Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Lions International stiften die Füssener Löwen ein großzügiges Geschenk an ihre Stadt. Im Maßstab von 1:500 wurde der Stadtkern Füssens in Bronze gegossen. Bis zu 500 Gebäude ließen sich so dreidimensional darstellen. Es lässt sich mit den Fingerspitzen durch die Straßen der Lechstadt spazieren und dabei die Anordnung der Häuser, Plätze und Gassen ertasten. Auch blinde Menschen können damit die Größenunterschiede zwischen Häusern und Gebäuden erkennen und dazu mehr über Architektur und Stadtgeschichte erfahren. „Es ist für Jung und Alt, für Blinde und Sehende, für Gäste und Einheimische gleichermaßen interessant.“, erklärt Wolfgang Fischer, Präsident der Füssener Lions.
Der Füssener Lions Club mit derzeit 37 Mitgliedern aus Füssen und Umgebung engagiert sich bereits seit 55 Jahren in der Region. Die Vision der Lions ist, die Welt ein Stück besser zu machen und sich für ein kommunales Zusammenleben einzusetzen. So unterstützen die Lions Jahr für Jahr zahlreiche Vereine und Einrichtungen mit Spenden, von der Bergwacht über die Radlgarage bis hin zur Füssener Tafel. Zudem finanziert der Club Kinder- und Jugendprojekte oder Präventionsprogramme an Schulen.
Fischer hob in seiner Dankesrede besonders seine Frau Brigitte hervor, die selbst blind ist. Sie hatte die Idee zur Miniaturstadt, um mit allen Sinnen Füssen zu begreifen. Mit dem Leitspruch „Verweile hier, ich zeige dir im Stehen gehend, mit Fingern sehend, aus Sicht des Adlers auf die Stadt, was Füssen dir zu bieten hat!“, der auch auf dem Bronzemodell verewigt ist, trieb sie das Projekt voran. Nils Hoy, der Modellbauer, bedankte sich beim Lions Club für den Auftrag und verwies auf die schier endlosen Messungen, die er dafür machen musste. „Es ist wie ein riesiges Puzzle, das sich sehr langsam zusammensetzt.“ Mit dem Zitat von Karl Valentin „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“, versinnbildlichte er seine Fleißarbeit und ließ die Besucher schmunzeln.
Das Modell steht direkt im Zentrum der Füssener Altstadt, neben dem Stadtbrunnen und kann ab sofort gerne berührt und begutachtet werden.
Text · Bilder: Julia Siemons
