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Osterbräuche

Das Osterfeuer
Die Entzündung und Weihe des Osterfeuers in der Osternacht zum Beginn der Liturgie in der Osternacht ist ein zentrales Ereignis für alle Christen.
Am Osterfeuer wird die Osterkerze entzündet. Diese wird dann in einer feierlichen Prozession in die dunkle Kirche getragen. Vielerorts steht das Osterfeuer aber auch symbolhaft für das Lichtwerden durch die Auferstehung Christi. Das Osterfeuer versinnbildlicht das neue Licht, das mit Christus in die Welt gekommen ist.  Die Sonne ist das Urfeuer. Schon zu heidnischer Zeit wurden Frühlingsfeuer entzündet. Das Feuer galt als Symbol für die Sonne. Die alten Ägypter verehrten sie als Gott. Im Altertum war das Feuer den Menschen heilig. Mit dem Osterfeuer sollte die Sonne auf die Erde herab geholt werden, denn die Sonne sollte Fruchtbarkeit und Wachstum bringen. Das heutige christliche Osterfeuer ist aus dem heidnischen Frühlingsfeuer entstanden. Die Sonne ist der Sieger über einen langen kalten Winter und sichert die Ernte der Menschen. So kann auch das Erscheinen Jesu gedeutet werden. Die Bedeutung des Osterfeuers kann auch auf Gott übertragen werden. Die Sonne ist der Mittelpunkt unseres Lebens. Ohne sie ist kein Leben auf unserer Welt möglich. Das Osterlicht ist der Ausgangspunkt unseres Daseins.

Das Osterlamm
Das Lamm ist im alten Testament ein Opfertier. Es wurde zum Passahfest von den Juden zum Gedenken an Gott geschlachtet. Auch Jesus wird als „Lamm Gottes“ bezeichnet. Das Osterlamm wird in Kirchenbildern gelegentlich mit Wundmalen und Siegesfahne dargestellt. Das weiße Fell ist gleichzeitig ein Zeichen für Reinheit. Seine Friedfertigkeit symbolisiert Frieden.

Der Osterhase

Als besonders populäres Requisit der Osterbräuche gilt der Osterhase. Er ist allerdings als österlicher Eierbringer erst seit Mitte des 17. Jahrhunderts bekannt. In der Reformationszeit machten evangelische Familien den Osterhasen zum Eierlieferanten. In einer medizinischen Abhandlung von Georgius Francus wird er erstmals erwähnt. Populär wurde der Osterhase jedoch erst um das 19. Jahrhundert durch Bilderbücher zum Osterfest und durch die Schokoladen- und Spielzeugindustrie. Es dauerte jedoch noch einige Zeit bis sich der Brauch auch in der Landbevölkerung aufgrund der besseren Kenntnisse über den Hasen durchsetzte. Wie kam jedoch die Verbindung zwischen Ostern und Hase zustande?
Der Hase gilt als Mondtier. Das Osterfest fällt stets auf den ersten Sonntag des Frühlingsvollmondes. Zudem ist der Hase das Sinnbild der Fruchtbarkeit. Er ist der Liebesgöttin Aphrodite und der Fruchtbarkeitsgöttin Ostera als heiliges Tier zugeordnet. Außerdem beweist der Hase seine Fruchtbarkeit durch seine starke Vermehrung selbst.

Die Ostereier
Der österliche Eierbrauch hängt einerseits wohl mit dem Ende der Fastenzeit, in der früher der Genuß von Eiern untersagt war, zusammen, andererseits waren Ostereier bzw. österliche Zinseier als Teil österlicher Abgaben- und Sonderplichten zu verstehen. Seit etwa Ende des 7. Jahrhunderts bis 1966 war es während der vierzigtägigen Fastenzeit verboten, Fleisch und auch die als flüssiges Fleisch eingestuften Eier zu verzehren. Da die Hühner während dieser Zeit aber weiterhin, mit fortschreitendem Frühjahr sogar vermehrt, Eier legten, verfügte man an Ostern über einen Eierüberschuß, den es möglichst rasch zu reduzieren galt. Das vielfältige österliche Eierbrauchtum machte aus der Not eine Tugend und trug zum Abbau des angestauten Eierberges bei.
Das Ei symbolisiert seit Urzeiten die Entstehung des Lebens. Ein alter Mythos erzählt vom Weltenei, aus dessen beiden Hälften sich Himmel und Erde gebildet haben sollen. Auf das Fest der Auferstehung bezogen, ist es das Symbol des neuen Lebens. Deshalb legten bereits die Urchristen in die Gräber ihrer Toten ein Ei.

