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Große Hilfsbereitschaft

Schwangauer zeigen starkes soziales Engagement und gründen einen Arbeitskreis Asyl

Überrascht und überaus erfreut waren Bürgermeister Stefan Rinke und Pfarrer Markus Dörre vom unerwartet großen Echo zum Aufruf in Schwangau, einen Arbeitskreis Asyl ins Leben zu rufen. Der Sitzungssaal im Rathaus reichte gerade so aus, die rund 60 Personen zu fassen. Angesichts der im Dorf leider schon laut werdenden kritischen Stimmen ein mehr als positives Zeichen, denn im Laufe des Abends wurde klar, dass wirklich Alle gekommen waren, um den betroffenen Menschen zu helfen.

Seit gut zwei Wochen sind in Schwangau nun auch Asylbewerber, 20 junge Männer aus den Krisengebieten Syrien, Somalia, Kongo, Pakistan und Nigeria eingetroffen und einquartiert, hinter denen schlimme Schicksale stehen, die ihre Heimat und ihre Familien verlassen mussten. In erster Linie ist es jetzt sehr wichtig Transparenz zu schaffen und Vertrauen aufzubauen, die Gemeinde hat mit diesem Treffen rasch und richtig reagiert.

Da passte es ganz gut ins Bild, dass Hans Gschwill, der Halblecher Bürgermeister berichten konnte, dass es mit den jetzt seit fast einem Jahr in Berghof lebenden acht Asylbewerbern aus Mali keinerlei Probleme gäbe, vor allem auch, weil sich ein äußerst engagierter Kreis von Ehrenamtlichen vorbildlich und intensiv um diese Menschen kümmere. Wichtige Informationen zum Thema Asyl gab Karl Geiger, Leiter des Ausländeramtes im Landratsamt Marktoberdorf, machte jedoch deutlich, dass schnelle Lösungen utopisch seien und dass Entscheidungen wohl drei oder vier Jahre dauern könnten, man also einen langen Atem haben müsse. Gute Erfahrungen werden in Pfronten gemacht mit Patenschaften für die Asylbewerber. Jetzt geht es darum, Sprachkurse in die Wege zu leiten, die vom Freistaat mit 500 Euro für Unterrichtsmaterial bezuschusst werden, eine Grundvoraussetzung für Kommunikation untereinander. Aber auch für uns normale, alltägliche Dinge wie Verkehrsregeln oder Mülltrennung müssen klargemacht werden.

Fazit des Abends: die Hilfsbereitschaft ist groß. Der Pfarrsaal steht für Kurse in Deutsch zur Verfügung, Lehrkräfte für den Unterricht wurden bereits gefunden, ein ortsansässiger Arzt bietet seine Hilfe an, Frauen der Kleiderkiste Füssen kümmern sich um die Versorgung mit Kleidung und die Abteilung Fußball des Sportvereins will die verbindende Seite des Sportes zur Integration nutzen. „Wir in Schwangau“, so eine Bürgerin „kommen jährlich mit vielen Tausenden Kurgästen zurecht, da sollte das doch auch mit den wenigen Asylbewerbern möglich sein“.

In eine vorliegende Liste für konkrete Hilfsangebote haben sich mehr als zwanzig Personen eingetragen, in einer weiteren für den Führungskreis erklärten sich elf Personen bereit, sich ehrenamtlich für die Asylbewerber einzusetzen, ein mehr als guter und vielversprechender Start.
Die engagierten Schwangauer Bürger, die sich in den Arbeitskreis Asyl einbringen, haben verdeutlicht, dass das Motto: „It viel rede, ebbas due“ für soziales Engagement nicht erst seit kurzem gepflegt wird.

Text : Manfred Sailer

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