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Designerhotel in Jugendstil-Villa

Hotel Fantasia – ein Konzept für Individualisten

Füssen.  Seit 1896 ist das Hotel „Sonne“ in Familienbesitz. Ein Hotel mit viel Esprit und noch mehr Innovationen. Das Vier-Sterne-Hotel am Eingang zur Füssener Fußgängerzone, ist ein beliebter, internationaler Treffpunkt von Globetrottern, die sich die Welt und ihre Städte anschauen möchten. Dementsprechend ist auch das Personal sehr bunt an Nationalitäten und Sprachen. Seit einigen Jahren verfolgt das familiengeführte Hotel ein interessantes Konzept, das es dem Gast ermöglicht, eine gewisse Individualität in punkto Wohnen zu erleben. Ob elegant oder Designzimmer mit einem besonderen Motto, der Gast kann frei wählen, so weit die Zimmer nicht bereits ausgebucht sind.
Am Dienstag, 7. Dezember eröffnet die Familie Hanauer ein weiteres Hotel in der Ottostraße 1. Die schöne Jugendstilvilla, die früher von Nonnen bewohnt war, wird zur Zeit noch umgebaut. Hotel Fantasia heißt das Schmuckstück mit einem 2.000 Quadratmeter großen, wunderschönen und nicht einsehbaren Garten. 16 Zimmer, vier Appartements mit insgesamt 28 Betten entstehen hier gerade. 70 Prozent der Zimmer haben einen Balkon mit Sicht auf das Wahrzeichen Füssens – das Hohe Schloss. Füssen aktuell sprach mit dem Geschäftsführer Martin Hanauer, Beatriz Pineda und Colette Hanauer, die für das Design der Zimmer verantwortlich ist, über das neue Projekt.

Für den einen oder anderen Füssener war es überraschend zu hören, dass hier, in der früher von Schwestern der St. Josefs-Kongregation bewohnten Jugendstilvilla, ein Hotel entstehen soll. War das wirklich so überraschend? Martin Hanauer: Ganz im Gegenteil. Gespräche gab es diesbezüglich schon viele Jahre vorher. Konkret wurden die sie allerdings erst jetzt. Für uns aber, zur genau richtigen Zeit.

Welches Konzept verfolgen Sie mit Ihrem neuen Hotel? M. Hanauer: Das Hotel gehört der Gruppe „via“ an. Es wird ein Designer-Hotel mit einer Zwei-plus-Kategorie sein.

Was ist die „via“ Gruppe? M. Hanauer: Es ist unsere eigene Gruppe, die wir beim Umbau der „Sonne“ gegründet haben. Bisher gehören nur das Hotel Sonne und jetzt eben auch das Hotel Fantasia dazu.

Wie ist es möglich, ein Designerhotel zu konzipieren und dabei eine Kategorie von nur Zwei-plus zu haben? M. Hanauer: Im Hotel Fanatsia verzichten wir auf den Service, den es im Hotel Sonne gibt. Das heißt, die Rezeption ist nur zu Stoßzeiten besetzt. Das Frühstück kann mitgebucht werden, ebenso ein Parkplatz. Will der Gast mehr Service, wie zum Beispiel den Wellness-Bereich, kann er diesen ohne weiteres in der „Sonne“ buchen. Worauf wir nicht verzichten, ist die Qualität des Interieurs: Hochwertige Designermöbel, die ein exklusives Wohnen ermöglichen.

Wenn nun Gäste anreisen und es ist niemand an der Rezeption…
Beatriz Pineda: …dann ist das gar kein Problem. Im Eingangsbereich der Rezeption ist eine Kamera installiert, über die wir jederzeit Kontakt mit dem Gast aufnehmen können. Ein Computer mit Touchscreen ermöglicht dem Gast, sich auf eine sehr einfache Weise anzumelden. Er kann auch gleich die freien Zimmer per Computer sehen und buchen. Alles was er braucht ist eine Kreditkarte, um sich anzumelden. Dann bekommt er sofort eine Bestätigung ausgedruckt, in der die Buchung seines Zimmers und der Code für den Safe, in dem der Zimmerschlüssel aufbewahrt wird, steht. Gleichzeitig erhalten wir im Haupthotel eine E-Mail mit der Reservierung und den Daten des Gastes.

