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Catulla – ein lebensbejahender Achtziger

Wenn man etwas über Walter Wilhelm schreiben möchte, weiß man nicht, wo man zuerst anfangen soll. Sie kennen Walter Wilhelm nicht – aber sie kennen doch ganz gewiss „Catulla?“ Ja richtig, das ist der Jazzgitarrist aus dem Außerfern, der den Jazz mit einigen anderen grenzüberschreitend vor rund 60 Jahren hoffähig gemacht hat. Und eben jener „Catulla“, der Name entstand durch einen Versprecher in jungen Jahren, feierte vor kurzem seinen 80. Geburtstag.

Wenn man sich mit ihm unterhält, glaubt man nicht, dass er bereits acht Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Er sprüht förmlich vor Lebenslust und wenn das Thema auf die Musik, insbesondere den Jazz kommt, dann kommt er noch heute ins Schwärmen. Und das Schöne dabei ist, er lebt nicht in der Vergangenheit sondern im Hier und Heute. Und wenn man bedenkt, dass Anfang der 50er Jahre seine Karriere zunächst als Gitarrist und später als Akkordeonspieler und Posaunist begann – dann kann man etwas erzählen. „Aber meine Erzählungen sollen nicht angeberisch wirken, denn ich bin trotz jahrelanger Spielerei in Deutschland, der Schweiz und Österreich immer auf dem Boden der Tatsachen geblieben“, betont Catulla.

Und weil eben schon so viel geschrieben wurde, streift er nur noch kurz seine Karriereschritte als Berufsmusiker. Begonnen hatte alles in Stuttgart im damals bekannten „Luis Brunner Trio“. „Luis Brunner war ein Landsmann, er kam aus Landeck“ erinnert er sich, zumal er damals als junger Musiker schon sehr aufgeregt war. Es klappte und er war Berufsmusiker. Damals legte er ein Gelübde ab, das er vor  1½ Jahren einlöste. Aber davon später. Was folgte war ein bewegtes Musikerleben in vielen Formationen, er spielte zusammen mit regionalen und überregionalen Größen wie Charly Augschöll, Max Kinker, Kurt Sattelberger, Max Eichhorn, Toni Dicht, Rainer Kuen und er jazzte mit Musikern der Erwin Lehn-Band. Er begleitete Gesanginterpreten wie Peter Orloff oder Bernd Spier. „Heute ist der Gypsy-Jazz meine große Leidenschaft“ erzählt er und im selben Atemzug verrät er „und meine Freundin Marlen Knitel“.

Ach ja, da war ja noch die Geschichte mit dem Gelübde: „Nachdem ich drei recht gefährliche Unfälle überlebte, habe ich endlich mein Versprechen, ein Kreuz aufzustellen, umgesetzt. Denn damals vor rund 60 Jahren, als es mit meiner Karriere als Berufsmusiker geklappt hatte, hatte ich dieses Gelübde abgelegt und damit nun mein Gewissen endlich erleichtert.“

Text: Sophie Helmut · Bilder: privat

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