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Schlaganfall: Schnell handeln rettet Leben

Füssen ist Kooperationsklinik des neurovaskulären Netzwerkes Südwestbayern (NEVAS)

Rund 260.000 Menschen in Deutschland erleiden jährlich einen Schlaganfall. 60.000 davon enden tödlich. Damit gilt der Schlaganfall immer noch als die dritthäufigste Todesursache bzw. die häufigste Ursache für eine im Leben erworbene Behinderung. Leider wissen noch immer die wenigsten Menschen, dass nur ein kurzes Zeitfenster nach dem Ereignis bleibt, um schwerwiegende Folgen vom Betroffenen abzuwenden.

Zeit ist Hirn. Je schneller das verstopfte Gefäß wieder geöffnet werden kann, umso geringer sind die Folgeschäden, weil das betroffene Gehirnareal schnell wieder mit dem nötigen Sauerstoff versorgt wird. Gehirngewebe, das zu lange ohne Sauerstoff geblieben ist, stirbt ab und geht für immer verloren. Lebenslange Behinderung bis hin zum Schwerstpflegefall sind häufig die Folgen, wenn der Patient überlebt.

Weil schnelles Handeln Leben retten und vor Behinderung schützen kann, hat sich jetzt die Klinik Füssen als Kooperationsklinik dem sogenannten NEVAS-Projekt  (neurovaskulären Netzwerk für Südwestbayern)  zur Versorgung von Schlaganfallpatienten angeschlossen.  Es handelt sich hierbei um eine Kooperation der Neurovaskulären Zentrumskliniken München Großhadern, Ingolstadt und Günzburg. Die Projektleitung ist an der Neurologischen Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität am Campus Großhadern angesiedelt.

Ziel ist es, auch in Gebieten, die über kein eigenes neurologisches Schlaganfallzentrum verfügen, Menschen mit Schlaganfall einer schnellstmöglichen kompetenten Versorgung zuzuführen.

Das heißt, kommt ein Patient mit Schlaganfall in die Klinik, so wird umgehend eine telemedizinische Verbindung in das Schlaganfallzentrum in Günzburg hergestellt, wo Schlaganfallspezialisten via Internet die vor Ort behandelnden Ärzte in der Diagnosestellung, in der Behandlung als auch bei der Entwicklung eines akuten, wie langfristigen Therapiekonzeptes beraten und unterstützen.

Dr. Martin Hinterseer, Chefarzt der Inneren Klinik in Füssen, ist glücklich über die Kooperation: „Die Beratung durch Experten in Schlaganfallzentren bedeutet einen Quantensprung für die Versorgung von Schlaganfallpatienten vor Ort“, so der ärztliche Direktor. „Denn wir profitieren hier maßgeblich von der Erfahrung der Spezialisten in Sachen Schlaganfall und sparen dadurch wertvolle Zeit in der Behandlung unserer Schlaganfallpatienten.“

Diese Behandlung sei sehr komplex und gehöre immer in die Hand von Experten, so der Mediziner, weil nur so die bestmöglich Therapie für den jeweiligen Patienten gewährleistet sei. Neben sogenannten Lyse-Verfahren, mit denen das Gerinnsel im Gehirn medikamentös aufgelöst werden soll, gibt es auch die Möglichkeiten, mittels Katheter das verstopfte Gefäß mechanisch zu öffnen, vergleichbar der Herzkatheterbehandlung im Falle eines Herzinfarktes. Welche Methode jeweils angewendet werden müsse, hänge immer von der Differentialdiagnose im Einzelfall ab. „Fakt ist, wir können hier in der Klinik Füssen alle Methoden zur erfolgreichen Behandlung eines Schlaganfallpatienten anbieten.“  so Hinterseer. Die Unterstützung durch die Experten verhelfe hier zu schnellen Entscheidungen.

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Text · Bild/Grafik: Kliniken Ostallgäu

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