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Luis Oberer: Keine Parteigrenzen

Mit Reuttes neuem Bürgermeister im Gespräch

Reutte.    Gleich bei der konstituierenden Sitzung im Gemeinderat bekam er Standing Ovations. Eine ungewöhnliche Situation für einen Bürgermeister, der erst einige Wochen im Amt ist. Die Reuttener Bürger und Bürgerinnen haben ihn gewählt, Luis Oberer, einen junggebliebenen 61-Jährigen, bei dem das Wort Gemeinschaft einen neuen Stellenwert bekommt. 

Er, der sozial engagierte löste nach zwölf Jahren Amtszeit das Urgestein Helmut Wiesenegg ab. Luis Oberer soll nun einen richtungsweisenden Neuanfang zeigen, und die eine oder andere heiße Kastanie aus dem Feuer holen, bevor sie ganz verbrennt. Seine bisherige Tätigkeit als Betriebsratsvorsitzender und Mitglied im Aufsichtsrat des Planseekonzerns hat er für diese, nennen wir sie einfach mal „idealistische Arbeit“, ruhen lassen. „Ich möchte meine Aufgabe richtig machen“, so sein Kommentar.

Dass der Wahlkampf seinem Namen alle Ehre machte, scheint vergessen zu sein. „Wir wollen für Reutte alle das Beste. Für mich jedenfalls gibt es keine Parteigrenzen“, setzt Oberer für sich fest.
Füssen aktuell traf sich mit dem Bürgermeister zu einem Interview.


Sie wirken so unkompliziert, sind Sie das?

Ich würde sagen, dass ich kein Buchhaltertyp bin. Ich bin einer, der immer nach vorne schaut, gerne im Team zusammen arbeitet. Ich halte nichts von Vorurteilen, ich möchte mir meine eigene Meinung über Menschen und Situationen bilden. Manchmal ist das nicht einfach, weil man immer schon vorher einen gewissen Input bekommt.

Was wird Ihre erste Aufgabe sein, um Reutte nach vorne zu bringen?

Im Sommer werde ich erst einmal einen Ist-Bestand aufnehmen. Was steht wirklich hinter dem Namen Reutte? Was ich damit erreichen möchte, ist die Mitarbeit aller, um Reutte weiter zu entwickeln.

Auch in Reutte gibt es „Baustellen“, die noch offen sind. Zum Beispiel das geplante Schwimmbad, der Verkehr oder auch die Belebung des Zentrums. Haben Sie schon Ideen diesbezüglich?

Das Kunstwerk Schwimmbad wird fertiggestellt. Es wird auf 161 Betonpfählen stehen. Die Belebung des Zentrums, was Reutte eigentlich in dem Sinne gar nicht hat, erweist sich als eine längerfristige Geschichte. Im Untermarkt ist eine Fußgängezone geplant, aber das müssen alle Anrainer mit ins Boot geholt werden. Wir haben in der Vergangenheit einen Fehler gemacht, nämlich dass wir attraktive Baugrundstücke, die für ein Einkaufszentrum ideal gewesen wären, verbaut haben. Die großen Märkte hat man nun außerhalb angesiedelt, was dem Einzelhandel eigentlich schadet. Solche Häuser gehören einfach ins Zentrum. Bestes Beispiel dafür ist Innsbruck.
Spricht man über die Zentrumsbelebung kommt man am Verkehr nicht vorbei. Eine Umfahrung Süd bringt laut Expertenmeinung nicht viel oder gar nichts. Man muss sich da noch viele Gedanken machen und vor allem breit denken und Synergieeffekte nutzen,

Wird es personelle Veränderungen im Gemeindeamt geben? Die Zeiten sind so schwierig, dass man auf personelle Ressourcen nicht verzichten kann. Ich sehe momentan keinen Grund etwas zu ändern. Wir sind Dienstleister, das heißt wir müssen Dienst am Bürger leisten und das möchte ich stärker fördern.
Wie wird die Zusammenarbeit mit Füssen aussehen?

Bürgermeister Iacob hat mir gratuliert und uns eingeladen. Diese Einladung werde ich sicher mit Vizebürgermeister Dietmar Koler annehmen. Wie die Zusammenarbeit mit Füssen sein wird, kann ich noch nicht sagen. Es wird sich sicherlich noch herausstellen.

Vielen Dank für das Interview.
Ich danke Ihnen.

Das Interview führte Sabina Riegger

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