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Valérie Lafleur – Wenn das Reisen zur Faszination wird

„Hier ist mein Platz“

Berwang.    Ihr Name klingt melodisch, erst recht, wenn die dunkelhaarige Kanadierin zu sprechen beginnt. Ihren französischen Akzent kann sie nicht verstecken – warum auch, die Berwanger mögen ihn und erst recht ihre Gäste, wenn sie die Bestellungen aufnimmt. Valérie Lafleur liebt ihr neues Zuhause mitten in den Bergen Tirols.

Geboren und aufgewachsen in Montreal in Kanada kam sie das erste Mal mit 16 Jahren nach Deutschland. „Meine Schwester machte dort ein Austauschjahr und die Faszination einer fremden Kultur, Sprache und Lebensweise hat mich sofort gepackt. Ich wollte mehr von der Welt sehen und fremde Länder entdecken.” Die Polizeiausbildung in Montreal hatte sie schon nach einer Spanienreise aufgehört und ein Tourismusstudium begonnen. Denn dieser dreimonatige Spanienaufenthalt festigte Sie in dieser Entscheidung und für die inzwischen 19-jährige Valérie Lafleur stand fest, ihre berufliche Zukunft im Ausland zu suchen. Bei Stellen in Mexico, Thailand, Tunesien, Tahiti und auf den Malediven verband sie den Beruf mit ihrer Leidenschaft, Land und Leute näher kennenzulernen. Für ihre Eltern waren die Schritte der Tochter nicht immer leicht. „Meine Eltern haben mich immer unterstützt und sich um mich gesorgt. Heute weiss ich, dass der gute Kontakt den wir haben daraus resultiert. Wir sehen uns ein- bis zweimal im Jahr und telefonieren dreimal die Woche.

Einen festen Platz gefunden

Einen besonderen Reiz stellte für sie die Arbeit auf einem Kreuzfahrtschiff dar und als sich die Gelegenheit ergab, griff sie zu. Als Stellvertreterin des Hoteldirektors und zuständig für die Verwaltung und Finanzen tourte sie auf Routen wie Südamerika, der Karibik und Skandinavien.“ Das beste, was mir auf dem Schiff passiert ist, war, meinen heutigen Mann kennzulernen. Wir haben gemeinsam viel gesehen, entdeckt und eine sehr arbeitsintensive, aber auch abwechslungsreiche Zeit erlebt. Meist konnten wir die Arbeit mit Landausflügen verbinden,” erzählt die abenteuerlustige 38-Jährige. Nach über sechs Jahren auf dem Schiff kam die Sehnsucht nach einem normalen Leben an Land und sie beschloss mit ihrem Mann, einem gebürtigem Reuttener, nach Tirol zu gehen. Bald ergab sich für Beide die Gelegenheit, einen lang gehegten Traum in die Tat umzusetzen. Ein eigenes Restaurant – die „Wärmflasche” in Berwang. „Als wir das Restaurant gesehen haben war uns sofort klar, dass dies das perfekte Objekt ist. Nicht zu groß, nicht zu klein und dazu der grandiose Bergblick. Ich war einfach nur glücklich!” so die wander- und mountainbikebegeisterte Kanadierin. „Nach dem Stress der Eröffnungsphase sind wir heute mit unserem Restaurant mehr als zufrieden. Uns ist es gelungen Stammgäste zu gewinnen und die tägliche Arbeit macht uns viel Spaß.” Der Umgang mit den Gästen liegt Valérie Lafleur besonders am Herzen. „Ich möchte jeden Gast so gut und herzlich bewirten, wie meine Familie in meinem Wohnzimmer.” sagt die ambitionierte Gastgeberin. Leicht war das am Anfang nicht. Die Zurückhaltung der Tiroler und Allgäuer Gäste war für die weltoffene Valérie Lafleur ungewohnt. “Heute weiss ich die Vorsicht der Einheimischen Fremden gegenüber zu schätzen und ich bin sogar dankbar dafür. Die Freundschaften, die ich gefunden habe, sind einfach wunderbar ehrlich.”

Kraftquelle Malen

Kraft für ihren Alltag schöpft die Kanadierin mit dem bezaubernden französischen Dialekt aus ihrem größtem Hobby, der Malerei. Zur Zeit geht das leider nur im Urlaub, im Alltag fehlen ihr Raum, Zeit und die Inspiration hierfür. „Ich wünsche mir, wenn wir unser Haus bauen ein eigenes Atelier im Dach. So kann ich zu Hause in meiner freien Zeit Ruhe und Entspannung beim Malen finden.” Noch einen Wunsch hat die bodenständige Gastronomin für ihre Zukunft. „Ich wünsche mir, dass ich mein Leben gesund und an der Seite meines Mannes in Berwang verbringen kann. Hier geht es mir gut und ich habe alles, was ich brauche. Von der Welt habe ich so viel gesehen, dass ich weiss, dass mein Platz hier ist.”

 

Text: Stephanie Derday · Bild: privat

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