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Montessori Schule Füssen nun in neuen Räumlichkeiten

Der Umzug beschert den Kindern jetzt noch mehr Freiräume

Noch mehr Platz und Freiraum stehen nun den Schülerinnen und Schülern der Montessori Schule in Füssen zur Verfügung. Die Schule der „Baumeister ihrer Selbst“ unterrichtet in Füssen bereits im dritten Jahr und war bisher in einem städtischen Gebäude in der Von-Freyberg-Straße untergebracht. Nun ist die Einrichtung in das sogenannte Enzinger-Haus in der Feistlestraße in die Nähe des Füssener Schulzentrums umgezogen. In der von Maria Montessori entwickelten Pädagogik wird jedes Kind mit dem Ziel seiner ganzheitlichen Förderung, Bildung und Entfaltung begleitet. In einer vorbereiteten Umgebung mit vielfältigen Freiarbeitsmaterialien können sich die Kinder nach ihren eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten frei entwickeln, ohne dass dabei von außen ein Lern- und Leistungsdruck aufgebaut wird. Auf diesem Weg werden die Inhalte des bayerischen Grundschullehrplans unterrichtet und erarbeitet. Verbindend soll die natürliche Freude am gemeinsamen Lernen in einer sicheren, wertfreien und akzeptierenden Gemeinschaft sein, in der jeder einzelne als wertvoller Teil eines Ganzen geschätzt wird. So lauten die Grundgedanken, die hinter dem Namen Montessori stehen, ganz nach dem hauseigenen Motto „Hilf mir, es selbst zu tun“.

24 Kinder zwischen sechs und zehn Jahren besuchen derzeit die Montessori Schule in Füssen. Etwa 180 Quadratmeter stehen dafür nun in den neuen Räumlichkeiten zur Verfügung, in denen sich sowohl Schüler als auch Lehrer schnell eingelebt haben. Der Schultag dauert von acht bis dreizehn Uhr und ist in jeweils drei Unterrichtsblöcke unterteilt. Jeder Block dauert rund neunzig Minuten, dazwischen nehmen die Kinder ein Frühstück ein oder toben sich im Rahmen einer Spielphase aus. Insgesamt bestimmen die Kinder ihr eigenes Lerntempo selbst, so gibt es auch kein Klingelzeichen, das die Blöcke hörbar beendet. Außerdem unterstützen sich die Schüler gegenseitig, um miteinander und voneinander zu lernen, vor allem aber auch, sich gegenseitig mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen zu respektieren.

Der Fächerkanon ist dabei vom Bayerischen Kultusministerium vorgegeben, nur ist die Pädagogik eben unterschiedlich. Montessori steht dem Regelsystem eher kritisch gegenüber, das Lernen soll hier freier funktionieren und weniger reglementiert. Somit erfüllt Montessori zwar die staatlichen Lehrpläne, bringt sie den Kindern aber auf eine andere Art und Weise näher. Für die Fächer Religion, Musik, Englisch, Sport und Kunst oder Werken stehen ausgebildete Fachlehrer zur Seite.

Informationen anstatt herkömmlichen Ziffernoten

Ein weiterer Grundgedanke von Montessori ist, dass sich jedes Kind zu jeder Zeit frei bewegen kann. Die Schüler sollen selbstständiges Denken erlernen, dazu haben sie auch immer die Möglichkeit, sich in einen sogenannten Differenzraum zurückzuziehen, um ungestört nachzudenken. So wählen die Schüler in der Freiarbeit ihre Themen völlig selbstständig aus und erarbeiten sie teilweise auch fächerübergreifend mit Hilfe von Montessori-Materialien. Diese Freiheit führt laut Montessori zu einer Disziplin, die von innen kommt, sowie zu der Fähigkeit, für den eigenen Fortschritt Verantwortung zu übernehmen. Die Kinder werden dabei von den Pädagoginnen aufmerksam beobachtet und bei Bedarf angeregt, begleitet und unterstützt.

Für den Leistungsnachweis werden anstatt den herkömmlichen Ziffernnoten ausführliche „Informationen zum Entwicklungs- und Lernprozess“ erstellt. Zusätzlich finden im Verlauf des Schuljahres mehrfach individuelle Gespräche statt. Denn auch die Eltern werden nach Montessori intensiv in den Prozess mit eingebunden. Zusätzlich verpflichten sie sich pro Familie zu 25 Elternarbeitsstunden im Jahr. So entstand auch der Um- und Ausbau der neuen Räumlichkeiten in Füssen zu großen Teilen durch die eigene Arbeit der Eltern. Finanziell und ideell unterstützt wird die Montessori-Schule vom „Trägerverein Montessori Füssen e.V.“, dem gleichzeitig auch alle Eltern von Schülern angehören.

Zwar befindet sich die Montessori Schule immer noch im Aufbau, trotzdem bietet sie auch schon einen Fachunterricht für Kinder für weiterführende Schulen an. So kann nach dem Besuch der ersten vier Klassen in Füssen beispielsweise der Übertritt auf die Montessori Schule in Kempten vorbereitet werden. Nach dem Abschluss der zehnten Klasse ergeben sich den Schülern dann weitere Möglichkeiten, beispielsweise zum Übertritt auf die FOS oder auch das Ziel, das Abitur abzulegen.

Text: Lars Peter Schwarz · Bild: Sabina Riegger

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