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Versorgung im Kreisgebiet bleibt zuverlässig

Millionendefizit durch Schließungen reduzieren

Der Verwaltungsrat des Klinikverbundes Ostallgäu-Kaufbeuren hat sich für die Schließung der Kliniken Marktoberdorf und Obergünzburg entschieden. Der Standort Buchloe hingegen kann in dem Sanierungskonzept für das Kommunalunternehmen gerettet werden. Der seit 1. Januar amtierende Klinikchef Dr. Philipp Ostwald hatte im Februar ein Defizit für 2012 im zweistelligen Millionenbereich angekündigt und war von dem Gremium mit der Erarbeitung einer Lösung beauftragt worden. Zunächst war befürchtet worden, die Stilllegung von drei Kliniken sei unumgänglich. Die nun getroffene Entscheidung sei gemessen an der prekären Ausgangslage in jeder Hinsicht die bestmögliche Lösung. Mit dem Erhalt des Klinikstandortes Buchloe und der dadurch entstehenden Nord-Süd-Versorgungsachse Buchloe-Kaufbeuren-Füssen ist für die nächsten Jahre das beste wirtschaftliche Ergebnis zu erzielen. Gleichzeitig ermögliche diese Lösung den Erhalt der größten Anzahl an Klinikarbeitsplätzen und biete das bei weitem beste Versorgungsangebot für die Patienten im Ostallgäu. In einem weiteren Schritt wolle man sich nun für eine sinnvolle Nachnutzung der zu schließenden Häuser einsetzen.

Eine zentrale Rolle bei allen angestellten Untersuchungen spielte die Sicherstellung der Notfallversorgung. So stehen bodengestützt fünf Notarztstandorte in Buchloe, Kaufbeuren, Marktoberdorf, Füssen und Pfronten rund um die Uhr wie bisher zur Verfügung. Diese Standorte werden über die integrierte Leitstelle bei Bedarf durch Einsatzkräfte aus den angrenzenden Landkreisen ergänzt. Außerdem ist das Gebiet durch drei Hubschrauberstützpunke abgedeckt. Bei den niedergelassenen Ärzten weise der Versorgungsatlas der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern sowohl für den Landkreis Ostallgäu als auch für die Stadt Kaufbeuren eine ausreichende ärztliche Versorgung in allen fachärztlichen Bereichen aus. Der harte Schnitt zur wirtschaftlichen Sanierung des Unternehmens sei unvermeidlich begründete der Verwaltungsratsvorsitzende und Landrat des Kreises Ostallgäu Johann Fleschhut den Gremiumsbeschluss.

Warum ausgerechnet Marktoberdorf und Obergünzburg?

Standort Marktoberdorf
In Marktoberdorf findet bereits seit Februar 2012 keine akutstationäre Versorgung mehr statt; aufgrund der Nähe zu Kaufbeuren, Kempten und Füssen ist durch den Wegfall der akutstationären Versorgung keine Versorgungslücke aufgetreten. Die stationäre Versorgung der Einwohner ist über die gute Verkehrsanbindung an Kaufbeuren, Kempten und Füssen gewährleistet. Eine Wiederaufnahme des stationären Betriebs würde erhebliche Instandsetzungskosten erfordern. Wie oben dargestellt, ist das ambulante OP-Zentrum keine wirtschaftliche Alternative. Eine Schließung des Zentrums würde ebenfalls keine Versorgungslücke verursachen, weil die Operationen in den verbleibenden Strukturen des Verbundes erbracht werden können. Zudem soll in Füssen durch einen niedergelassenen Anästhesisten ein ambulanter OP-Bereich eingerichtet werden. Auch ein geplantes Ärztehaus in Marktoberdorf wird einen Teil der Leistungen übernehmen können.

Standort Obergünzburg
In Obergünzburg werden seit Schließung der Inneren Abteilung durchschnittlich nur noch 24 Betten belegt, das entspricht einer Auslastung von 34 %. Aufgrund der abgelegenen Lage von Obergünzburg erscheint eine stärkere Auslastung des Hauses nicht realistisch. Grundsätzlich ist eine Klinik mit nur 70 Planbetten im DRG-System nicht wirtschaftlich zu betreiben. Die in der Vergangenheit vorgeschlagene Ansiedelung einer geriatrischen Reha wäre aufgrund der in diesem Bereich deutlich schlechteren Erlössituation und aufgrund des Belegungsrisikos sogar noch unwirtschaftlicher. Die vorhandene internistisch-rheumatologische Ambulanz kann nach Buchloe verlegt werden und damit die Auslastung in Buchloe unterstützen.

Text: Roswitha Martin

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