Menschen

Ein Kenianer im Allgäu

„Mein Zuhause ist hier“

Sein Alter kann man schlecht schätzen. Er könnte 30, aber auch 50 Jahre alt sein. Tatsächlich ist Dogo 48 Jahre alt und lebt seit 1997 in Deutschland. Sein richtiger Name ist Zahalwa Bakari, ein typischer kenianischer Name aus dem östlichen Teil Kenias, wo Suaheli gesprochen wird. Als er seine Frau kennenlernte war er 23 und sie 50. Erst zwei Jahre später heirateten sie. „Es war eine schöne und große Hochzeit mit 1.000 Gästen. Wir feierten zwei Tage lang“, blickt Dogo zurück. Für den Kenianer ist es nichts ungewöhnliches eine deutsche, weiße Frau geheiratet zu haben. Und dass sie älter ist, hat ihn noch nie gestört. „Das Alter besteht nur aus Zahlen und hat nichts mit Zuneigung zu tun“, erklärt er knapp. Schon alleine die Frage danach findet er überflüssig. Er erfüllt das Klischee eines schwarzen Mannes, der eine weiße Frau geheiratet hat, um nach Deutschland kommen zu können und als i-Tüpfelchen ist er auch noch Moslem. „Bei mir zuhause ist es egal, woher man kommt oder wie alt man ist. Das ist unwichtig. Es gelten andere Werte. In meinem Dorf gibt es viele Männer, die mit Europäerinnen verheiratet sind“, erzählt Dogo, wie er von seinen Freunden, Kollegen und Familie genannt wird. Das Dorf, in dem er lebte, liegt an der Ostküste, direkt am Diana Beach. Früher war es eine touristische Hochburg. Es gab sehr viele Hotels. „Ich war selbstständig und habe gut verdient. Deswegen hatte ich keine Eile nach Deutschland zu gehen.“ Damals, als er nach Füssen kam, galt er mit seinem jamaikanischen Freund Cootie Ellis, als Exot. „Cootie hat mir sehr geholfen und mir viele Tipps gegeben, um mich hier einzuleben. Für mich war er wie ein großer Bruder“, so der 48-Jährige. Seit vielen Jahren arbeitet er als Küchenhelfer im Hotel Geiger in Hopfen am See. Auf den Restaurantwerbungen ist er gemeinsam mit seinem Chef und seinem Kollegen das Werbegesicht. „Es gefällt mir und es macht mir Spaß, dabei zu sein.“ Ob er sich vorstellen kann, wieder nach Kenia zurück zu gehen? „Nein, definitiv nicht. Es ist ok, wenn ich vier Wochen im Jahr dort meinen Urlaub verbringe. Wenn ich in Kenia bin, dann will jeder etwas von mir. Manchmal ist das anstrengend. Ich freue mich dann einfach auf Füssen. Mein Lebensmittelpunkt ist hier.“

Text · Bild: S. Riegger

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