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Wenn der Schädel brummt und pocht – Kopfschmerzen

Kopfweh ist im wahrsten Sinne des Wortes ein weites Feld, wenn man bedenkt, dass es laut Fachleuten etwa 200 verschiedene Formen gibt und in Deutschland ungefähr 54 Millionen Menschen unter anfallsweisen oder chronischen Kopfschmerzen leiden. Rund 90 Prozent davon  machen der Spannungskopfschmerz und die Migräne aus, wobei es auch Mischformen gibt.

Kopfschmerzen werden in zwei große Gruppen eingeteilt

1. Beschwerden, die keiner bestimmten Ursache zuzuordnen sind, die sogenannten primären oder idiopathischen Kopfschmerzen, wie die Migräne oder die Spannungskopfschmerzen.
2. Schmerzen aufgrund von Krankheiten, die sekundären oder symptomatischen Kopfschmerzen, zum Beispiel bei Infektionen, Kopfverletzungen, als Nebenwirkung von Arzneimitteln, Gefäßkrankheiten, Nervenschäden, Erkrankungen von Hals, Augen, Ohren, Nase, um nur einige zu nennen.

Schmerztabletten sind besonders bei häufiger auftretenden Kopfschmerzen nicht die ideale Lösung, da hierbei auch Neben- und Wechselwirkungen auftreten können. Auch Gewöhnungseffekte sind möglich, bei denen das Weglassen von Schmerzmitteln den Kopfschmerz auslöst. Je nach Art des Kopfschmerzes kann neben bewährten Entspannungsmethoden wie autogenem Training, Yoga oder der progressiven Muskelentspannung nach Jacobson die Naturheilkunde Hilfe und Linderung bieten. Welche Möglichkeiten gibt es nun? Hier nur ein kleiner Auszug davon.

Hömöopathie
(bewährte Dosierungen)

Kopfschmerzen bei Überarbeitung und Erschöpfung:
Symptome: „Brummschädel“, wenn der Tag zu lang und anstrengend war.
Cocculus D12 bei Überarbeitung und Schlafmangel
Nux vomica D12 wenn man bis spätabends angespannt arbeiten muss und morgens mit Kopfschmerzen aufwacht.
Acidum Phosphoricum D12 bei psychischer Erschöpfung. Die Schmerzen beginnen oft im Hinterkopf und breiten sich bis zum Scheitel hin aus.
Iris versicolor D12  bei Gefühlen, als ob der Kopf platzt. Migräne in Entspannungs- und Ruhephasen, sog. „Sonntagsmigräne“
Sanguinaria D12 bei Kopfschmerzen, die morgens beginnen und sich über den Tag hin steigern. Migräne mit Erbrechen.
Spigelia D12 bei starken halbseitigen Kopfschmerzen.
Dosierung: 2 x 5 Kügelchen pro Tag für 1- 2 Wochen.

Kopfschmerzen bei bestimmten Wetterlagen:
Symptome: Kopfschmerzen bei Wetteränderung.
Aconitum D12 plötzliche Kopfschmerzen als Folge von Gewitter, Föhn, Kälte, Wind oder Zugluft.
Bryonia D12 heftige Kopfschmerzen bei Föhn, die sich bei jeder Bewegung verschlimmern.
Belladonna D12 Kopfweh nach zuviel Sonne oder Zugluft. Verstärkung der Schmerzen durch Licht, Geräusche oder Bewegung.
Dosierung: 1 x täglich 3 Kügelchen. Wird es nicht besser, 1 Gabe wie beschrieben in Wasser auflösen.

Kopfschmerzen bei verspanntem Nacken:
Symptome: Kopfschmerzen durch Schreibtisch- und Computerarbeit. Nacken und Schultern sind verhärtet.
Gelsemium D12 Schmerzen, die vom Hinterkopf bis zur Stirn reichen und die sich anfühlen, als würde sich ein Band um den Kopf spannen.
Cocculus D12 Schmerzen, die tief im Hinterkopf sitzen und sich bei Bewegung verschlimmern.
Cimicifuga D12 Nackenschmerzen, die während der Periode auftreten.
Dosierung: 2 x täglich 5 Kügelchen über 1- 2 Wochen.

Es gibt natürlich auch homöopathische Kombinationspräparate, die mehrere Mittel enthalten, denn oft ist die Abgrenzung der einzelnen Kopfschmerztypen nicht ganz einfach. Diese Mittel decken ein größeres Spektrum ab.

