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Keine Konkurrenz zu Kempten

Verkehrstechnisches Problem soll gelöst werden

Füssen.   Mit dem Theresienhof soll am Kaiser-Maximilian-Platz zwischen Sparkasse und Hotel Hirsch ein neues Einkaufszentrum entstehen. Ein entsprechendes Konzept wurde Ende 2006 dem Stadtrat vorgestellt. Nun ist der Theresienhof wieder ein Thema. Für die einen ist der Theresienhof ein Magnet für die anderen ein unzumutbares Desaster. An der verkehrstechnischen Realisation wird es scheitern, hoffen die Gegner, während die Befürworter sich gedanklich schon mit dem Umbau des Kaiser-Maximilian-Platzes beschäftigen. 3.900 Quadratmeter soll die Gesamtfläche des Theresienhofes sein mit einem Bekleidungs-, einem Schuhgeschäft, einem Drogeriemarkt sowie einem bekannten Lebensmittel-Vollsortimenter mit jeweils höherwertigen Warensegmenten. Aktionsflächen im Außenbereich, Cafés und eine überdachte Einkaufsmeile sollen dem Einkaufen Erlebnischarakter verleihen. Füssen aktuell hat ein paar Stimmen zum Thema eingefangen. 

Dr. Martin Beyer,
CSU Vorsitzender

Grundsätzlich waren die Markt- und Standortanalysen für den Theresienhof perfekt vorgestellt und von besonderer Logik. Man kann das Projekt Theresienhof mal unabhängig von der Verkehrsanbindung betrachten. Wenn man sich für diese Stelle entscheidet, muss man das Zufahrtsproblem lösen. Das ist nicht ganz so unproblematisch. Das Problem ist aber auch konzeptionell noch nicht besprochen. Es geht um das Konzept mit den Anbietern die nach Füssen kämen. Das entspricht der Marktanalyse der Umgebung. Wenn ich für einen Theresienhof mit diesen verschiedenen Märkten bin, steht das nicht im Widerspruch zur Ansiedlung höher oder hochpreisiger Geschäfte, die Füssen auf die Dauer auch brauchen wird.

Wenn Vögele kommt oder zum Beispiel auch ein Rossmann und Feneberg, dann bin ich sehr zufrieden. Sie bringen die allgemeine Bevölkerung nach Füssen.  H&M, K&L und wie sie alle heißen, sind utopisch. Das findet man in einer 14.500 Einwohner-Stadt nicht. Es geht nicht darum, ein Konkurrent zu Kempten zu werden. Das ist ein falscher Gedanke, das ist auch nicht erstrebenswert. Es geht darum, die Leute an die Innenstadt zu binden. Das haben wir momentan noch nicht.

Stefan Fredlmeier, FTM Füssen
Grundsätzlich erwartet ein Gast in einer Tourismusstadt eine größere Zahl an Einkaufsmöglichkeiten. Es ist allerdings anzunehmen, dass nur wenige Touristen extra wegen des Einkaufszentrums in der geplanten Belegung nach Füssen kommen werden. Zumeist kommen die Touristen wegen der Sehenswürdigkeiten und der Natur nach Füssen, flanieren durch die Stadt und kaufen quasi „en passant“ ein, wenn das Angebot attraktiv ist. In diesem Sinne erweitert der Theresienhof insgesamt die Einkaufsmöglichkeiten in Füssen und ist daher für Gäste, die eh in Füssen sind, positiv zu bewerten. Wichtiger ist unseres Erachtens, dass der Theresienhof Füssen als Einkaufsstadt für die Bevölkerung der Region interessanter macht. Zielsetzung muss es sein, die Kaufkraft hier zu halten und damit zu vermeiden, dass die Einheimischen immer mehr zum Einkaufen zum Beispiel nach Kempten abwandern. Insofern gilt es, durch den Theresienhof den Gesamtumsatz für den Einzelhandel in Füssen zu steigern, nicht aber, einen bestehenden Umsatz auf mehr Geschäfte zu verteilen und dadurch für das einzelne Geschäft zu verkleinern. Wenn dies gelingt, haben auch alle bestehenden Geschäfte einen Nutzen vom Theresienhof.

Jürgen Doser
Stadtrat Freie Wähler

Beim Theresienhof sollte nicht die Meinung eines Bürgermeisters oder Stadtrats maßgeblich sein, sondern der Bedarf für unsere Füssener Bevölkerung. Hier sollte in enger Zusammenarbeit mit der Werbegemeinschaft, Bund der Selbstständigen und dem deutschen Einzelhandelsverband die Bedarfsanalyse erörtert werden. Wenn ja, dann bin ich für ein Einkaufszentrum, für die Innenstadt  Belebung.
Was wichtig ist, es muss auf jeden Fall eine Anbindung zur Fußgängerzone hergestellt werden können. Hierbei sehe ich derzeit das größte Problem für die Platzierung Theresienhof/Theresienstraße. Mit Überquerungshilfen allein ist er an dieser Hauptzu- und Durchfahrtstraße keinesfalls realisierbar. Die Geschäfte, die in einem Einkaufszentrum neu angesiedelt werden, müssen meines Erachtens eine zusätzliche Erweiterung des Angebots darstellen. Es sollte möglichst ausgeschlossen werden, dass bereits bestehende Geschäfte nur in das neue Einkaufszentrum umsiedeln, damit  keine  Abwanderung des Sortiments aus der Innenstadt erfolgt.

Klaus Keller, Vorsitzender
Werbegemeinschaft

Ich finde den Platz an der Theresienwiese generell falsch. Er ist zum Einen von der fußläufigen Anbindung zur Innenstadt ein Problem. Zum Anderen wird es verkehrstechnische Probleme zur Sebastianstraße geben. Das  Niveau der dort geplanten Artikel ist außerdem konträr zu den Bemühungen von FTM, die einen gehobenen Tourismus nach Füssen und Bad Faulenbach bringen wollen. Mit Vögele, den man eigentlich gar nie wollte und jetzt doch für akzeptabel hält, ist die Qualität nicht gewährleistet. Brauchen wir tatsächlich noch ein weiteres Brillen-, Schuh- und Bäckereigeschäft in Füssen oder einen Drogeriemarkt? Dadurch, dass das Einkaufszentrum autark ist, wird der Endverbraucher sich nicht unbedingt über die vielbefahrene Straße bemühen.
Text/Bilder: rie

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