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„Wir brauchen jeden, der arbeiten will“

Stimmen und Einschätzungen von der diesjährigen Berufsorientierungsmesse

Schwangau.   Auch in diesem Jahr fand die traditionelle Messe zur Berufsorientierung für die kommenden Absolventen von Mittel-, Realschulen und Gymnasien der Region statt. Über 60 Aussteller fanden sich am 28. November auf dem Gelände des Gymnasiums Hohenschwangau ein, um den interessierten Schülern und ihren Eltern mit Informationen zu den vielen verschiedenen Berufsbildern und mit individueller Beratung zur Verfügung zu stehen. Die Messe fand erstmalig in Hohenschwangau statt, da die Füssener Mittelschule, die in den vergangenen Jahren ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellte, auf Grund von bemängelten Brandschutzmaßnahmen als Veranstaltungsort ausfiel.

Elmar Schmitt, Direktor Mittelschule Füssen und Stefan Horwath, Sparkasse Allgäu
Seit ungefähr elf Jahren wird diese Messe schon veranstaltet. Leider konnten wir unsere Räumlichkeiten in diesem Jahr nicht zur Verfügung stellen, aber sie ist dennoch gut besucht und damit ein voller Erfolg. Die Organisation war sehr kurzfristig, aber da die 60 Aussteller die Messe jedes Jahr fest einplanen, war das kein Problem. Überhaupt präsentieren sich die Aussteller immer professioneller, was für die Qualität der Messe spricht. Wir erhalten von den ausstellenden Unternehmen ausschließlich positives Feedback. Die Jahreszeit ist für diese Ausstellung auch ideal, denn sie fällt mit der Vergabe der Zwischenzeugnisse zusammen, die von den Schülern zur Bewerbung genutzt werden. In diesem Jahr sind gefühlt mehr Gymnasiasten hier, die sich für das wachsende Angebot an dualen Studiengängen interessieren.

Max Streif, Schreinermeister, Vorsitzender Schreinerinnung Füssen
Die Messe ist fantastisch, denn die jungen Leute können sich hier intensiv mit den Möglichkeiten der Ausbildung in der Region befassen. Es findet ein Dialog mit den Meistern statt, die den Schülern einen ersten Einblick in das jeweilige Berufsbild geben können. Den Schülern wird auch aufgezeigt, dass das Handwerk etwas taugt und dass ein handwerklicher Beruf durchaus Zukunft hat. In diesem Jahr begleiteten viele Eltern ihre Kinder, was uns beweist, dass die Messe ernst genommen wird.

Florian Maier, Auszubildender, Zetka
Ich war vor drei Jahren selbst auf dieser Messe, um mich zu informieren. Daher finde ich sie zur Berufsfindung ideal. An unserem Stand zeigen und erklären wir, was wir in der Firma alles machen. Dabei präsentieren wir fertige Werkstücke und vermitteln einen ersten Eindruck von den Produktionsprozessen.

Günther Braun, Prokurist, Unimet
Die Messe ist gut frequentiert, wie auch schon die Jahre zuvor. Der Fachkräftemangel im Handwerk wird immer mehr zum akuten Thema, deshalb sind wir jedes Jahr mit einem Stand vertreten. Wir brauchen jeden, der Interesse hat an einem handwerklichen Beruf. Über die Hälfte aller Jugendlichen sind mit ihren Eltern hier, die verstärkt Fragen stellen, um ihren Kindern unter die Arme zu greifen und die Entscheidung für die spätere Berufswahl zu erleichtern.

Christoph Leuschen, Geschäftsführer Seeger Landschaftsbau
Früher erhielten wir in jedem Jahr 15 bis 20 Bewerbungen auf einen Ausbildungsplatz, heute bekommen wir gerade noch drei bis vier Bewerbungen pro Jahr. Es hat sich einiges verändert, auf das wir reagieren müssen. Deshalb sind wir hier.

Thomas Lochbihler, 9. Klasse Realschule
Mich interessiert ein Beruf in der metallverarbeitenden Industrie. Ich habe schon zwei Praktika gemacht und suche jetzt einen geeigneten Ausbildungsplatz für mich.
Seine Mutter, Gabi Lochbihler
Ich bin hier, um meinen Sohn dabei zu unterstützen, so viel wie möglich Informationen zu bekommen, mit denen er sich die Berufswahl erleichtern kann.

Claudia Locher, Polizei, Ermittlungsgruppe Füssen
Es interessieren sich in den letzten Jahren immer mehr Frauen für den Beruf der Polizistin. Die Einstellungsquote für Frauen liegt bei 50 Prozent, da die Frauenquote bei der Polizei auf ein Drittel erhöht werden soll. Zu den wichtigen Voraussetzungen für einen Job bei uns gehört aber, dass die Bewerberber im ersten Ausbildungsjahr das 18. Lebensjahr vollenden und sie sich trauen, fremde Leute anzusprechen.

Text: Sven Köhler
Bilder: Sabina Riegger

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