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Schongauer Sommer – 15. bis 17. & 20. bis 24. Juli 2016 in Schongau

Dieses Jahr mit dem Theaterstück „Die Henkerstochter“

Zum 16. Mal findet der Schongauer Sommer statt. Vereinsvorsitzender Manfred Wodarczyk bietet den Besuchern für dieses Festspieljahr etwas ganz Besonderes an: Das Theaterstück „Die Henkerstochter“, ein historischer Kriminalroman des Bestsellerautors Oliver Pötzsch (Ullstein Buchverlag GmbH), wird uraufgeführt. Inszeniert wird das Bühnenstück von den Schauspielern des Theatervereins Treibhaus und Statisten aus der Region.

„Es ist das zweite große Stück nach der Hexe von Schongau“, so Wodarczyk.  Etwa 75.000 Euro kostet die Inszenierung des Theaterstückes. Finanziert wird der Schongauer Sommer von insgesamt 35 Sponsoren, Eintrittsgeldern und dem Bierverkauf der letzten Jahre. Das Theaterstück ist der Beginn des Schongauer Sommers, der sich mittlerweile nicht nur deutschlandweit einen sehr guten Namen gemacht hat. Elf Tage lang gibt es viel zu sehen, hören und zu genießen. Vom 05. bis 15. August 2016 begibt sich Schongau ins Mittelalter zurück. Täglich von 12 Uhr bis 24 Uhr und darüber hinaus werden die Besucher auf dem Festsplatz an der Lechuferstraße um einige Jahrhunderte zurückversetzt.

Die Handlung

Schongau 1659: Der kleine Peter Grimmer wird sterbend aus dem Lech gezogen. Was zunächst wie ein tragischer Unfall aussieht, entwickelt sich bald zu einer Hexenjagd, nachdem man ein mysteriöses Mal auf seiner Schulter entdeckt. Schnell gerät die Hebamme Martha Stechlin unter Verdacht. Schon lange wird in der Stadt geflüstert, dass sie mit Satan im Bunde stehe und allerlei Tränke und Pülverchen für ihre  schändlichen Zwecke einsetzt. Peter wurde oft dabei beobachtet, wie er, zusammen mit den anderen Waisen der Stadt, bei der Hebamme ein und aus ging. Hat sie die Kinder in ihren teuflischen Bann gezogen? Geht wie vor 70 Jahren wirklich der Beelzebub in Schongau um? Jakob Kuisl, der Henker der Stadt, soll mit Daumenschrauben und glühenden Zangen ein Geständnis aus ihr herauspressen. Doch er ist fest von ihrer Unschuld überzeugt, nicht nur, weil er wie die Hebamme wegen seines Berufes in der Stadt gemieden wird. Nachdem ein weiteres Kind ermordet wird und die anderen Waisen verschwinden, macht er sich, zusammen mit seiner Tochter Magdalena und Simon, dem Sohn des Stadtmedicus, auf die Suche nach dem wahren Täter. Die Zeit rennt, denn so viel steht bald fest: ein dunkles Geheimnis umgibt die alten Mauern Schongaus. Und die weiße Hand des Teufels drückt langsam und erbarmungslos zu.

In Kooperation mit dem Schongauer Sommer bringt der Theaterverein Treibhaus den erfolgreichen Roman des renommierten Autors Oliver Pötzsch, der mittlerweile sechs Bände über die
Henkerstochter veröffentlich hat, im Sommer 2016 auf die Bühne. Dazu ist ein, in diesem Umfang für den Theaterverein noch nie dagewesenes, Ensemble von über 60 Schauspielern engagiert worden, darunter einige, bereits langjährig erfahrene Urgesteine der Schongauer Festspiele, wie Helmut Gehlert oder Erwin Roser. Die Handlung der Henkerstocher, die fast ausschließlich in Schongau selbst spielt, verspricht ein besonderes Flair zu erzeugen, bei dem es von Hass über Liebe, Verleumdung und Intrige alle Facetten des alltäglichen Stadtlebens zu erfahren gibt. Der Theaterverein Treibhaus, gegründet Anfang 2013 im Eulenspiegel in Schongau, ist eine junge, aufstrebende Schauspielgruppe, die sich aus ehemaligen Schülern des Welfengymnasiums Schongau und deren Freunden zusammensetzt und unter dem bereits früh gestreuten Einfluss der Musiklehrerin Christiane Treib gedeihen konnte. Mittlerweile konnten bereits sechs Stücke – meist im Kulturzentrum Schwabniederhofen – auf die Bühne gebracht werden, wobei mit „The Birdcage – Ein Käfig voller Narren“ Ende Januar 2016 noch vor der Henkerstochter im Modeon Marktoberdorf ein größeres Projekt vor der Tür stand.

