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„Natürliche Geheimwaffen“

Pflanzen zur Stärkung des Immunsystems und zur Behandlung von Krankheitserregern

Sicher haben Sie auch schon einmal von Ihrem Arzt ein Antibiotikum verschrieben bekommen. Der Name setzt sich zusammen aus dem griechischen „anti“, was so viel wie „gegen“ oder „anstelle“  bedeutet, und „bios“,  also das Leben. Diese Mittel sollen Erreger bekämpfen, die unserem Körper schaden, ohne unseren eigenen Organismus allzu sehr anzugreifen.

Bereits vor dem bekannten Entdecker des Penicillins Alexander Fleming wurden diverse Versuche mit Schimmelpilzen durchgeführt, die eine antibakterielle Wirkung zeigten. Allerdings brachte erst 1928 Flemings Zufallsentdeckung – eine durch Unachtsamkeit vergessene Petrischale mit Staphylokokken (gefährlichen Krankheitserregern) , auf der sich ein Schimmelpilz gebildet hatte, den Durchbruch der Antibiotika. Fleming erkannte, dass dieser Pilz in der Lage war, diese Staphylokokken aufzulösen und zu bekämpfen. Dieser Penicillium notatum genannte Pilz konnte isoliert werden – das Penicillin war geboren! Und es begann ein beispielloser Siegeszug dieses „Wundermittels“ in der ganzen Welt.

Im Zuge der modernen Wissenschaft wurden noch viele weitere Arten von Antibiotika entwickelt, um noch spezieller gegen einzelne Erreger wirken zu können und den Körper des Menschen möglichst wenig zu belasten. Ein Problem gibt es allerdings: Antibiotika wurden zum Teil zu häufig eingesetzt, so auch zeitweilig im Zuge der Massentierhaltung und somit hatten die Erreger zunehmend die Möglichkeit, sich darauf einzustellen – sie wurden resistent, das heißt immun gegen bestimmte Medikamente – durch eine Änderung ihrer Erbsubstanz – und damit kann es natürlich auch immer schwieriger werden, neue Infektionskrankheiten effektiv bekämpfen zu können, wie es auch in letzter Zeit schon häufiger der Fall war.

So gilt die goldene Regel für den Einsatz von Antibiotika: So wenig wie nötig, so gezielt wie möglich! Gerade die  meisten Rachen- und Bronchialerkrankungen lassen sich häufig auf Viren und nicht auf Bakterien zurückführen. Ein Antibiotikum würde hier nicht unbedingt zum Erfolg führen, sondern, sofern keine Bakterien mit beteiligt sind, sondern zur Resistenzbildung beitragen und dafür sorgen, dass diese im Krankheitsfall lebensnotwendigen  Medikamente in ihrer Wirkung massiv nachlassen. Selbstverständlich wird ihr Arzt individuell entscheiden, wann ein Antibiotikum angesagt ist, aber es ist gut zu wissen, dass auch das Pflanzenreich über vielfältige Möglichkeiten verfügt, unser Immunsystem ohne unerwünschte Nebenwirkungen zu stärken. Hier möchte ich Ihnen einige dieser Pflanzen vorstellen, die unseren Abwehrkräften auf die Sprünge helfen können:

Kapuzinerkresse
(Tropaelolum majus)

Schon die Inkas sollen diese Pflanze für Heilzwecke genutzt haben. Ihre aktuelle Bedeutung spiegelt sich auch in der Wahl zur Arzneipflanze des Jahres 2013 wider. Laut diversen Studien können die in der Pflanze enthaltenen Senföle die Vermehrung von Bakterien, Viren und Pilzen hemmen. Die alten Inkas behandelten mit der Heilpflanze infizierte Wunden und nutzten sie auch als Schmerzmittel. Der holländische Naturforscher Paul Bewerding brachte sie 1684 von Peru nach Europa. Zunächst wurde sie hauptsächlich in Klostergärten gezogen, eroberte aber bald aufgrund ihrer Schönheit viele Gärten. Der deutsche Name Kapuzinerkresse bezieht sich zum einen auf die Blütenform, die an die Kopfbedeckung der Kapuzinermönche erinnert, als auch zum anderen auf den scharfen, kresseähnlichen Geschmack der Pflanze. Bei mir fehlt sie dank ihrer schönen, scharfen Würze und ihrer wunderschönen orangen Blüten in keinem Salatteller!

