Fit & WellLeben

Ein Plädoyer für Nahrung, die uns glücklich macht

Wir sind morgens ausgeruht, gut gelaunt und voller Elan oder aber auch noch ganz erschlagen, reizbar und kommen nur langsam und mit einem Kaffee in die Gänge. Das mag am Wesen des einzelnen, der letzten Nacht oder den Genen liegen, sicher aber auch an unseren Lebensmitteln.

Dies bestätigen langjährige Erfahrungen und Studien zum Thema Botenstoffe im Gehirn und deren Effekte. Sind sie ausreichend vorhanden, fühlen wir uns zuversichtlich, ausgeglichen, leistungsfähig und belastbar. Wenn nicht, kann das Gegenteil eintreten bis hin zu schweren Depressionen. In der Behandlung von Depressionen, Schlafstörungen, Ängsten und Stress hat daher eine ausgewogene, individuell angepasste Ernährung einen ebenso großen Stellenwert wie Medikamente oder Psychotherapie.

Um genügend Botenstoffe im Gehirn, sogenannte Neurotransmitter herstellen zu können, müssen wir mit der Nahrung die erforderlichen Bausteine dazu liefern, denn nicht alles Nötige kann der Körper selbst produzieren. Bedeutsam sind im Hinblick auf unsere psychische Verfassung vor allem einige Aminosäuren, Teile von Eiweißen, die unser Körper mit der Nahrung aufnehmen muss. Über unsere Ernährung, die Qualität und Zusammensetzung unserer Lebensmittel denken wir nach, wenn wir krank sind oder fürchten es zu werden, oder wenn wir gesünder und schlanker werden wollen.

Serotonin… ein Stoff, der glücklich macht

Einer der wichtigsten Stoffe in unserem Gehirn, die uns ein Gefühl von Wohlbefinden ermöglichen, ist Serotonin, das aus der Aminosäure Tryptophan hergestellt wird. Serotonin in ausreichenden Mengen macht glücklich. So wirken einige Antidepressiva, aber auch Schokolade, ebenso wie Kaffee oder Zucker. Das ist meist der Grund, warum wir die Finger kaum von Süßigkeiten, Cappuccino oder Schokolade lassen können. Für einen kurzen Moment kommt wohltuendes Serotonin in unserem Gehirn an, aber eben nicht dauerhaft. Da hilft schon eher reichlich Tageslicht, Bewegung und die richtigen Eiweiße, die oft dazu führen, dass nur eine niedrigere Dosis an Medikamenten benötigt wird.

Dass unsere schlechte Laune und das ewige Gestresstsein oder gar unsere Schlafprobleme von dem, was wir essen, abhängig sind, wissen wenige.
Hat sich beispielsweise jemand mit reichlich privatem und beruflichem Stress über Jahre hinweg unausgewogen ernährt, mit einem hohen Anteil an Zucker und Kohlehydraten, dazu wenig geschlafen, viel Kaffee getrunken und eventuell sogar geraucht, dann können unter Umständen seine Nebennieren, die die Stresshormone produzieren, einfach keine neuen mehr herstellen, weil das dazu Nötige fehlt.

Aber nicht nur eindeutige Fälle von ungesundem Essen führen uns in eine Schieflage in Bezug auf die für das Gehirn so wichtigen Nährstoffe. Sie fehlen auch, wenn wir beispielsweise zu wenig Vitamine, Mineralstoffe aber auch Fette und vor allem die richtigen Eiweiße essen. Diäten mit entsprechenden Light-Produkten beeinträchtigen unsere Laune und Leistungsfähigkeit genauso, wie eine vermeintlich gesunde vegetarische Lebensweise, wo oft nicht ausreichend darauf geachtet wird, genügend hochwertige Proteine zu bekommen. Und genau die brauchen wir, zusammen mit den richtigen Fetten, damit unser Gehirn gut funktioniert.

Wer unter Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Burnout oder ähnlichem leidet, sollte auf jeden Fall seine Ernährung in Absprache mit einem behandelnden Arzt optimieren. Sehr viel kann schon erreicht werden, wenn drei Mahlzeiten täglich gegessen werden, am besten immer mit reichlich Proteinen und keinen oder wenig Kohlehydraten. Eine Mahlzeit ausfallen zu lassen ist in Bezug auf unsere Stimmung sicher keine gute Idee, der Blutzuckerspiegel sinkt dabei ab, aber eine Pause von mindestens vier Stunden zwischen den Mahlzeiten ist sinnvoll. Zusätzlich zu jeglicher Therapie empfiehlt es sich bei entsprechendem Mangel eine Zeit lang einzelne Aminosäuren wie L-Tryptophan, L-Tyrosin oder DL-Phenylalanin einzunehmen bis sich die Hirnstoffwechsellage wieder normalisiert hat.. Bei Stress fehlt es häufig an GABA, Gamma-Amino-Buttersäure, bei Schlafstörungen zum Teil an Melanin, auch diese können zugeführt werden.

Durch die Einnahme dieser Aminosäuren wird ein Großteil der dunklen Wolken schon vertrieben und man kommt überhaupt erst in die Lage sich bewegen zu können oder zu wollen oder seine Probleme anzupacken. In einigen Fällen gelingt eine Verbesserung nicht auf Anhieb, dann empfiehlt es sich, die Schilddrüse und Nebennieren überprüfen zu lassen.

Schlechte-Laune-Essen
1. Süßes
2. Stärke
3. Weizen (Gluten)
4. Schlechte-Laune-Fette, Pflanzenfette und darus hergestellte Margarine, etc.
5. Soja
6. Kalorienarme Produkte
7. Koffein
8. Farb-/Konservierungsstoffe,
chemische Zusätze
9. Pestizide

Gute-Laune-Essen
1. Proteine
2. Fette
3. Gemüse
4. Obst, Hülsenfrüchte, Getreide
5. Nüsse

Text: Judith Anne März
(Ärztin für Gynäkologie, klassischer Homöopathie und Informationsmedizin)
praxis@wisse-die-wege.de

 

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1 Kommentar

  1. Super Artikel, bringt vieles auf den Punkt. Die optimale Versorgung mit den genannten Nährstoffen fällt mir aber oft schwer. Sind Nahrungsergänzungsmittel eine gute Möglichkeit? Ich habe ganz gute Erfahrung mit den Produkten von neurolab-vital.de gemacht, die speziell für Stress gedacht sind: Mein Hauptthema, ohne Stress kriege ich gesunde Ernährung gut hin.

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