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Honig – Das Beste aus dem Bienenstock (Teil 2)

Wie schon letzten Monat versprochen, geht meine „Mini-Serie“ über das phantastische Naturprodukt Honig noch etwas weiter, denn mir sind doch noch so einige interessante Informationen und Sorten eingefallen, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte, wie u. a. diese Frage:

Wie teilt eine Biene ihren Artgenossen mit, dass sie eine ganz tolle Nahrungsquelle gefunden hat?
Die erstaunliche Antwort: sie tanzt!

Sie tanzt je nachdem zwei spezielle Bienentänze, den Schwänzeltanz oder den Rundtanz. Ist die Futterquelle bis ca. 90 m vom Bienenstock entfernt, dann verwendet die Biene den Rundtanz. Dieser wird aufrecht an den Waben getanzt und ähnelt einer Art  Hufeisen. Weitaus schwieriger ist der Schwänzeltanz ab 90 m. Er sieht aus wie eine Acht. Dabei „schwänzelt“ die Biene eine gerade Linie, das heißt, sie wackelt mit dem Hinterleib, macht einen Bogen nach links, schwänzelt dann wieder und biegt nun nach rechts ab. Dieser Vorgang wird wiederholt, wobei die Geschwindigkeit des Tanzes von der Entfernung der gefundenen Pflanzen abhängt: je langsamer die Biene tanzt, desto weiter ist die Nahrungsquelle vom Bienenstock entfernt. Jetzt wird es aber richtig kompliziert. Am besten denkt man sich erst mal eine Achse senkrecht an den Waben. Wenn die Biene nun mit dem Kopf nach oben auf dieser Achse schwänzelt, liegt die Flugstrecke direkt auf dem Weg zur Sonne. Was aber ist, wenn diese nicht auf dieser Linie liegt? Je nachdem, ob sie rechts oder links von der Sonne liegt und selbstverständlich noch in welchem Winkel hiervon, wird die Richtung entsprechend verändert. Wie ergiebig das Futtergebiet ist, erkennt man daran, wie lebhaft und schnell die Biene tanzt – umso intensiver, desto besser! Damit die anderen Bienen sich das alles einprägen können, tanzen sie nun so lange mit, bis sie genau wissen, wohin sie fliegen müssen.

Buchweizenhonig
Buchweizen ist entgegen seines Namens keine Getreideart, denn er gehört zu den Knöterichgewächsen. Zu seinen Verwandten gehören Sauerampfer und Rhabarber. Als Weizen wird er aus dem Grunde bezeichnet, weil aus seinen Samen ein Mehl gewonnen wird, das aber allerdings zum Backen weniger geeignet ist, da ihm das Gluten fehlt. Allerdings werden traditionelle Gerichte wie die russischen Blini daraus zubereitet. „Buch“- weizen heißt er deshalb, weil seine dunklen, dreikantigen Samen an die Früchte der Buche, die Bucheckern, erinnern. Der Honig an sich ist so dunkel, dass man ihn leicht für einen Waldhonig halten könnte. Sein Geschmack ist stark und ausgeprägt, erinnert leicht an Melasse, das Aroma ist scharf und erdig. Seine Anwendungsempfehlungen beziehen sich auf Erkältungskrankheiten, speziell auf trockenen Husten, da er mit seinen antiseptischen Wirkstoffen den Hustenreiz besonders gut stillen kann. Die typische Verwendung in der Küche ist die Lebkuchenbäckerei.

