Menschen

Eine Koryphäe mit Herz

Prof. Dr. med. Dr. phil. Fuat S. Oduncu, MA, EMB, MBA
Leiter der Hämatologie und Onkologie (Krebsabteilung), Medizinische Klinik und Polioklinik IV am Klinikum der Universität München

Seine bisherige Biographie liest sich bereits jetzt schon so spannend wie die einer berühmten Legende, mit dem großen Unterschied, dass es sich hierbei um die Vita eines 43 jährigen Füsseners handelt, der ganz sicher noch einen großen Weg mit zahlreichen Visionen und Träumen vor sich hat, die er verwirklichen möchte.

Als Fuat 1974 im Alter von 4 Jahren aus Midyat in der Türkei mit seinen Eltern Hanna und Sitto Oduncu nach Füssen kam, dachte keiner im Entferntesten daran, welche Karrierelaufbahn ihm später einmal noch bevor stehen würde.
Sein Vater war einer der Pionier-Migranten, die vor mehr als 50 Jahren den Mut hatten, in einem neuen Land ohne finanzielle Mittel und keinerlei Sprachkenntnisse einen Neuanfang zu wagen, um seiner Familie einmal ein besseres Leben zu ermöglichen. Als Ernährer von sechs Kindern war das kein leichtes Unterfangen und erforderte sehr viel Disziplin und harte Arbeit, um den täglichen Bedürfnissen seiner Großfamilie in der neuen Wahlheimat gerecht zu werden. Dazu gehörte auch der Wunsch und Weitblick, den Kindern eine gute Schulausbildung zukommen zu lassen, damit sie es später einmal leichter haben sollten, als er selber.

„Dafür bin ich ihm unendlich dankbar und er wird immer mein größtes Vorbild sein. Er hat mir meinen Weg geebnet und mich so viele Tugenden, Anstand und Weisheiten gelehrt, die mich mein ganzes Leben lang begleiten werden“, sagt er mir voller Hochachtung über seinen mittlerweile verstorbenen Vater Hanna Oduncu.

Den Wunsch einer guten Schulausbildung setzte Fuat mit Bravour um und schloss sein Abitur am Gymnasium Füssen mit 1,0 ab. Mit seinem damaligen Lieblingslehrer Anton Schüßler hat er später eine Freundschaft fürs Leben geschlossen. Für Fuat war die Schule keine lästige Notwendigkeit, das Lernen fiel ihm einfach leicht und vom Streber war er weit entfernt. Das hätte auch überhaupt nicht zu ihm gepasst, wo er doch am liebsten auf dem Fußballplatz zu Hause war und sich obendrein zum „Allgäuer Breakdance Meister“ getanzt hatte.

Seiner Berufung folgend, Menschen helfen zu wollen, war es für Fuat natürlich naheliegend, Medizin zu studieren, das ihm aber allein nicht genügte und er auch noch parallel ein Philosophiestudium abschloss, um die Menschen, aber auch das eigene Dasein, ganzheitlicher betrachten zu können.
Mit einem unermüdlichem Einsatz und Engagement absolvierte er zahlreiche Fort- und Weiterbildungen, die ihm unzählige Auszeichnungen höchster Güte bescherten.

2007 wurde Dr. med. Fuat Oduncu zum Leiter der Hämatologie und Onkologie ernannt. Seine zwei Fachbereiche gehören zu den „Härtesten“ der Medizin und das tägliche Übermitteln von Hiobsbotschaften ist zum festen Bestandteil seines Alltags geworden. Eine äußerst schwierige Aufgabe, die gerade bei diesen schwerstkranken Patienten sehr viel Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen abverlangt und häufig mit Schmerzen und Tränen verbunden ist. Jedem einzelnen Patienten schenkt er in diesem Moment seine volle Aufmerksamkeit und ist einfach nur da für ihn, die Situation der Sprachlosigkeit auszuhalten und eine sanfte Berührung sind oftmals viel mehr Wert als tausend Worte.
„Ich kann leider nicht alle Menschen heilen, aber ich kann dazu beitragen, ihnen die verbleibende Zeit so angenehm und erträglich wie möglich zu gestalten“, sagt er voller Mitgefühl.

