Fit & WellLeben

Gesunde „Herbstfrüchte“

Der Herbst, speziell der Oktober, ist nicht nur bunt, sondern auch reich an gesunden Früchten, Nüssen und Pflanzen. Mit vielen Vitaminen und anderen wertvollen Inhaltsstoffen unterstützen sie unseren Körper und stärken ihn jetzt schon für den herannahenden Winter.

Die echte Walnuss, ein sommergrüner Laubbaum aus der Familie der Walnussgewächse, stammt ursprünglich aus Asien. Ihr deutscher Namen leitet sich von „welsche“, also „von den Romanen her kommende“ Nuss her, da sie über Frankreich oder Italien ins Deutsche kam. Obwohl die Walnüsse sehr kalorienreich sind – 100 g enthalten ca. 660 kcal – lohnt es sich, öfter mal eine Handvoll zu knabbern, denn sie sind besonders reich an den lebensnotwendigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Von allen Nüssen besitzen sie den höchsten Gehalt an Alpha-Linolensäure – 9g pro 100g! Außerdem ist das Verhältnis der herzgesunden Fettsäuren Alpha-Linolensäure (Omega-3-Fettsäure) zu Alpha-Linolsäure (Omega-6-Fettsäure) mit 1 zu 4 zueinander ganz ideal. Walnüsse senken das „schlechte“ LDL-Cholesterin sogar besser als fetter Seefisch. Schon 30g pro Tag reichen hierzu. Die Wirkung von Omega-3-Fettsäuren im Blut ist in vielen Untersuchungen nachgewiesen worden. Sie können unterstützend bei Bluthochdruck und Arteriosklerose eingesetzt werden und so Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen.

Abgesehen davon haben die Walnüsse aber noch weit mehr gesunde Inhaltsstoffe zu bieten, wie etwa Kalium, Zink, Vitamin E und Vitamine der B-Gruppe. Die außerdem enthaltenen Antioxidantien schützen als sog. Radikalfänger die Gesundheit der Körperzellen. Und nicht zu vergessen: Walnüsse sind ein „gesundes Futter“ für unsere grauen Zellen!
Aus den Nüssen lässt sich auch ein aromatisches Öl pressen. Es gilt als entzündungshemmend, antibakteriell und regenerierend. Selbst die Blätter des Walnussbaumes haben gesundheitsfördernde Wirkungen. Durch ihren hohen Gerbstoffanteil wirken sie entzündungshemmend, schmerzstillend und das Gewebe stärkend. Als Umschläge oder Bäder kommen sie zum Einsatz z.B. bei Akne, Ekzemen oder anderen Hautentzündungen. Ein Tee aus den Blättern kann auch zum Gurgeln bei Halsschmerzen verwendet werden.

Kornelkirsche (Cornus mas)

Dieser auch Herlitze oder Dürlitze, in Österreich Dirndl, genannte Strauch gehört zur Familie der Hartriegelgewächse und ist in Südeuropa und Teilen Mitteleuropas anzutreffen. Sein lateinischer Name lässt sich mit „männlicher Hornstrauch“ übersetzen, wohl weil das Holz so hart und zäh wie Horn sein soll. Schon in Pfahlbauten der Jungstein- und Bronzezeit hat man Kerne der Kornelkirschen gefunden, und zwar ganze Schichten. Sie waren anscheinend ein wichtiger Teil der damaligen Ernährung. Daneben verwendete man gerne das feste, elastische Holz, z.B. für Waffen- und Werkzeugstiele. Das spiegelt sich auch wieder in den großen Mythen des Altertums. So war angeblich das Trojanische Pferd aus Kornelkirschenholz gezimmert. Auch der legendäre Bogen des Odysseus, den nur er spannen konnte, soll daraus gefertigt worden sein.

Die schönen, dunkelroten Früchte der Kornelkirsche mit ihrem angenehm süß-säuerlichen Geschmack wurden in früheren Zeiten gerne verwendet, sowohl für Speisen wie Saft, Marmelade oder Gelee, als auch für alkoholische Getränke. Im südeuropäischen Raum wurden sie getrocknet und kandiert. Gebräuchlich war es außerdem, die im Kern eingeschlossenen Samen zu rösten, zu zermahlen und sie als vanilleartig duftenden Kaffee-Ersatz zu trinken. Die Samen wurden früher sogar zur Fertigung von Rosenkränzen verwendet.

