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Ein Almsommer geht zu Ende

So ganz allmählich neigt sich der Almsommer Anfang September nun seinem Ende entgegen, der dann in den Almabtrieben, dem Viehscheid, einem traditionellen Fest, sein Finale findet, das alljährlich viele Zuschauer zu den einzelnen Terminen lockt. Dort wird das Jungvieh wieder seinen Besitzern übergeben.

Das Jungvieh der Weidegenossenschaft Schwangau verbringt den Sommer auf drei Weidegebieten. Auf dem Mühlberger Älpele sind rund 70 Schumpen der Bauern aus den Ortsteilen Brunnen und Waltenhofen, auf der Alpe Jägerhütte sind es rund 100 Stück aus Schwangau und im Gebiet Altenberger Alm und Kofel sind den Sommer über ebenfalls fast an die 70 Stück Vieh der Horner Landwirte untergebracht.

Bereits den sechsten Almsommer ist Annelies aus Rieden, unterstützt von ihrem Mann Thomas und während der Ferienzeit auch von Tochter Linda, mit einem kleinen Kätzchen und vier Hühnern  nun schon als Hirtin im Einsatz. Der Auftrieb war dieses Jahr am 20. Juni, bis Mitte September bleibt das Vieh auf der Alm. Ihr Revier ist das Gebiet von der Altenberger Alm über die Bächhütte bis hin zur Kofel. Bei den Umsetzungen, je nach Futterlage nicht nur einmal pro Alpsaison von einer Weide auf die andere, helfen zur Unterstützung die Eigentümer tatkräftig mit. Im Bereich Kofelalm ist das Vieh in kleinere Gruppen unterteilt, zum Teil auf der Vorgesäss-Alm und auch auf dem Pflacher Älpele, schon auf österreichischem Gebiet.

Wie sieht denn nun ein Almtag da droben so aus? Aufstehen ist schon früh angesagt, so meist kurz nach sechs geht es aus den Federn und bis das Tagewerk getan ist, bricht hin und wieder auch schon mal die Dämmerung herein, von Langeweile keine Spur. Denn täglich muss nach dem Vieh gesehen werden, ob noch alle vollzählig da sind und vor allem ob alle gesund und wohlauf sind. Bei diesen Kontrollgängen werden die Tiere auch mit dem so wichtigen Salz versorgt, da kommen in den drei Monaten jede Menge Höhenmeter und Kilometer zusammen, keine Frage, dass man dabei fit bleibt. Auch die Zäune müssen regelmäßig inspiziert werden, ebenso die Wege, und das natürlich bei jedem Wetter und nebenbei muss auch Holz zum Kochen und Heizen besorgt werden. Alles was man zum Leben braucht, einmal wöchentlich geht es ins Tal zum Einkaufen, muss dann vom Ende des Fahrweges noch eine gute Stunde zur Alm hochgetragen werden. Hin und wieder kommt auch der eine oder andere der Landwirte zu Besuch und hat dann als Mitbringsel einen selbstgebackenen Kuchen, eine Flasche frische Milch oder eine Tafel Schokolade im Rucksack, dann ist die Freude groß. Auch die „Neuesten Nachrichten“ werden dann mit Interesse verfolgt, denn eine Verbindung zur Außenwelt per Handy ist schier nicht möglich.

Die Tätigkeit auf der Alm macht Spaß, auf einem Hof groß geworden ist das ja nichts unbekanntes und das Leben in der schönen Natur ist auch ein positiver Aspekt, auch wenn das Sommerwetter dieses Jahr schon ein bisschen durchwachsen war.

Text · Bild: Manfred Sailer

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