Dieses unermessliche Mitgefühl des Professors und sein Wunsch, zur Gesundheit der Menschen möglichst viel beizutragen, sind auch ein Hauptbestandteil seiner Motivation, in der Forschung im Kampf gegen den Krebs etwas zu verändern. 2011 erhielt Dr. Oduncu den hochdotierten und prestigeträchtigen m4-Award für personalisierte Krebsmedizin, ein Meilenstein in der Entwicklung innovativer Krebstherapie. Sein größter Traum im Forschungsbereich wäre der Durchbruch, neue hochwirksame und gut verträgliche Medikamente zu entwickeln, um für jeden einzelnen Krebspatienten anstelle der unspezifischen Chemotherapie eine maßgeschneiderte personalisierte und individualisierte Behandlung zukommen zu lassen.  Als kürzlich im Sommer 2013 ernannter Professor der LMU München werden ihm ganz sicher noch sehr viele weitere positive Forschungsprojekte gelingen.

Zielstrebig und doch mit einer bewundernswerten Leichtigkeit schafft es Prof. Dr. Dr. Oduncu, die perfekte Balance zwischen Beruf und Familie herzustellen. Die wenigsten Ereignisse in seinem Leben waren wirklich geplant, ein Baustein ergänzt immer den nächsten und eröffnet ihm stetig neue Türen. Diese Gelassenheit dem Leben gegenüber ist in allen Bereichen deutlich spürbar. Seinem größten Anspruch an sich selber, bei all seinem Handeln stets charakterlich integer zu sein, wird er weit über unsere Grenzen hinaus, mehr als gerecht. Nicht nur seine eigenen Patienten liegen ihm am Herzen, auch das Wohlergehen hilfsbedürftiger Menschen anderer Länder ist für Dr. Fuat Oduncu eine Selbstverständlichkeit, die er tatkräftig unterstützt. Was es heißt, in Demut und Dankbarkeit zu Leben, hat er von Mutter Theresa persönlich gelernt, wo er das große Glück hatte, bei ihr in Kalkutta hospitieren zu dürfen. Seit diesem Augenblick bemüht sich der sprachtalentierte Professor, der neun Sprachen beherrscht, um Hilfsprojekte in Entwicklungsländern auf der ganzen Welt, vorwiegend natürlich für die Menschen in Kalkutta, zu denen er seit seiner Begegnung mit Mutter Theresa einen besonderen Bezug hat. Als Stiftungsratsmitglied des Christlich-humanistischen Hilfswerks freut er sich über jede Spende, da diese Gelder ganz sicher direkt den Ärmsten der Armen vor Ort zu Gute kommen, etwa für den Bau von Schulen und Heimen für Kinder und Menschen ohne Obdach und ohne jede Chance auf Bildung.

Sein Leben widmet er der Nächstenliebe, vollkommen authentisch und respektvoll Anderer gegenüber, was für ihn mit Migrationshintergrund trotz seiner Position manchmal immer noch eine Herausforderung darstellte, es auch umzusetzen. Leider wird der Grundgedanke des „Miteinander helfen“ zwischen den verschiedenen Kulturen bis zum heutigen Zeitpunkt noch nicht so gelebt, wie es sich auch der Arzt wünschen würde. Aber er hält an seinem Lebensmotto unbeirrbar fest: „Es ist besser das kleinste Licht anzuzünden, als über die große Dunkelheit nur zu schimpfen.“

Er selber schaut gelassen darüber hinweg und trägt weiterhin seinen Anteil zur positiven Völkerverständigung bei. „Manchmal auch auf dem Oktoberfest wo zahlreiche Nationen vertreten sind“, lacht er als leidenschaftlicher Wiesn‘ Gänger. Diese fünfte Jahreszeit ist für ihn und seine 10 jährige Tochter Eleonora ein „absolutes Muss“, traditionell in Lederhose und Dirndl gekleidet sind sie jedes Jahr dort vertreten. Der Spaß darf bei all seiner Arbeit niemals zu kurz kommen, daher legt er sehr viel Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf und Freizeit. Seine Tochter und Freunde haben einen hohen Stellenwert in seinem Leben, daher zieht es ihn auch regelmäßig nach Füssen zurück. Er liebt seine Heimat und schaut so oft wie möglich, dort Zeit mit seiner Familie und seinen Freunden zu verbringen, um Kraft, Mut und Zuversicht zu tanken und dann wieder gestärkt mit voller Energie seinem Motto „Menschen zu helfen“ gerecht zu werden.

Wenn Sie die Hilfsprojekte von Prof. Dr. Dr. Fuat Oduncu auch unterstützen möchten, können Sie das sehr gerne tun: www.ced-stiftung.de

 

Text: Tanja Hiebsch
Bilder: Tanja Hiebsch (1). privat (1)

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