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Im Gespräch mit Karin Schuwerk

Eine dufte Frau mit ein bisschen „Tütü“

Wenn man das Ratequiz „wer bin ich“ spielen würde müsste man die folgende Frau so beschreiben: Sie ist eine „Reisetante“, zieht sich gerne ein Deutschlandtrikot an, puzzelt um sich zu entspannen und mag es sich zu verkleiden. Sie ist zwischen Cremetöpfen aufgewachsen und ihre Welt hat einen betörenden Duft. Spätestens dann könnte man vermuten, dass hinter den Beschreibungen Karin Schuwerk steckt, eine emanzipierte Frau, die die Düfte von Narciso Rodriguez liebt.

Dass sie im Geschäft ihrer Eltern immer mitgearbeitet hat, war für sie eine Normalität. „Man wächst mit dem Geschäft auf. Es ist das Leben“, sagt sie lachend. Als ihre Eltern sich selbstständig machten, ahnte wahrscheinlich noch keiner, wie erfolgreich das Familienunternehmen sein würde. „Zuerst war es eine Drogerie in Pfronten. Hinter dem Geschäft hatten wir die Küche, das war auch unser Zimmer“, erinnert sich Karin Schuwerk.  Heute hat die Parfümerie Lüdicke vier Filialen mit dem Hauptsitz in Füssen. Eigentlich wollte Karin Schuwerk Kindergärtnerin werden. Doch weil kein Ausbildungsplatz zu finden war, entschloss sie sich für eine Lehre zur Bürokauffrau. „Das war allerdings nicht wirklich mein Beruf, aber ich habe es zu Ende gebracht und auch in dem Beruf gearbeitet. Wenn ich nicht schwanger geworden wäre, wäre ich wahrscheinlich ins Ausland gegangen, weil ich Sprachen lernen wollte. Doch die „Liebe meines Lebens“ war der Grund, warum ich dann doch da geblieben bin.“ Mit der „Liebe ihres Lebens“ meint sie Otto Schuwerk, mit dem sie mittlerweile 27 Jahre verheiratet ist und einen gemeinsamen Sohn hat.

Fremde Kulturen, Kunst und Sprachen faszinieren die Kosmetikerin. Egal wo sie im Urlaub ist, Museen und Galerien stehen auf ihrem Sight-Seeing Plan. „Kunst interessiert mich sehr, obwohl ich nicht unbedingt sagen kann, dass ich eine Kunstkennerin bin.“ So wie ihr extravaganter und doch sehr femininer  Kleidungsstil, ist auch ihr Geschmack in vielen Bereichen. „Es muss nicht abgehoben sein, sondern anders, interessant. Meine Mutter sagt immer zu mir: Du bist wie deine Großmutter, die hatte auch ein Tütü. Ich sehe das als Kompliment an, weil sonst würde ich mich zum Beispiel nicht so kleiden. Meine Großmutter trug Schals, Hüte, Handschuhe …, sie hatte einfach ihren eigenen Kleidungsstil.“

Trotz der vielen Luxusgüter um sie herum ist Karin Schuwerk bodenständig geblieben. Wenn sie sagt, dass sie kein 100-prozentiger Familienmensch ist, dann glaubt man ihr das nicht wirklich. Sie kann loslassen, wahrscheinlich deswegen weil ihr die Familie so wichtig ist und wie sie selbst sagt, Halt und Stärke gibt. Wenn sie erzählt, dann erzählen ihre Augen mit. Ihr Gesicht ist wie eine Bühne, auf der die Schauspieler Platz nehmen. Man erlebt es quasi mit, wie zum Beispiel die Erzählung von dem Buckelwaal, der unter ihrem Kajak schwamm, um sich dann weiter weg aus dem Meer zu erheben. Das sind Erlebnisse, die sie nicht vergessen wird. „Es ist alles im Kopf gespeichert. Faszinierende Bilder, die eine Kamera nicht aufnehmen kann“, erzählt sie. Emotionen sind für die aparte Frau sehr wichtig, auch wenn sie ihr manchmal einen Strich durch die Rechnung machen, weil sie dann zu emotional reagiert. „Aber so bin ich, vielleicht manchmal zu spontan und emotional. Ich mag es gerne geradeaus und es ist mir auch viel lieber, wenn man mir etwas an den Knopf knallt, als wenn man mit etwas herumdruckt. Dann weiß man nicht woran man ist“, meint sie ehrlich. Lachen ist für Karin Schuwerk Medizin, genauso wie die positive Lebenseinstellung. Und wenn sie sich ganz pudelwohl fühlen will, dann muss sie sich bewegen.  Denn Freizeit bedeutet für sie Bewegung und wenn sie sich nicht frei bewegen kann, „dann fehlt mir etwas, dann fühle ich mich unwohl und bin auch ungenießbar.“

Mit einem Buch entspannen ist für die Geschäftsfrau fast unmöglich. „Mein Tag ist lang und manchmal auch stressig. Am besten entspanne ich dann beim Sport oder Puzzeln.“ Dabei sind es nicht banale Puzzle-Bilder, die sie in den Bann ziehen, sondern kleine Kunstwerke, lustige Puzzles oder Spiegelbild Puzzles, am liebsten Comics wie Asterix und Obelix, die ein Dorf erobern. Wenn sie fertig ist, dann landen die Kunstwerke wieder sauber in ihren ursprünglichen Einzelteilen in der Schachtel. „Ich finde sie an der Wand so hässlich“, sagt sie lachend. Nur manchmal nimmt sie die „gebrauchten“ Puzzles wieder heraus, aber nur dann, wenn sie kein anderes Motiv zur Verfügung hat.

Text · Bild: Sabina Riegger

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