Das heißt, der Gast kann ohne vorherige Anfrage buchen? B. Pineda: Ja, wir haben die typische Onlinebuchung. Eine minimale Anzahl von Buchungen über das Telefon und eben dieses bereits erwähnte „Walk-in“.

Es heißt immer wieder, dass Deutschland eine Service-Wüste sei. Forcieren Sie nicht mit diesem Konzept diese Aussage?
M. Hanauer: Nein, auf keinen Fall. Wie oft passiert es, dass man nicht den gesamten Service eines Hotels in Anspruch nehmen will, weil man nicht die Zeit dazu findet? Warum also soll der Gast da nicht selbst entscheiden dürfen? Im Hotel Fantasia hat er die Möglichkeit, sich seinen Hotelaufenthalt mit den Serviceangeboten so zu gestalten, wie er es möchte – ganz individuell. Den wichtigsten Baustein hat der Gast ja bereits: nämlich ein sehr hochwertiges Zimmer oder Appartement. Das Ambiente stimmt also.

Für welche Zielgruppe kommt das Hotel Fantasia in Frage?
B. Pineda: Unsere Zielgruppe sind die 25- bis 40-jährigen, das heißt für Junge und Junggebliebene. Es sind keine Rucksacktouristen. Die Gäste von Hotel Fantasia können durchaus auch Gäste des Hotels Sonne sein. Im Grunde genommen sind es alle, die einen ungezwungenen Service haben wollen. Was aber keineswegs bedeutet, dass unser Gast ein Low-Budget-Tourist ist.

Wie lange haben Sie an diesem Konzept gearbeitet? M. Hanauer: Wir haben ein halbes Jahr lang am Entwurf gearbeitet. Es sollte nicht im Stil eines „Motel one“ Hotels werden, aber auch nicht so, wie die „Superbude“ in Hamburg. Uns war es wichtig, einen eigenen Stil zu kreieren und dafür war es notwendig, viel zu sehen. Es ist uns geglückt etwas ganz Spezielles zu konzipieren, das sich ohne weiteres sehen lassen kann.

Die Ausstattung der Zimmer ist frech, elegant, witzig, extravagant, pompös – irgendwie alles in einem und doch ist es in keine Schublade pressbar. M. Hanauer: Ja, das wollten wir so. Das Motto heißt „Ludwig schräg“, weil es an unseren bayerischen König angelehnt ist, aber auch schräge Elemente beinhaltet. Ein schwarzer Lüster, ein Ohrensessel in Lila, Spiegel – jedes Zimmer ist individuell.

Wie kommt man zu so einem ungewöhnlichen Motto? B. Pineda: Inspiriert vom Hotel Sonne, in dem es auch Mottozimmer gibt. Daran wollten wir anknüpfen und auch weil unsere Region von König Ludwig geprägt ist.

Hotel Fantasia, hängt der Name auch mit König Ludwig zusammen? B. Pineda: Nein. Wir haben einen internationalen Namen gesucht, der auf der ganzen Welt leicht auszusprechen ist. Fantasia hat auch etwas mit Freude und Träumerei zu tun. Hotelgäste sind meistens auf der Suche nach etwas Ungewöhnlichem, sie wollen etwas erleben und das auch in einem günstigeren Hotel. Hotel Fantasia ist mehr als nur ein Hotel. Es ist Design, Kultur und Romantik.

Designermöbel wirken nach einigen Jahren nicht mehr modern. Ein alpiner Möbelstil hält dagegen länger. In welchem Zeitraum muss ein Designerhotel neu gestaltet werden? M. Hanauer: Zwischen sieben und zehn Jahren.

Lohnt sich das? M. Hanauer: Ja, weil man immer in Bewegung ist, das heißt auf dem Markt bleibt und die Veränderungen sofort mitbekommt. Außerdem gibt es Statistiken die belegen, dass durch die ständigen Neuerungen höhere Buchungszahlen zu erwarten sind.

Es steht noch ein Ausbau für das Hotel Sonne aus. Wissen Sie schon, wann Sie damit beginnen wollen?
M. Hanauer: Wir planen natürlich weiter, weil wir, genauso wie andere Unternehmer auch, vorausschauend arbeiten müssen. Ich kann Ihnen nur so viel sagen: Es wird ein neues, einzigartiges Konzept.

Vielen Dank für Ihre Zeit.
Wir danken für Ihr Interesse.

Interview: rie · Bilder: rie · Fotomontagen: kg

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