Wann sollten Sie zum Arzt gehen? Bei extrem starken, wiederkehrenden und andauernden Schmerzen, bei Erbrechen, Fieber, Sehstörungen und weiteren starken Beschwerden. Das gilt natürlich auch für alle anderen nachfolgenden Naturheilmittel!

Aromatherapie

Pfefferminz- oder Lavendelöl tropfenweise auf die Schläfen einmassiert lindert besonders Spannungskopfschmerzen. In Tests wurde Pfefferminzöl sogar besser schmerzlindernd als der chemische Wirkstoff Paracetamol bewertet!

Heilpflanzen

Weidenrinde als natürlicher Vorläufer des Aspirins in Tablettenform oder als Tee getrunken kann Kopfschmerzen lindern. Nicht bei Asthma bronchiale, Neigung zu Magen-Darm-Geschwüren und vorgeschädigter Niere anwenden.

Mutterkraut, eine seit dem Altertum bekannte Heilpflanze, die besondern bei Migräne eingesetzt wird. Tropfen aus Mutterkraut kurmäßig eingenommen reduzieren nicht nur die Stärke und die Dauer der Schmerzen, sondern verlängern auch die anfallsfreien Intervalle.

Eine ebenfalls bewährtes Migränemittel nach der Heiligen Hildegard ist die Bärwurz-Birnhonig-Kur, bestehend aus Birnen, Honig und den Gewürzen Bärwurz, Galgant, Süßholzwurzel und Bohnenkraut. Das Ganze wird wie eine Art Mus zubereitet und kurmäßig über mehrere Wochen eingenommen. Dieses Mittel dient außerdem zur Darmsanierung bei Darmpilzen und hilft gegen Übersäuerung, mögliche Ursachen von Migräne.
Passionsblume bei Kopfschmerzen durch die bestehende Lebenssituation mit Zerfahrenheit, Disharmonie oder Herzunruhe. Sie wirkt außerdem angst- und krampflösend und hilft bei Wetterfühligkeit.

Hafer lindert Spannungskopfschmerzen, die aus Belastungen, Zeitdruck oder Überforderungen entstehen. Hafer wird eingesetzt bei nervösen Erschöpfungszuständen und hilft regel- und gewohnheitsmäßig eingesetzte Schmerzmittel zu verringern oder abzusetzen. Pestwurz in Tablettenform kann die Zahl der Migräneanfälle bis zu 60 Prozent senken. Ihre Inhaltsstoffe sind noch nicht vollständig erforscht.

Ernährung bei Kopfschmerzen

Ein großes Thema bei Kopfschmerzen ist die Ernährung bzw. Genussmittel. Eine ganze Reihe davon wie Cola, Kaffee, Schokolade, Zigaretten oder Alkohol (besonders Rotwein) können einen Anfall auslösen, aber auch Nahrungsmittel wie Tomaten, harter Käse oder Nüsse. Hier hilft es den Patienten, ihre Ernährung detailliert aufzulisten und daraufhin Kopfschmerz – auslösende Nahrungsmittel wegzulassen.

Auch eine Übersäuerung des Körpers kann Kopfschmerzen fördern. Ideal wäre eine Kost, die zu 80 Prozent aus Basenbildnern wie Kartoffeln, Gemüse, Sprossen, Salaten, Rohkost, bestimmten Früchten und Samen, kaltgepressten Fetten und Ölen, Kräutertees und Gemüsebrühe, um nur einige zu nennen, besteht.

Um den Körper zu entgiften, eignen sich Pflanzen wie Birke, Goldrute und Brennnessel, die eine Ausleitung über die Nieren fördern, der Löwenzahn, der eine Entgiftung über die Leber anregt oder der stinkende Storchschnabel, der das Lymphsystem in Schwung bringt. Diese Pflanzen werden gerne als Frühjahrskur eingesetzt.

Auch physikalische Methoden wie Akupressur, Kneipp-Therapie, Chiropraktik, manuelle Lymphdrainage oder Massagen können Erleichterung bringen. Welche Behandlung die richtige ist, ist individuell sehr verschieden, manchmal müssen auch mehrere Therapien kombiniert werden.

Text: Simone Wagner · Bild: Fotolia

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