Im Mittelalter wurde der Strauch bereits nachweislich in Klöstern kultiviert. Hier kommen wir dann zur gesundheitsfördernden Wirkung – schon die Heilige Hildegard von Bingen schreibt: „Die Frucht vom Kornelkirschenbaum zu essen, schadet dem Menschen nicht, sondern sie reinigt einen kranken und gesunden Magen (Darm), macht ihn kräftig und nützt der menschlichen Gesundheit.“

Heute kennt man natürlich die Inhaltsstoffe: Vitamin C als Vitaminspender, B-Vitamine, Vitamin E, Mineralien wie Calcium, Kalium und Magnesium, außerdem Bioflavonoide und Anthocyane mit Vitamin-P-Wirkung, die in der Lage sind, brüchige Gefäße zu schützen und zu regenerieren. Fruchtsäuren und Gerbstoffe haben eine adstringierende Wirkung auf den Magen-Darm-Bereich.
In der Volksmedizin kommen die Früchte zur Darmreinigung, bei Durchfall, chronischen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa (hier vorzugsweise als Marmelade oder Gelee), aber auch bei Entzündungen und Verletzungen der Schleimhäute und Blutgefäße wie Gastritis oder Krampfadern zum Einsatz.

Bei Glutenunverträglichkeit (Zöliakie): hier soll der tägliche Verzehr mehrerer Portionen der ganzen Frucht, egal ob roh oder gekocht, hilfreich sein.
Für die äußerliche Anwendung kommen wir noch einmal zum Holz und zur Heiligen Hildegard: bei Rheuma und Gicht empfiehlt sie ein Bad aus 3 Handvoll Kornelkirschblättern, -rinde und -holz, die mit 3 l Wasser kräftig aufgekocht werden. Nun wird abgesiebt und der grüne Extrakt in das Badewasser gegossen. Bei 38°C 20 Minuten lang 2-3 Mal wöchentlich baden.
Abgekochte Blätter könnte man auch als Kompresse für 1 Stunde um die schmerzhaften Gelenke wickeln.
Wenn das nicht eine wahrhaft vielseitige Pflanze ist!

Sanddorn (Hippophae rhamnoides)

Die „Zitrone des Nordens“ aus der Familie der Ölweidengewächse wächst in Deutschland vorwiegend in den Küstenregionen von Nord- und Ostsee. Ursprünglich ist die Pflanze in Zentralasien beheimatet – China ist heute der größte Produzent von Sanddorn.

Ihr botanischer Name Hippophae rhamnoides bedeutet u.a. wahrscheinlich „glänzendes Pferd“. Das Öl und die Blätter verleihen Pferden ein glänzendes Fell und gutes Aussehen. Die Geschichte berichtet, dass Dschingis Khan seinen Kriegern Sanddornöl zur Stärkung des Immunsystems verordnete. Aus der Mongolei ist die äußerliche Anwendung bei Wunden von Menschen und Tieren überliefert. Aber auch im Himalaya, Tibet, Russland, Nepal und China werden die Früchte seit Jahrtausenden in der Ernährung und zu heilerischen Zwecken verwendet.

In Deutschland und Europa erlebte Sanddorn während und nach dem 2. Weltkrieg einen Aufschwung, als vitaminreiche Kost Mangelware war. Hier spielte dann auch die ehemalige DDR eine besondere Rolle – er wurde nicht nur als Energiespender, sondern auch zur Rekultivierung der Abraumhalden des Tagebaus eingesetzt. Was nach der Wende zwar zeitweilig abebbte, aber heute ist der Sanddorn bei uns längst wieder in aller Munde.

Inhaltlich gesehen sind die Beeren wahre Powerfrüchte: der Vitamin-C-Gehalt liegt mit 260mg pro 100g weit höher als der der Zitrone – super für die Abwehrkräfte. Außerdem sind noch enthalten: Calcium, Kalium, Magnesium, Eisen, Zink, Provitamin A, die Vitamine B1, B2, B12 (besonders wichtig für Vegetarier und Veganer), E und K. Der natürliche Gehalt an ungesättigten Fettsäuren sorgt dafür, dass die fettlöslichen Vitamine optimal vom Körper aufgenommen werden können. Sekundäre Pflanzenstoffe, die sog. Flavonoide, wirken positiv auf das Blutgefäß-System z.B. bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Eingesetzt werden die Sanddornfrüchte zur Stärkung des Immunsystems, in der Naturheilkunde u.a. auch unterstützend bei Lungenerkrankungen, Störungen im Magen-Darm-Bereich und bei Frauenleiden. Angeblich sollen sie sogar durch ihren Vitamin B12-Gehalt das Abnehmen unterstützen, da sie die Lust auf Süßigkeiten, Nicotin und Koffein bremsen sollen. Einen Versuch wäre es wert!

Der Energiedrink für den Herbst:

Sanddorn-Milchshake
¼ l Milch mit 3-4 EL Sanddorn-Elixier gut verquirlen. Langsam 1 EL Zucker oder Honig und 1 Eigelb unterrühren. Mit etwas Zitronensaft abschmecken. Gut gekühlt servieren.

Einen sonnigen, bunten und gesunden Herbst wünscht Ihnen

Ihre Apothekerin Simone Wagner

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