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Lionspräsidentin Dr. Elke Müller

„Ich hatte nie das Gefühl, benachteiligt zu werden, weil ich eine Frau bin“

Füssen/Pfronten.    Etwas außergewöhnlich ist es schon – eine Frau an vorderster Stelle eines Clubs, der in der Öffentlichkeit als „reiner Männerverein“ wahrgenommen wird. Seit Juni 2011 ist Dr. Elke Müller Präsidentin des Lions Club Füssen/Allgäu e.V.

Die 68-jährige Zahnärztin aus Pfronten hatte von Anfang an keine Berührungsängste. 2007 hatte sie als einzige Frau die Mitgliedschaft „erworben“ und damit die Stelle für ihren verstorbenen Mann, der über 25 Jahre ein „Löwe“ war, weitergeführt. „Von Anfang an hatte ich nie das Gefühl benachteiligt zu werden, weil ich eine Frau bin“ betont Dr. Müller als einziges weibliches Mitglied der Füssener Lions. Zwar gab es schon Anlaufschwierigkeiten. Aber mittlerweile werde sie von den meisten männlichen Mitgliedern als Präsidentin toleriert, wenn auch nicht von allen akzeptiert. „Aber diese Anfangsschwierigkeiten haben männliche Präsidenten auch“ erklärt sie.

„Gemeinsam wirken – gemeinsam erleben“ ist das Motto „ihres“ Lions Jahres. Gemeinsame Aktionen starten für Menschen und Institutionen sowie Freundschaften, auch über Landesgrenzen hinweg, vernetzen sieht sie als eine ihrer Aufgaben. Dazu kommen die „ganz normalen“ Anforderungen, die sich der Club prinzipiell stellt: Hilfe vor Ort und Not lindern, dort wo der Staat versagt beziehungsweise sich immer mehr aus der Verantwortung zieht. Diese Hilfe reicht von der Unterstützung der örtlichen Tafel, Engagement für die Zukunft der Jugend in den Schulen (Mentorenprogramm „Alt für Jung“), finanzielle Unterstützung für die Orgel in St. Mang und vieles andere. Und man merkt sofort, diese Dinge sind für sie ein Anliegen: Eine eigene „Nabelschau“ ist ihr fremd, ihr geht es um die Sache. Und sie weist auch auf noch etwas hin: „Die Damen der männlichen Mitglieder sind immer im Hintergrund tätig und bringen sich dort ein, wo ihre Hilfe gebraucht wird – und das machen sie gerne“ betont Dr. Müller. Und was beschäftigt sie ganz persönlich aktuell am meisten? „Der Tsunami in Fukushima und seine Folgen haben mich persönlich betroffen gemacht. Genauso die oftmals fehlende menschliche/soziale Komponente im Umgang der Gesellschaft untereinander – die täglichen Schlagzeilen über Mord und Totschlag und Betrug“. Ende Juni dieses Jahres endet ihre einjährige Präsidentschaft und sie freut sich schon heute auf die Feierlichkeiten des 50-jährigen Bestehens, die im nächsten Jahr stattfinden.

Text · Bild: Uwe Claus

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