist das seit Jahren eine Selbstverständlichkeit. Seit 25 Jahren ist er im Stadtbauamt tätig und seit 2007 hat er die Leitung übernommen samt den 53 Mitarbeitern. Armin Angeringer hat viel zu tun und wenn man es sprichwörtlich nimmt, auch ein breites Kreuz.

Armin Angeringer hat die Ruhe weg. Manche verwechseln seine ruhige Art mit Schüchternheit, er nennt es diszipliniert sein und fokusiert seine Kraft auf das Wesentliche. Dass er in der Verwaltung zu jenen gehört die in der ersten Reihe sitzen, nimmt er hin. „Das ist mein Job, es gehört dazu“, sagt er nüchtern. Genauso wie es dazu gehört über den Emotionalem zu stehen. Und das ist beim Baurecht nicht selten der Fall. Denn gerade da spielen Gefühle eine große Rolle und nicht weniger der finanzielle Hintergrund. Armin Angeringer kennt solche Gefühlsausbrüche was ihn belangt, nicht. „Mir geht es immer nur um die Sache. Wenn es persönlich wird, dann stehe ich darüber. Emotionen sind für mich keine Grundlage zur Diskussion. Man muss versuchen, die Ruhe zu bewahren, weil man sich sonst in einen Kreislauf begibt, wo es dann schwierig wird, wieder heraus zu kommen.“  Das was er sagt, meint er auch so. Dinge oder Sachlagen objektiv zu betrachten sei Sinn und Zweck seiner Arbeit. Dass manchmal Kompromisse geschlossen werden müssen, auch das gehöre dazu, erklärt der 46-jährige. Letztendlich sollten dann Alle mit der Lösung zufrieden sein.

Wenn es sein muss ist der 46-jährige Tag und Nacht erreichbar. „Man kann sich dem nicht entziehen, egal ob am Abend, am Wochenende oder im Urlaub. Die Zeiträume sind eng, sodass es anders nicht machbar ist. Durch die technischen Kommunikationsmittel geht es heute viel schneller Daten zu übertragen oder sich gegenseitig zu informieren. Das ist wichtig geworden.“ Dass ein gewisser Idealismus für diese Arbeit dazu gehört, streitet der Familienvater nicht ab. „Natürlich verlagert sich die Arbeit auch auf die Kollegen und ich bin dankbar, dass sie die Mehrbelastung mittragen und wir so viele Projekte erfolgreich umgesetzt haben“, erklärt er. Ein Projekt war die Altstadt-Sondernutzungs-Satzung, die nicht bei jedem Gewerbetreibenden Anklang fand. „Mein eigener Anspruch ist die Stadtentwicklung. Der Aufwand mit der Sondernutzung hat sich gelohnt. Es gab etliche, die dagegen waren, es blockieren und verhindern wollten. Aber es ist nicht die Mehrheit gewesen“, so Angeringer.

Seit 2011 steht der Beschluss das Amt des Stadtbaumeisters nicht zu besetzen. Somit hat Armin Angeringer nicht nur die Leitung des Stadtbauamtes sondern auch die Aufgaben des Stadtbaumeisters übernommen. Ohne seine berufliche Erfahrung wäre das sicher nicht möglich. Sein intensiv rechtliches Wissen, die Abwicklung von Bauprojekten, Vertragswesen bis hin zur Vertragsgestaltung sind nur wenige der vielen Arbeitspunkten die zu seinem Arbeitsgebiet dazu gehören.  Es ist viel Arbeit, doch das scheint ihm nichts auszumachen. „Es gehört eine große Portion Idealismus dazu, und die habe ich“, sagt er kurz und knapp. Viele unnütze Worte sind nicht so sein Ding. Das was gesagt werden muss, wird gesagt – nicht mehr und nicht weniger. Auch auf die Frage was ein Stadtbaumeister mehr kann als er, muss er erst einmal ganz kurz nachdenken. Ist es das Planen oder Skizzieren? „Das mache ich auch. Ich bereite alles vor und gehe es mit dem Planungsbüro durch.“ Eine sachliche, ruhige Antwort. Gibt es denn nichts was diesen ruhigen und bedachten Mann aus der Reserve locken kann? „Musik, am liebsten Rockmusik“. Wie sympathisch.

Text · Bild: Sabina Riegger

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