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Streetwear auf der Piste – Design made in Füssen

Snowboarden ist für Marinus Schuster mehr als ein Sport. Snowboarden ist Natur erleben, Emotion und Leidenschaft – die Faszination des Winters auf einem Brett!

Für die einen ist der Sommer die schönste Jahreszeit, für die anderen die Hölle – endlos scheinende Monate, in denen man viel zu viel schwitzt, von Insekten gestochen wird und einen Sonnenbrand nach dem anderen bekommt. Den Ausdruck „Summer sucks“ werden die meisten Snowboarder kennen. „Snowboarden ist schließlich eine Lebenseinstellung.“, so der 27-jährige. Marinus Schuster führt seit September 2013 das Label „Templeton Outerwear“, das Streetwear auf die Piste bringt. Der Geschäftsführer kommt ursprünglich aus Marktoberdorf, ging aber in Hohenschwangau ins Gymnasium. „Von da an habe ich mich in die Region verliebt.“ Der Standort bietet aber auch alles, was ein begeisterter Snowboarder braucht: Die Berge direkt vor der Haustüre. Zum Studieren verschlug es ihn nach Innsbruck, wo er für „Wirtschaftswissenschaften“ eingeschrieben war. Währenddessen absolvierte er einige Praktika bei etablierten Marken und schnupperte dabei Modeluft. Nach dem fünften Semester brach er das Studium ab. „Ich hatte alle wichtigen Informationen und die richtigen Leute zusammen. Ich habe die Chance genutzt und habe es selbst versucht. Warum sollte ich noch auf einen Abschluss warten?“ Er musste sich schnell viele Dinge selbst aneignen – Möglichkeiten des Vertriebs, Designprogramme, Buchhaltung, alles macht er bis heute selbst. Sogar Nähen hat er sich selbst beigebracht! Die Modebranche ist ein echtes Haifischbecken. „Ich muss zugeben, als ich mit 23 Jahren gegründet habe, war ich schon überfordert. Dennoch hat die Faszination an diesem Projekt alles wett gemacht, was schief lief.“ Und der Erfolg gab ihm recht: Bereits bei 45 Händlern weltweit ist Tempelton vertreten. „Eigentlich überall in Bergnähe: Japan, Finnland, Italien, USA oder zum Beispiel in Füssen bei Ruby Soho!“ Doch wie kommt man darauf mit den allseits bekannten Snowboard-Marken wie Billabong und Burton zu konkurrieren? „Ich wollte nie konkurrieren. Vielmehr gibt es keine Funktionsbekleidung, die der Alltagsbekleidung ähnlich ist. Das hat mich auf die Idee gebracht, etwas Eigenes zu kreieren. Ich verwende viel Jeansstoff und Leinen – doch die Stoffe haben eine innere Beschichtung, sodass sie wasserdicht und atmungsaktiv sind.“ Bei zahlreichen Fachmagazinen zählt Templeton schon jetzt als etablierte Marke. Sein Büro und der Lagerraum sind in den Hanfwerken untergebracht. Nicht nur die günstige Miete, sondern auch der textile Bezug der früheren Garnproduktion ist pure Inspiration. Daneben ist Marinus oft in London unterwegs und lässt sich vom alternativen Style der Metropole anstecken.

Tempelton – der Name und das Logo sollen an einen Ort erinnern, an dem man seine Träume verwirklichen kann, ein Tempel, der für alle ein Zuhause ist. Das CI ist an die griechische Symbolik angelehnt und daher klassisch und ebenso zeitlos. Die Klamotten werden in China produziert. Durch die ehrliche und zuverlässige Arbeitseinstellung der Produzenten ist mittlerweile sogar ein freundschaftliches Verhältnis entstanden. Und wo sieht er sich in fünf Jahren? „Sicherlich immer noch hier in Füssen. Ich würde gerne das Sortiment erweitern und damit eigene Läden füllen.“ Schon bald soll sich dieser Wunsch erfüllen. Am Münchner Ostbahnhof verkauft Marinus ab Juni seine Kollektion in dem neu gestalteten Container Collective. In dem Werksviertel stehen 27 alte Schiffscontainer und bieten Platz für kreative Ideen, wie die individuelle Marke Templeton.

Text: Julia Siemons · Bilder: privat

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