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Ein stiller Poet: Hans-Jürgen Haack

Halblech.     Das große künstlerische Talent von Hans-Jürgen Haack, der heute in Halblech lebt, liegt immer noch in seiner Stimme, aber er öffnet seinen Mund längst nicht mehr für Gesangspartien bei Gastspielen in Opern- und Operettenhäusern. Haack spricht nun Verse, eigene.
Übers Leben, seinen starken Glauben, über Liebe auch, beileibe nicht die körperliche. Während seines Besuchs bei „Füssen aktuell“ – da ist schon einige Zeit vergangen – zieht er, als könne er es verletzen, ein besonders schönes Gedicht aus seiner dunklen Mappe.
Es heißt – wie unzählige andere Werke aus moderner Lyrik-Produktion – „Hoffnung“. Haacks Gedicht mit zwölf Zeilen beginnt so:
„Hoffnung ist Licht, das das Dunkle überstrahlt./ Sie ist die Kraft, die uns die Zukunft malt./ Mit Pinselstrichen fein und zart / macht sie Mut auf eine Art / die’s Herz berührt.“
Aus dem hoffnungsvollen Gesangstalent, das vor einem wichtigen Auftritt schwer erkrankte und danach für die angestrebte Laufbahn keine Kraft mehr fand, wurde Bürger Hans-Jürgen Haack.      
Der heute 72-Jährige wollte Frau und drei Kinder ernähren.
„Ich führte ein Café, arbeitete später  als Immobilienmakler und vieles mehr.“ Gut habe er sich gefühlt, „doch nie erfüllt.“

Über seine Lebensstationen erzählt er im  ruhigen, sachlichen Tonfall. Wie Haack in seinem zurückliegenden Berufsleben den Kundenumgang pflegte, lässt sich ahnen. Vertrauen schaffen, das kann er. Aber das eigene Vertrauen in seine spät, aber sicher nicht zu spät, erwachte Stimme als Autor könnte stärker sein als es ist. Da brauchte es eine junge Muse, ihm Mut zu machen, wieder erste Schritte an die Öffentlichkeit zu gehen. Der Literaturbetrieb hatte sich ihm von der unseriösen Seite gezeigt. Die CD mit dem Lied „Träum den Tag“ und zwei weiteren selbst komponierten und gesungenen Titeln wurde nicht, wie ihm versprochen, gut promotet und im Radio gespielt.

„Jedes meiner Gedichte hat von Anfang an seine Endform. Es fließt, genau wie es sein soll, einfach aufs Papier.“ Die Anerkennung, die er verdient, könnte ihm eine Lesung vor einem kunstsinnigen Publikum geben. Die Qualität der Haack-Texte spricht für sich. Literarisch bedient er sich der klassischen Form mit Endreim. Ein gewaltiges Plus, das Haack gegenüber anderen Autoren auszeichnet: er stellt die  gepflegte, ausdruckstarke Stimme wie ein Profisprecher in den Dienst eines Textes.

 

Text: Werner Hacker
Bild: Lars Christian Kink

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