Heidehonig
Sowohl sortenrein erhältlich, als auch als Mischung aus der sog. Calluna-Besenheide und der Glockenheide (Erika), wobei die lieblichere Erika das ansonsten sehr kräftige Aroma der Calluna harmonisch abmildert. Den Geschmack kann man etwa so beschreiben: dezent süß, leicht bitter und grasig mit einem angenehmen Beigeschmack nach gebranntem Karamell. Die Konsistenz ist wesentlich zähflüssiger als die anderer Honigsorten und ähnelt eher einer Art Gelee. Daher ist auch die Ernte deutlich schwieriger. Das Herausschleudern geht nur mit großem Aufwand. Im Gegensatz zu allen anderen Sorten darf der Heidehonig einen Wasseranteil von bis zu 21% besitzen. Außer seinem einzigartigem Geschmack, den selbst schon die alten Römer ganz besonders mochten, hat er auch traditionell empfohlene Wirkungen, wie z.B. bei Arthrose, Rheuma, Blasenerkrankungen und anhaltender Müdigkeit.

Löwenzahnhonig
Ein typischer Honig gerade auch für unsere Region. Farblich ist er sehr hell, vom Geschmack her mild-weich, aber auch aromatisch bis leicht säuerlich und er ist meist zähflüssig. Er enthält viel Traubenzucker und wird deshalb gerade in der Sportlerernährung geschätzt. Außerdem gilt er als leberunterstützend, harntreibend, schleim- und krampflösend. Besonders gut eignet er sich übrigens zum Verfeinern von Salatsaucen und zu Quark- und Milchgerichten.

Rapshonig
Er hat eine sehr helle Farbe und kristallisiert bereits innerhalb einer Woche. Nach der Kristallisation ist er cremig, fast weiß und hat einen leichten Perlmuttschimmer. Sein Aroma ist sehr mild. Ihm wird eine beruhigende und entspannende Wirkung nachgesagt.

Übrigens, wussten Sie schon,

  • dass 10 Bienen 1 Gramm wiegen,
  • dass 1 Biene in 2 Minuten 1 km fliegt
  • dass 1 Biene in ihrem Leben 8.000     km zurücklegt
  • dass 1kg Honig die Lebensarbeit von 350 – 400 Bienen darstellt
  • dass 1 Biene für 500 g Honig bis zu 3,5 Mal um die Erde fliegen müsste
  • dass die Biene den Erdmagnetismus wahrnimmt
  • dass Bienen Blumen nicht nur nach dem Aussehen, sondern auch nach deren Geruch anfliegen
  • dass etwa 80% der Blüten unserer Kulturpflanzen von Insekten beflogen werden müssen, um befruchtet zu werden
  • dass die Winterbiene bis zu 9 Monate alt wird
  • dass die Biene des Sommers sich in 6 Wochen zu Tode gearbeitet hat
  • dass eine Königin 4-5 Jahre alt werden kann
  • dass eine Königin im Mai/Juni bis zu 3.000 Eier pro Tag legen kann
  • dass 1.500 – 1.800 Eier ebenso viel wiegen wie eine Königin
  • dass 5.000 Eier 1 Gramm wiegen
  • dass jedes befruchtete Ei/jede noch nicht 3 Tage alte Arbeiterinnenlarve zu einer Königin werden kann
  • dass eine Bienenlarve nach 6 Tagen ihr Anfangsgewicht auf das 500-fache vermehrt; vergleichsweise ein menschliches Baby in 6 Tagen 32 Zentner wiegen müsste
  • dass das Ei bis zur fertigen Biene eine Entwicklung von 21 Tagen, zur Drohne 24 und bis zur Königin nur 16 Tage braucht
  • dass das Bienenvolk im Sommer durch Muskelkraft der Arbeitsbienen eine beständige Wärme von 34°C erzeugt und hält
  • dass 14.000 Blütenstaubkörner der größten Art oder 300.000 der kleinsten Art nötig sind für 1 Gramm Pollen
  • dass aus befruchteten Eiern weibliche Bienen, aus unbefruchteten Eiern Drohnen, also männliche Bienen entstehen

Was meinen Sie, unsere Bienen sind doch wirklich unglaubliche Tiere? Man sollte sie und auch die von ihnen produzierten Produkte, hier nicht nur den Honig, nochmals mit ganz anderen Augen betrachten … und vor allem ihre Lebensräume erhalten, für uns alle!

Ihre Apothekerin
Simone Wagner


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