Praktische Integration – Radl-Garage in Füssen eröffnet
In Rekordzeit haben seit Beginn des Jahres zahlreiche ehrenamtliche Helfer gemeinsam mit den Eingewanderten in Füssen ein bisher einmaliges Projekt auf die Beine gestellt.
Unter dem Motto „Flüchtlinge helfen Flüchtlingen“ ist die Radel-Garage in der Froschenseestraße ein Treffpunkt, an dem sich Flüchtlinge gegenseitig bei der Reparatur von gebrauchten Fahrrädern unterstützen und neu Eintreffenden gegen ein Pfand verkehrstaugliche Fahrräder zur Verfügung stellen. Füssener Behörden unterstützen das Projekt in Sachen Verkehrserziehung und stellen sicher, dass nur Fahrräder in verkehrssicherem Zustand die Garage verlassen. Den größten Teil der Startinvestition hat der Lions-Club Füssen mit 3.500,- Euro finanziert.
„Der Lions-Club hat dieses Projekt vor allem auch deswegen unterstützt, weil die Radel-Garage den Grundstein eines Integrationsprojektes bildet. Es wird eine sinnvolle Beschäftigung ermöglicht, wobei Menschen unterschiedlichster Kulturen und Herkunftsländer gemeinsam mit den einheimischen Helfern zusammenarbeiten. Das fördert Kommunikation, Kooperation und damit gegenseitiges Verständnis“, so Christine Wälzholz, Präsidentin vom Lions-Club Füssen.
Siegfried Wilkening vom Arbeitskreis Asyl freut sich über die großzügigen Spenden und Hilfen „Wir haben von einem Vermieter eines Flüchtlingsheims kostenlos eine Garage mit Anbau inkl. Strom und eine Materialspende erhalten. Außerdem konnten uns die AWO und der Lions-Club eine Starthilfe gegeben. Beim Start haben uns gerade die katholische und die evangelisch-lutherische Kirche durch ihre Tagungsräume sehr geholfen. Dafür Allen ein herzliches Danke sehr.“
Jeder, der ein Spender-Radl repariert oder erhält, verpflichtet sich am künftig angebotenen Verkehrsunterricht teilzunehmen und Mitverantwortung wird über ein kleines Pfandgeld gestärkt, das jeder zahlen muss, der ein Spenderradl erhält. „Wir sorgen nur für die kostenlosen Reparaturmaterialien wie Bremsen, Beleuchtung, Schaltung etc.. Extras zahlt sowieso jeder Flüchtling selbst. Ein wichtiger Bestandteil ist der Verkehrsunterricht. Es wird bereits in der Garage jedes Radl auf Verkehrssicherheit geprüft. Nur dann darf es wieder gefahren werden. Eine weitere Regel der Radl-Garage ist: es gibt nichts ohne Gegenleistung, jeder muss also aktiv mithelfen“, so Wilkening.
In Zukunft werden regelmäßige Reparaturtage angeboten, die Termine werden rechtzeitig bekanntgegeben. Gesucht werden deutsche Helfer, die an diesen Tagen die Aufsicht übernehmen, Werkzeug und Material verwalten und gelegentlich Tipps geben können. Wer sich gerne engagieren möchte, kann sich bei Siegfried Wilkening per E-Mail an Radl-Garage-Asyl-Fuessen@t-online.de oder unter der Telefon-Nummer 08362-9304596 melden.
Text: Sabina Riegger· Bild: Siegfried Wilkening
