Menschen

Eine optimale Versorgung

Marion Tyka ist Hauswirtschafterin. Ihr Arbeitsplatz ist nicht alltäglich und die Menschen, um die sie sich kümmert, auch nicht. Ihr Arbeitgeber ist die Intensivpflege Becker in Füssen und ihr Arbeitsplatz ist die Wohngemeinschaft für Intensivpflegebedürftige Menschen.

Fünf Tage in der Woche ist ihr morgendliches Ritual das Gleiche. „Ich schließe unsere WG auf, ziehe mich um und begrüße jeden Bewohner“, erzählt sie. Herr K. ist einer der drei Bewohner. Er hat eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung, die eine permanente Beatmung erfordert. Nachdem seine Tochter, die in der Schweiz lebt, bei der Intensivpflege Becker einen Platz fand, holte sie ihren Vater aus Neuburg an der Donau nach Füssen. „Es war für mich eine Umstellung“, haucht er leise. In seinem Zimmer hängen Bilder von seiner Familie. Von seinem Bett aus schaut er auf den Garten und seine Terrasse. Er ist froh hier zu sein. „Es ist gut“, haucht er wieder leise. Vier Zimmer hat die Intensiv-Wohngemeinschaft. Drei davon sind besetzt, ein vierter Bewohner wird bald einziehen. Wohngemeinschaften für Intensivpflegebedürftige Menschen  gibt es nur wenige. Erst seit einem Jahr gibt es die Wohngemeinschaft in Füssen. Es ist auch die Erste, so Martin Becker. Ein Team examinierter Fachkräfte kümmert sich um die Betreuung und Pflege der Bewohner in der Wohngemeinschaft, und das rund um die Uhr. Logopäden, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten sowie Wundexperten kommen täglich ins Haus. Die Atmosphäre ist freundlich, warm und offen. Helle Farben ziehen sich durch die 208 Quadratmeter große Wohnung, die auf den ersten Blick nicht preisgibt, dass hier schwerkranke Menschen leben. „Wir arbeiten hier in der Bezugspflege“, erklärt Martin Becker. Er ist der Chef von 85 Mitarbeitern.

Bewusste Entscheidung

Martin Becker hat sich bewusst für eine kleine Wohngemeinschaft entschieden. „Wir sind pflegebewusst und achten darauf, dass sich ein Mitarbeiter umzwei Patienten kümmert, es ist somit eine 1:2 Versorgung. So haben wir auch die Möglichkeit, uns intensiv um einen Bewohner zu kümmern und ihn vor allem zu fördern“, erzählt Martin Becker. Es sind keine „sich-ins-rechte-Licht-setzen“ Floskeln. Die Zimmer hätte er sofort  belegen können. Doch wegen Mangel an qualifiziertem Fachpersonal lehnte er Anfragen ab. Eine 1:3 oder 1:4 Versorgung kommt für ihn nicht in Frage. Intensivpflegebedürftige können sich diese Art von Wohngemeinschaft leisten“, argumentiert er. Wie das funktioniert, erklärt er in wenigen Worten: „Entscheidet sich ein Patient für die Versorgung in einer betreuten Wohngemeinschaft, wird der Kostenträger kontaktiert. Zeitnah wird dann die Kostenübernahme der intensivmedizinischen Versorgung abgeklärt.“ Auch Patienten aus dem Außerfern haben die Möglichkeit, Bewohner oder Bewohnerin einer Wohngemeinschaft zu werden, insofern ihr Wohnort in Österreich und die Krankenversicherung in Deutschland ist. „Alles andere müsste von Fall zu Fall mit den Krankenkassen abgesprochen werden“, erklärt Becker.

Jeden einzelnen Bewohner ihrer Wohngemeinschaft lernten Martin und Sebastian Becker in der Klinik oder Reha kennen. Diese Erstgespräche mit den Patienten und den Angehörigen ermöglichen beiden Parteien ein gegenseitiges „Beschnuppern“. „Das ist uns besonders wichtig. Jeder kann dann für sich entscheiden, wie hoch der Sympathiewert ist und ob ein Zusammenleben möglich ist“, beschreibt Sebastian Becker. Er hat Gesundheitsmanagement für Sport, Prävention & Bewegung studiert. Auch er teilt die Wertevorstellungen seines Vaters insbesondere das Recht auf Selbstbestimmung.

Hauswirtschafterin Marion Tyka kennt nicht nur die Krankheitsgeschichte „ihrer“ Bewohner. „Das ist ganz normal, schließlich verbringe ich die meiste Zeit des Tages hier. Man kann schon sagen, dass es mein zweites Zuhause ist. Da bekomme ich die Sorgen und Freuden mit.“ Wenn sie mit ihrer Arbeit fertig ist, wird noch einmal eine Zimmerrunde gelaufen, um sich von den Bewohnern zu verabschieden und ihnen eine Gute Nacht zu wünschen. „Bis morgen“, sagt sie zu jedem, bevor sie ihre Hausschuhe gegen die Straßenschuhe tauscht und die Tür hinter sich schließt, um nach Hause zu fahren zu ihrer Familie.

Ambulante
Intensivpflege Becker
Hofer Weg 2, 87629 Füssen
Telefon: +49 8362 93 90 888
Fax: +49 8362 93 06 092
E-Mail: mail@ai-becker.de

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