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Der attraktive Süden im Ostallgäu

Ein Interview mit Landrat Johann Fleschhut

Herr Landrat Fleschhut, man sieht Sie recht oft in Füssen und im südlichen Landkreis?
Das stimmt, beruflich und privat mit meiner Familie! Wir leben hier in einer der schönsten Regionen Deutschlands, die erfolgreich ist und viel Lebensqualität für uns alle bietet. Hier trifft man die Welt und kann gelebte Tradition und Kultur auf hohem Niveau erleben.

Wie würden Sie unser touristisches Angebot einordnen?
Das Ostallgäu ist zum bestimmenden Teil des Allgäus geworden, nachdem wir in den letzten 10 Jahren die Übernachtungen um ca. 16% und die Ankünfte um fast 50% steigern konnten. Mit 7.000 Arbeitsplätzen und einem auf fast eine halbe Milliarde € gestiegenen  Umsatz ist der Tourismus ein entscheidender Wirtschaftszweig.

Was ist Ihrer Meinung nach das Erfolgsrezept?
Wir arbeiten mit unseren Fachleuten vor Ort bestens zusammen, was insbesondere den Tourismusverband und das Vitale Land betrifft. Beide werden von mir geleitet. Im Allgäu sind wir längst in die erste Reihe aufgerückt, nachdem ich den Reformprozess zwei Jahre lang leiten konnte  und sich unsere Fachleute hervorragend eingebracht haben. Mit der KönigsCard bieten wir ein Produkt an, das zu nachweislich mehr Gästen führt und bundesweit unerreicht ist. Vollends unschlagbar sind wir mit dem kostenfreien Öffentlichen Personennahverkehr für Gäste, den ich für zwölf Südgemeinden federführend ausgehandelt habe. Als Rad- und Wanderregion sind wir im Allgäu seit Jahren führend. Wir werden in Kürze die erste vom ADFC zertifizierte Radregion sein.

Wie geht es mit dem Walderlebniszentrum weiter?
Das WEZ wird vorbildlich vom Verein betrieben. Im Zusammenhang mit dem neuen, ersten schwäbischen Grünen Zentrum für die Landwirtschaft habe ich mit dem Landwirtschaftsministerium ausgehandelt, dass sich der Freisstaat finanziell wesentlich in den Ausbau des WEZ einbringt. Übrigens war auch ein positives Ergebnis für Füssen, dass das Forstamt weitgehend trotz Grünem Zentrum hier bleiben kann. Dies hat mir Ministerpräsident Seehofer persönlich zugesagt.

Wo sind Sie und der Landkreis noch aktiv?
Mir kommt es im Interesse des Bürgers auf ortsnahe Präsenz unserer Angebote an. In Füssen betreiben wir eine Außenstelle der KFZ-Zulassung und des Job-Centers, wir bieten Bildungsberatung, kostenlose Fortbildungen für Ehrenamtliche etc. an. In Vorbereitung sind Familienstützpunkte, Servicestellen für Demenzbetroffene und für Ehrenamtliche. Kurze Wege – schnelle Entscheidungen sind mir wichtig!

Hat der Landkreis eigene Einrichtungen im Süden?
Ja, sogar ganz wichtige! Insbesondere sind wir Träger des Füssener Gymnasiums, der Real- und Berufsschule und des Förderzentrums. In den letzten Jahren hat der Landkreis Gymnasium und Realschule erweitert, die bald auch energetisch saniert wird. Laufende Investitionen in die Ausstattung in Millionenhöhe machen unsere Schulen bestens gerüstet für eine optimale Bildungsqualität für unsere Kinder! Übrigens hat uns der Freistaat Bayern gerade das Qualitätssiegel „Bildungsregion Bayern“ zugesprochen, das unseren ambitionierten Anspruch bestätigt!

Betreibt der Landkreis nicht auch die Füssener Klinik?
Indirekt, sie ist Teil des Kommunalunternehmens, das wir zur Hälfte mittragen. Das Haus ist mittlerweile das am besten belegte im Unternehmen und bietet beste Medizin und Pflege. Unseren Mitarbeitern danke ich sehr für ihren riesigen Einsatz, sie sind die Wichtigsten für den Erfolg. Wir investieren stark, 2013 z.B. über zwei Mio. € und haben mit einem Computertomographen und einem Linksherzkatheter-Messplatz neue Geräte zur Verfügung gestellt. Jetzt steht die bauliche Sanierung des Bettentraktes an, um noch attraktiver für unsere Patienten sein zu können.

Wie kann Ihrer Meinung nach die Erreichbarkeit von Füssen und dem südlichen Landkreis verbessert werden?  
Der Ausbau der B 12 und der B 16 ist wichtig für den Münchner und Augsburger Raum. Hier bin ich genauso in München und Berlin aktiv wie bei der Verbesserung der Bahnanbindung. Ich führe Spitzengespräche im Innenministerium und bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft. Es geht um besseres Zugmaterial, Barrierefreiheit und die Erhaltung der 13 Münchner Direktverbindungen. Die örtliche Verkehrsbelastung müssen wir durch Konsenslösungen zwischen unseren Kommunen durchsetzen. Ich bin mit den Ministern Herrmann und Dobrindt im Kontakt!

Was ist für Sie das Besondere in Füssen und im Süden?
Das sind die Menschen, die ihre Heimat schätzen und schützen, traditionell, fleißig und innovativ sind, ihre Eigenheiten bewahren und gleichzeitig weltoffen sind. Das imponiert mir und das unterstütze ich weiter im engen Miteinander für eine gute Zukunft für unsere Kinder und unsere Heimat!

Text: Anne Roth · Bild: Landratsamt Ostallgäu

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