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Der Segelclub Füssen feiert sein 60-jähriges Bestehen

Blick nach vorn ist auf noch mehr Jugendförderung gerichtet

Gerade mal zwei Jahre war der neuangelegte Stausee alt, als bereits der erste Segelclub in der Region gegründet wurde. Die Pioniere, die sich damals zum „Segelclub Füssen Forggensee“ zusammenfanden, betrieben mit dem Segeln noch eine echte Randsportart. Jetzt, zum 60-jährigen Jubiläum der Vereinsgründung, zählt der Club rund 360 Mitglieder, davon etwa 80 Jugendliche und Kinder. Aus dem früher noch eher elitären Segelsport hat sich in den vergangenen Jahren eine der mittlerweile beliebtesten Wassersportarten entwickelt. Vom Handwerker oder dem Angestellten über den Arbeiter, bis hin zur Führungskraft, der Club vereint seit jeher viele Menschen aus allen Lebensbereichen.

Offiziell gegründet wurde der Verein, so schreibt es die eigene Chronik, Anfang April 1956 von 16 aktiven und fördernden Mitgliedern im Füssener Hotel Hirsch. Im gleichen Jahr begann bereits der erste Hafenbau am südlichen Westufer des Forggensees, als erstes Clubhaus wurde ein Jahr später eine Blockhütte errichtet. Über die Jahre kamen Bootsstege, ein größeres Clubhaus sowie die Erweiterung des Geländes und des Hafens dazu. Mittlerweile verfügt der Hafen über insgesamt 64 Wasserliegeplätze, dazu weitere 90 Liegeplätze an Land, alle natürlich mit direktem Blick auf das gegenüber gelegene Schloss Neuschwanstein. „Der Verein hat sich mit Hilfe des großen Engagements seiner Mitglieder ständig weiterentwickelt, darauf sind wir sicher stolz“, erzählt Vorstand Jürgen Jentsch. „Aber so ein Jubiläum regt auch zum Nachdenken an. Was hat unser Verein in 60 Jahren erreicht und wohin soll die Reise künftig gehen? Wir wollen diesen Club jetzt neu aufstellen und etwas modernisieren, ein Hauptaugenmerk wird dabei aber nach wie vor die Jugendarbeit sein. Wir wollen jungen Sportlern hier die Möglichkeit geben, Segeln unter Fachanleitung zu lernen und die nötige Präzision für Meisterschaften zu entwickeln. Das ist ein Stück weit auch eine persönliche Motivation. Als Vorstand würde ich gerne etwas zurückgeben, was mir selber in jungen Jahren widerfahren ist. Denn wir haben hier sehr viel Know-How zu bieten, ob bei den Katamaranen, Tornados oder den Optimisten.“

FA_08_16_Segelclub-02Füssener Segler bei Europa- und Weltmeisterschaften
Immerhin hat der Verein mit seinen Mitgliedern in den letzten Jahrzehnten schon bei unzähligen Regatten teilgenommen, auch am hauseigenen Forggensee wurden immer wieder nationale und internationale Meisterschaften ausgetragen. Und immer waren Segler des Füssener Vereins vorne mit dabei. Ob Florian Fendt, Gerd Griegel, Bob Baier oder Jürgen Jentsch selbst, alle nahmen oder nehmen nach wie vor mehrfach an Europa- und Weltmeisterschaften teil. Erst vor wenigen Wochen konnte Bob Baier bei der A-Cat WM in den Niederlanden, in einem aus 14 Nationen stark besetzten Feld, einen hervorragenden achten Platz einfahren.
Wieviele Erfolge und Pokale der Segelclub Füssen in den letzten 60 Jahren insgesamt verzeichnen kann, ist allerdings kaum zu zählen. Dabei schläft der Segelclub-Nachwuchs keinesfalls. International unterwegs sind bereits seit längerer Zeit auch schon die Brüder Anton und Johannes Sattler aus Füssen-Wiedmar. Allein in diesem laufenden Jahr konnten sich die Beiden unter anderem bei den Euro Cups in Spanien, Frankreich und den Niederlanden jeweils unter den 20 Besten platzieren. Mit Estela Jentsch und Marc Baier hat der SCFF zwei weitere Nachwuchssegler am Start. Bei der Weltmeisterschaft der Tornado-Segler, die erst vor wenigen Wochen am Bodensee ausgetragen wurde, konnten Beide mit ihren Teams hervorragende Ergebnisse erzielen.

Ein wichtiges Kapitel fehlt noch in der Chronik
„Wünschenswert wäre natürlich“, so Jürgen Jentsch, „dass vor allem unser Jugendteam weiter wächst und größer wird. Bei uns lernen die Kinder und Jugendlichen von echten Experten den Segelsport von der Pike auf. Das geht von Regel- und Wetterkunde über Bootsbeherrschung und Navigation bis hin zur Taktik innerhalb einer Regatta.“ Fast schon traditionell bietet der SCFF dazu Anfang August auch wieder eine Schnupperwoche für interessierte Nachwuchssegler an.

FA_08_16_Segelclub-03

„Aus dem früher leicht elitären Freizeitsport ist längst ein Breitensport geworden“, so der Clubvorstand und Präsident der ITA, des Weltverbandes der renommiertesten Katamaran-Segelklasse der Welt. „Heutzutage sind die Kosten für den Segelsport durchaus mit einer guten Skiausrüstung vergleichbar.“ Denn trotz der vielen nationalen und internationalen Erfolge und Pokale, die der Club in den vergangenen sechzig Jahren erringen konnte, ein weiteres großes Kapitel in den Büchern des Vereins könnte durchaus noch geschrieben werden. Mit einer Teilnahme an den Olympischen Spielen.

Text: Lars Peter Schwarz · Bilder: Hubert Riegger

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