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Die Weissenseer Theatrer

Zum 27. Mal am Start

2015 spielen sie wieder, die Theatergruppe des Trachtenvereins „Falkenstoaner Weissensee“. Die Laienschauspielgruppe der Falkenstoaner, die sich nun seit 27 Jahren um Wolfgang Strodl schart, ist bekannt für Theaterfreude und Spielqualität. Wolfgang Strodl ist die treibende Kraft und Initiator der „Weissenseer Theatrer“.  Ca. alle zwei Jahre begeistern sie das Publikum mit einem neuen Stück. „Nach zwei Jahren ist die Vorfreude auf`s  Spielen und die Motivation wieder richtig da“, sagt Martina Strodl, die Spielleiterin.  „Jedes Jahr würden wir es gar nicht schaffen“ meint Andrea Mahler – die ja auch noch jeden Fasching im Schwangauer Gunglhos aktiv ist – und flitzt schon wieder auf die Bühne. Tine Mayerhofer blickt schon ungeduldig auf die Uhr, sie will weiter proben, denn auf sie warten zuhause zwei kleine Kinder, die von ihr ins Bett gebracht werden wollen.

Trotz all dem Energie, Kraft- und Zeitaufwand ist nach fast drei Jahrzehnten der harte Kern immer noch mit großer Freude dabei, aber auch der Nachwuchs ist mehr als engagiert. Diese Symbiose zwischen Alt und Jung ist perfekt. Wenn der Vater mit dem Sohne unter der Regie der Mutter, mit Unterstützung der Tante…  jetzt wird es einfach zu kompliziert. Ganz viele Strodls stehen neben Andrea Mahler und Tine Mayerhofer dieses Jahr im Schützenhaus Weissensee auf den Brettern, die für alle ein bisschen die Welt bedeuten.

Die Stücke bei den Theatrern unterscheiden sich immer sehr. Denkt man an den Gespenstermacher“ von 2013, makaber, schräg, skurril und mit totengräberischem Humor. Den „Engel in Nöten“ von 2010 , hier ging es um Geld, Geiz und Gier. So erscheint Boeing, Boeing fast elitär im Stil der 70er. Es geht ausnahmsweise nicht ums Geld sondern ausschließlich um die Liebe. Alle Stücke sind bei den Laiendarstellern aber immer mehr oder weniger aus dem Leben gegriffen und auch immer in der Hoffnung, irgendeiner im Schützenhaus Roßmoos fühlt sich vielleicht doch ein bisschen ertappt.

Schon bei den Proben hat man die Spielfreude und den Ehrgeiz zur Perfektion erkennen können. Es war ein hartes Stück Arbeit die turbulente Komödie von Marc Camoletti auf die Bühne zu bringen. Das Stück ist stürmisch, schnell, ein Verwirrspiel und man muß schon gewaltig aufpassen, um bei diesem Perpetuum mobile der Liebe auf dem Laufenden zu bleiben.

Boeing, Boeing – ein Perpetuum mobile der Liebe

Bernhard(Wolfgang Strodl) ist mit drei Damen gleichzeitig „verlobt“, von denen sich natürlich jede für die Einzige hält. Wie ist das möglich? Nun, alle drei „Bräute“ sind Stewardessen. Wenn Judith, die Schweizerin (Tine Mayerhofer), abends aus Stockholm kommend landet, ist Antonella, die Italienerin(Andrea Mahler), bereits mittags nach Kairo abgeflogen, während Jane, die Amerikanerin(Petra Strodl), nicht vor morgen Mittag aus New York eintreffen wird. Aber eines Tages kommt Unordnung in die Fahrpläne der internationalen Fluggesellschaften und damit auch in den Fahrplan unseres Helden Bernhard. Da nützen weder die Freundesdienste des nacheifernden Robert (Fabian Strodl), noch die Routine der widerstrebenden Hausdame Martha (Frieda Strodl), die ohnehin meint, „daß das kein Leben für ein anständiges Diestmädchen ist.“ Nachdem in zahlreichen kritischen Stiuationen die Katstrophe mit ebensoviel Glück wie Geschick um Haaresbreite vermieden werden kann, kommt es schließlich doch noch zum unverhofften Happy-End.

Drei Mal die Woche wurde geprobt und weitere zwei Mal die Woche war Bühnenarbeit angesagt. Mit großem Aufwand wurde die Bühne im 70er-Jahre-Stil ausgestattet. Alle Theatrer tapezierten, malten, organisierten, schreinerten und bauten alles selbst. Sämtliche Keller wurden nach Requisiten aus dieser Zeit durchstöbert und jetzt passt alles. Von der Bodenvase über die Stehlampe bis zu den bunt gemusterten Tapeten, sogar der altbekannte Flokati kommt hier zu neuen Ehren. Die Farben sind schrill und die weißen Regalelemente fallen definitiv unter Retro.  Das Outfit der Spieler ruft bei manchen  ganz sicher sehnsüchtige Jugenderinnerungen hervor.

Immer wieder wurde viel beraten. An der Mimik, Gestik oder den Texten wurde permanent gefeilt. Einmal war der Einsatz zu spät oder der Auftritt zu energisch. „Ihr müßt schneller zu den Türen rein kommen“, meinte dann wieder Fabian Strodl zu den Stewardessen, der Einzige, der auch eine Schauspielschule besucht hat.  Sogar über die Pausen wurde diskutiert. Eine oder zwei Pausen? „Das Stück ist so schnell und der Zuschauer muß sich schon konzentrieren. Wir müssen die Leut auch Luft holen lassen“, meinte Frieda Strodl. Der ruhende Pol ist Paula Strodl. Sie gibt den Akteuren aus ihrem Souffleurkasten die Sicherheit dass alles läuft, sollte es wirklich mal zu einem „Hänger“ kommen. Bei einem sind sich die Weissenseer Theatrer aber immer einig. Gespielt wird immer im Weissenseer Dialekt und Weissensee wird immer in das Stück mit eingeflochten.

Nun die Premiere war bereits am Pfingstsonntag mit großem Erfolg. Mehr wird nicht verraten.

Weitere Spieltermine, die im Schützenhaus Roßmoos in Weissensee aufgeführt werden sind: 30.05., 03.06., 06.06., 13.06., 20.06., 27.06. und am 04.07.2015.
Die Karten sind erhältlich in der Tourist Information Weissensee (Gemeindehaus) zu
den Geschäftszeiten oder telefonisch unter 0 83 62 – 65 00 oder am jeweiligen Veranstaltungstag ab 18 Uhr an der Abendkasse im Schützenhaus Roßmoos/Weissensee, Eintrittspreis: 9 Euro

Alle Infos auf weissenseer-theatrer.de

Text · Bild: Silvia Zeilmeier

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