Die in der der Pflanzen enthaltenen Senfölglykoside dienen der Pflanze als Fraßschutz und wirken auch auf viele Organismen giftig, was auch ihren großen Nutzen bei bakteriellen Infekten erklärt. Kapuzinerkresse wirkt antiviral, antibiotisch, pilzwirdrig, schleimlösend und desinfizierend. Durch ihren hohen Gehalt an Vitamin C stärkt sie zusätzlich die Abwehr. In Kombination mit der ebenfalls Scharfstoffe enthaltenden Meerrettichwurzel  ergibt sich ein sehr bewährtes Präparat gegen Harnwegsinfekte und Infektionen der oberen Luftwege. Aber auch in der Küche findet sie Verwendung.

Meerretich
(Amoracia rusticana)

Wie schon vorher erwähnt, ist die kräftige, scharfe Wurzel des Meerrettichs nicht nur als Beigabe zu Fleisch, Wurst, Fisch und Saucen bekannt, sondern wirkt auch durch ihre Senfölglykoside antimikrobiell, entkrampfend sowie durchblutungsfördernd. Bakterielle Harnwegsinfekte wie auch Atemwegserkrankungen werden positiv beeinflusst. Aufgrund der durchblutungsfördernden Wirkung kann man ihn auch äußerlich bei bei Rheuma, Gicht und Muskelschmerzen einsetzen. Mit ihrem hohen Vitamin C-Gehalt stärkt frische Meerettichwurzel zudem ebenfalls die Abwehrkräfte.
Wichtig ist auch eine richtige Aufbewahrung, denn die Wirkung des frischen Meerrettichs ist erheblich höher als die der getrockneten Wurzel. In einer Papiertüte verpackt im Gemüsefach des Kühlschrankes hält sie sich besonders gut. Die Tagesdosis sollte allerdings nicht mehr als 15 g beim Erwachsenen betragen, sonst kann es zu Magen-und Darmreizungen führen. Kinder unter 4 Jahren sollten Präparate aus Meerrettich nicht zu sich nehmen.

Purpur-Sonnenhut
(Echinacea purpurea)

Die Pflanze aus der Familie der Korbblütler stammt ursprünglich aus Südamerika, wird aber heute weltweit kultiviert. Die sonnen- liebende Pflanze kann bis zu 1,50 m hoch werden, die  Stängel sind oft unverzweigt und haben bis zu 20 cm lange Blätter. Die Blüten stehen in einem pink-roten Kranz um die gelb-braune igelförmige Mitte und blühen von Juni – September. Der Sonnenhut hat einen positiven Einfluss auf unser Immunsystem – er stärkt unsere Abwehrkräfte, wirkt entzündungshemmend, antiviral, antibakteriell und senkt die Infektanfälligkeit. Äußerlich angewendet unterstützt er die Wundheilung. Als Lippenpflege angewendet wirkt er auch vorbeugend bei Herpes, den lästigen „Fieberblasen“.

Angewendet wird er u.a. bei wiederkehrenden Infekten der Atemwege, Harnwegserkrankungen, Entzündungen im unteren Bauchraum, bei Herpes und bei schlecht heilenden Wunden, allerdings nicht länger als 2 Wochen durchgehend, da sonst ein „Gewöhnungseffekt“  des Immunsystems auftritt und die Wirkung nachlässt. Bei fortgeschrittenen Systemerkrankungen sowie Allergien gegen Korbblütler sollte vorher allerdings der Arzt konsultiert werden.

Cranberry
(Vaccinium macrocarpum)

Der auch Großfrüchtige Moosbeere genannte Strauch wächst in Nordamerika und gehört wie unsere Heidel- und Preiselbeere zur Familie der Heidekrautgewächse. Die sich im Herbst entwickelnden, bis zu 2 cm großen, dunkelroten Früchte schmecken schön sauer und herb und haben in ihrem schneeweißen Inneren 4 Luftkammern, in denen die Samen stecken.
Die Inhaltsstoffe der Cranberries enthalten Inhaltsstoffe, die der Vorbeugung von Harnwegsinfekten dienen, aber auch bei Entzündungen der Mundschleimhaut und zur Immunstärkung hilfreich sind. Ein regelmäßiger Genuss der Früchte hemmt außerdem schädliche Zahnbeläge und schützt so vor Parodontose. Auch die Einnistung schädlicher Erreger im Magen-Darm-Bereich wird vermindert. Warum? – ihre Inhaltsstoffe hindern Bakterien daran, sich an der Schleimhautoberfläche anzuheften und dort Schaden anzurichten.
Natürlich kann man außer medizinischen Präparaten ein klassisches Crannberry – Gelee  ähnlich den Preiselbeeren zubereiten.

Es gibt natürlich noch viele weitere Pflanzen, die die Immunabwehr stärken, aber dazu beim nächsten Mal mehr….

Kommen Sie gesund durch die Herbst- und Winterzeit!

Ihre Apothekerin Simone Wagner

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