
„Ein klares Nein wäre ehrlicher“
Stellvertretende Bürgermeister in Füssen gewählt
Vor der konstituierenden Sitzung für die neue Legislaturperiode erhielt jeder der Füssener Stadträte beim ökumenischen Gottesdienst in St. Mang vom Arbeitskreis Ökumene eine Gerechtigkeitsbibel. Bürgermeister Paul Iacob appellierte in seiner Einführung an die Räte in ihrer Tätigkeit immer das Wohl der Gesamtheit im Auge zu behalten, sich dieser Verantwortung stets bewusst zu sein und vor allem im gegenseitigen Vertrauen die anstehenden Aufgaben in den kommenden sechs Jahren gemeinsam mit der Verwaltung zum Wohle der Stadt Füssen und ihrer Bürger und Bürgerinnen in Angriff zu nehmen. Als erste Amtshandlung wurden die neuen Stadträte vereidigt, überraschenderweise auch Michael Schmück (CSU), der als Nachrücker in das Gremium kam, anstelle von Martin Lochbihler, der aus gesundheitlichen Gründen sein Mandat nicht annehmen konnte.
Für die Wahl des zweiten Bürgermeisters wurde Nikolaus Schulte von der CSU als alleiniger Kandidat vorgeschlagen. Er erhielt 15 von 25 abgegebenen Stimmen, 4 Stimmen waren ungültig, allerdings votierten 6 Wahlberechtigte für andere Kandidaten, die nicht zur Wahl standen. Eine ziemlich eigenartige Form der Ablehnung, ein klares Nein wäre ehrlicher gewesen.
Zur Wahl des dritten Bürgermeisters gab es zwischen den Freien Wählern, Vorschlag Andreas Ulrich, und der SPD, die als zweitstärkste Fraktion ebenfalls Anspruch darauf erhob, mit Ilona Deckwerth als Kandidatin das erste Kräftemessen, das mit 14:8 Stimmen zugunsten vom schon bisherigen dritten Bürgermeister Andreas Ulrich endete. Auch hier wieder drei Stimmabgaben für nicht Kandidierende. Als die weiteren Vertreter für den 1. Bürgermeister wurden dann Ilona Deckwerth (SPD) und Herbert Dopfer (Füssen-Land) vom Gremium einstimmig gewählt. Die Besetzung der Ausschüsse mit dem Antrag, die Zahl der Mitglieder auf zwölf statt bisher elf anzuheben wurde ganz knapp mit 13:12 Stimmen stattgegeben. Durch diese neue Regelung fällt Füssen-Land in den Ausschüssen ein zweiter Sitz zu. Bürger für Füssen, UBL und Grüne, denen nach dem Wahlergebnis kein ganzer Sitz zustünde, können durch Hospitation mit ihren Stadträten Dr. Martin Metzger, Magnus Peresson und Jörg Umkehrer nun auch in den Ausschüssen Sitz und Stimme erhalten. Weil aber im Fraktionsbeirat mit den Vorsitzenden im Vorfeld am 5. Mai die bisherige Regelung klar abgesegnet worden war, veranlasste dies Bürgermeister Paul Iacob zu der berechtigten Frage, ob man sich künftig nicht die Sitzungen des Fraktionsbeirates sparen könne. Die Besetzung für die Ausschüsse erfolgte dann einstimmig, ebenso die Einsetzung als Standesbeamter von Bürgermeister Paul Iacob. Nicht einstimmig, nach Diskussion mit 16:9 Stimmen, wurde das Sitzungsgeld (seit 1990 gleich, damals 15 DM), jetzt von 15 auf 25 Euro angehoben.
Text · Bild: Manfred Sailer