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Sehenswert: „Museum der bayerischen Könige“

Geschichte mit Ausblick

Hohenschwangau.    Der Wittelsbacher Ausgleichsfond (WAF) hat sein Versprechen gehalten, kein verstaubtes oder gar antiquiriertes Museum zu gestalten. Auf 1.200 Quadratmeter Fläche, unten am Ufer des Alpsees, ist im ehemaligen Grandhotel Alpenrose und dem angrenzenden Jägerhaus ein Museum entstanden. Schon rein äußerlich ist das „Museum der bayerischen Könige“ ein Hingucker. Rein thematisch ist es, ohne übertreiben zu wollen, eine informative Plattform die über die bayerische Königsfamilie informiert, wohlgemerkt über die gesamte Familie der Wittelsbacher und das fernab von Kitsch und Hektik. S.K.H. Herzog Franz von Bayern, der die Idee zum Museum hatte, ist über das Ergebnis sehr zufrieden. „Das Museum gefällt mir sehr gut. Im fertigen Zustand habe ich es erst jetzt gesehen. Es ist ein glücklicher Umstand, dass wir das Museum zwischen den beiden Schlössern platzieren konnten, und das macht Sinn“, so das Oberhaupt der königlichen Familie. „Mit dem Bau des Museums gab es eine Bedingung. Die Familie wollte sich nicht selbst darstellen“, erklärt Peter Scherkamp, Generaldirektor des WAF. Vier Jahre lang wurde gebaut und mehrere Millionen Euro in das Projekt investiert. „Es ist ein junges und dynamisches Museum geworden“, freut sich Franz Josef Pschierer, Staatssekretär Finanzministerium, der bei der Eröffnung zu den 520 geladenen Gästen zählte.

Technisch, architektonisch und musealisch ist das „Museum der bayerischen Könige“ in der obersten Liga der Museen einzuordnen. Hier stimmt die Mischung aus Tradition, Moderne und Eleganz, die das Architekturbüro Staab aus Berlin umgesetzt hat. Der Umbau umfasste eine Erweiterung des historischen Gebäudes mit einem 45 Tonnen schweren Gewölbe aus Stahl und Glas. Weil das Dach von beiden Königsschlössern zu sehen ist, legte man auf seine Gestaltung besonderen Wert. Es besteht aus Aluminiumschindeln und schimmert in variierenden Rottönen. Doch das ist nicht der einzige Blickfang.

Begehbarer Stammbaum

Schon der Eingang in das imposante Museumsfoyer lässt mehr erahnen. Der eigentliche Rundgang durch das Museum beginnt im Obergeschoss des dreischiffigen Stahlgewölbes. Hier glänzt der „Saal der Könige“ mit einem prächtigen Tafelaufsatz aus vergoldeter Bronze, der zuvor seinen Platz im Schloss Hohenschwangau hatte. Keine Frage, hier kommen die 40 Einzelteile bestehend aus Tischleuchtern, Schalen und Gefäßen, prächtig zur Geltung, fast zum Anfassen, wenn da nicht die Alarmanlage wäre, die zum Glück daran hindert. Weiter geht es zum begehbaren Stammbaum, der im zweiten Schiff untergebracht ist. Manch einer der Besucher wird sicherlich verwundert sein, dass es neben dem bayerischen Märchenkönig Ludwig II. auch noch andere namhafte und sehr interessante Persönlichkeiten der Familie Wittelsbacher gab und gibt. Der „begehbare Stammbaum“ macht es dem Besucher möglich, die älteste Familien Dynastie Europas kennen zu lernen. Wer mehr über die einzelnen Familienmitglieder erfahren möchte, informiert sich gezielt über den Bildschirm, der mit einer Datenbank verknüpft ist.

Optische Spielerei

Als Genialität erweist sich das dritte Schiff mit seiner 21 Meter langen Panoramaglaswand, die mit einer optischen Spielerei den Blick auf den Alpsee zeigt. Denn der Rahmen der Glaswand ist verspiegelt und je nach dem, wie sich der Betrachter vor das Fenster stellt, kann er in dem Glasrahmen das Schloss Hohenschwangau sehen, das rechts auf einer Anhöhe steht.
Die Themen des Museums sind vielfältig und äußerst anspruchsvoll – von Politik über Technik, Kunst und Wirtschaft bis hin zum Gesellschaftlichen Leben und dem Nationalsozialismus – selbst das Ende der Monarchie sind hier dokumentiert und leicht verständlich in digitaler und visueller Form dargestellt. Sehr markant ist der Übergang zum Porzellanzimmer: an der Schwelle dorthin hört man leise das Marschieren der Soldaten.
Das „Museum der bayerischen Könige“ ist ein Ort zum Verweilen, ein erstklassiges Pendant zu den Schlössern, welche die Besucherströme im Schnellverfahren durchschleusen. Am Ende des Rundganges dürfen sich die Besucher auf den Museumsshop freuen, der durchaus witzige und originelle „Mitbringsel“ hat.

Fazit: Unbedingt sehenswert.

 

Text · Bilder: Sabina Riegger

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