Im Mittelalter war das Ei Zahlungsmittel. An Ostern wurden den Gläubigern Eier als Sachleistung überreicht. Urkunden und Rechtsbücher berichten seit dem 9. Jahrhundert von Eierzinsen zu Ostern. Im kirchlichen Bereich wurde im weiteren Verlauf aus dem Zinsei das Schenkei. Die Klöster und Kirchen verschenkten schließlich die Vielzahl von Eiern weiter, die sie als Grundherren erhalten hatten. Eine zusätzliche Wirksamkeit erhält das Ei durch die Weihe, die „Benedictio ovorum“ der katholischen Kirche. Eine weitere Variante bildet das Osterei als Volksmedizin. Eier, die am Gründonnerstag gelegt oder an Ostern geweiht wurden, galten als besonders heilbringend und vor Krankheit schützend. Weiterhin ist das Ei auch Siegeszeichen des Lebens über den Tod, Symbol für Fruchtbarkeit, sowie Opfer- und Liebesgabe.
Das Bemalen der Ostereier hat in erster Linie einen praktischen Grund. Die segenspendenen Eier mußten von den nichtgeweihten Eiern unterschieden werden können. Zunächst färbte man die Ostereier nur in roter Farbe ein, um an das Leiden Christ und sein für die Erlösung der Menschheit vergossenes Blut zu erinnern. Aus diesem Rotei gingen zahlreiche kunstvolle Ziertechniken hervor.
Beim Eierfärben spielt die Farbe eine wichtige Rolle. Gelb symbolisiert die Erleuchtung und Weisheit, Rot den Opfertod Christi, Weiß die Reinheit, Grün die Unschuld und Jugend, und Orange schließlich steht für Kraft, Ausdauer, Ehrgeiz und Wärme.

Ostern auf Aramäisch

Nachgefragt bei Benjamin Ün

Was bedeutet das Osterfest für Sie?
Für uns aramäische Christen ist Ostern neben dem Heiligen Abend eines der wichtigsten Feste unserer Religion. An diesem Tag wird die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus gefeiert. Ein Fest, das das Vertrauen in unseren lebendigen Glauben stärkt. Es gibt uns die Hoffnung, dass der Tod endgültig besiegt wurde und auch wir neu geboren werden.

Wie bereiten Sie sich auf dieses Fest in Ihrem Glauben  vor?
Wie in allen anderen Schwesterkirchen gibt es bei uns die Fastenzeit, die allerdings nicht 40 sondern 50 Tage dauert und am Ostersonntag endet. In dieser Zeit verzichten wir auf alles, was tierisches Eiweiß enthält. Dieser Verzicht bedeutet aber nicht nur einen Verzicht auf Lebensmittel, sondern bedeutet auch etwas Spirituelles für uns: Gott in der Stille zu begegnen. Wünsche und Bedürfnisse werden in dieser Zeit bewusst zurückgesteckt.

Dann wird das Osterfest bei Ihnen auch groß gefeiert?
Ja, auf jeden Fall. Den Ostersonntag beginnen wir traditionell mit einem Kirchenbesuch. Dort empfangen wir die frohe Osterbotschaft der Auferstehung Jesus Christus und den Ostersegen, den wir dann mit nach Hause nehmen. Danach steht das gemeinsame Mittagessen an. Meine Frau macht sich darüber schon Tage im voraus Gedanken, bereitet die Speisen vor und verwöhnt uns dann immer ganz besonders.

Ostern ist also auch ein richtiges Familienfest?
Normalerweise ist an diesem Tag wirklich die ganze Familie zusammen. Dieses Jahr feiern wir aber leider nur zu dritt: meine Frau, mein Sohn und ich. Meine Tochter Mary ist mit ihrem Mann Thomas und ihrer Tochter Sophie in Amerika. Mein anderer Sohn Daniel ist auch bei ihnen. Deswegen können sie dieses Jahr nicht mit uns feiern. In Gedanken sind sie aber immer bei uns.
An diesem Tag denken wir aber nicht nur an unsere Familie, sondern auch an andere liebe Menschen, die uns nahe stehen. Man ruft sich gegenseitig an, wünscht sich frohe Ostern, Gesundheit und den Segen Gottes und pflegt einfach den Kontakt zueinander.

Gibt es dann auch ein traditionelles Osteressen?
Gefüllter Truthahn oder gefülltes Lamm gehört bei uns zu den traditionellen Ostergerichten. Dazu Reis und verschiedene Gemüsebeilagen und natürlich eine Vor- und eine Nachspeise. Nicht selten sitzen wir dabei lange am Tisch und verspeisen zusammen das tolle Essen. Es wird geredet und einfach die Zeit miteinander, die im Alltag oft zu kurz kommt, genossen. So etwas sollte man viel öfter machen.

Text: Füssen aktuell
Bild: stockxchange, Martina Knöpfler

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