Musikalisch unterstützt durch einen Spielmannstrupp, angeleitet von Christiane Treib, wird das Projekt „Die Henkerstochter“ ein rundherum eindrucksvolles Erlebnis für Augen und Ohren, das den Zuschauern einen kleinen Einblick in die Wirren des 17. Jahrhunderts im bürgerlichen Schongau kurz nach Ende des 30-jährigen Krieges bieten soll.
Spielzeit ist ca. 150 Minuten mit einer Pause von 30 Minuten.


Die Henkerstochter in Schongau

…im Gespräch mit Regisseur Maximilian Geiger

Die Dimension ist wahrlich gewaltig. Insgesamt rund einhundert Mitwirkende bringen „Die Henkerstochter“ zum ersten Mal auf die Bühne. 69 Schauspieler und Statisten, 16 Musiker und weitere zahlreiche Helfer hinter der Bühne, die sich um Licht- und Tontechnik, Requisite oder Kostüme kümmern. Regisseur Maximilian Geiger hat den Roman in monatelanger Arbeit in Drehbuchform umgeschrieben und verspricht ein besonderes Flair, bei dem es von Hass über Liebe, Verleumdung und Intrige alle Facetten des alltäglichen Stadtlebens zu erfahren gibt. Füssen aktuell traf sich zu einem Gespräch mit Maximilian Geiger.

FA_07_16_Schongauer-Sommer-02Was waren Ihre ersten Gedanken, als die Idee entstanden ist, diese Geschichte umzusetzen und als Theaterstück auf die Bühne zu bringen ?
Ich habe nicht wirklich an die Arbeit gedacht. Seitdem ich das Buch gelesen habe war der Wunsch in mir, dieses Stück zu spielen, es ist also für mich eher wie ein Traum, der in Erfüllung geht. Ich bin gebürtiger Schongauer und das ist eine Schongauer Geschichte. Für mich hat alles schon 2008 angefangen, als ich das Buch gelesen habe, da hab ich schon die Texte von Simon, dem Stadt-Medicus immer laut gelesen und diese Rolle spiele ich jetzt auch selbst.

Wie schwer ist es jetzt, diese doch umfangreiche Geschichte in ein Theaterstück umzusetzen ?
Es hatte schon seine Schwierigkeiten, zum einen wollten wir dem Roman gerecht werden, zum anderen aber die Geschichte für die Bühne umsetzen. Es hat deswegen auch lange Zeit gedauert, bis wir uns von einzelnen Szenen trennen konnten. Manche Personen oder Figuren mussten wir auch komplett streichen, das war sehr schwer, aber nötig.

Wie schwer ist es, so eine Groß-Inszenierung zu proben und dabei auch völlig neue Elemente wie mittelalterliche Schwertkämpfe einzustudieren ?
Das ist alles sehr gut strukturiert. Wir proben seit Februar, zuerst nur mit den Sprechrollen. Anfang April haben wir dann begonnen auf der Bühne zu proben. Dazu konnten wir einen Choreografen gewinnen, der bereits in Heidelberg das Stück „Die drei Musketiere“ mit inszeniert hat, der hat uns dann sehr viel beigebracht. Das war natürlich für die meisten der Schauspieler eine ganz neue Erfahrung.

Wie ist es für Sie als Regisseur, Sie sind mit Ende 20 noch sehr jung, das dürfte auch für Sie persönlich eine sehr große Erfahrung sein, oder ?
Das stimmt. Es ist sehr interessant. Allerdings ist es doch nicht ganz so schwer, wie ich es mir anfangs vorgestellt habe. Zuerst hab ich mir schon viele Gedanken gemacht, ob das in dieser Größenordnung überhaupt funktionieren kann, jetzt sehe ich, dass es klappt. Ich würde es auch jederzeit wieder machen.

Wie groß wird die Aufregung vor der Premiere sein ?
Ich denke, da ist schon ein ziemlicher Druck da, vor allem von denen, die das Buch gelesen haben. Wir haben also eher etwas Angst, dass wir die Zuschauer enttäuschen könnten, dass wir deren Vorstellungen aufgrund des Buches nicht erfüllen könnten. Aber das ist auch bei jeder Filmproduktion so, deswegen werden wir zwar etwas nervös sein, aber wir denken auch, dass alles klappen wird.

Dann wünschen wir Ihnen und Ihrem ganzen Team alles Gute und viel Erfolg !
Vielen Dank.

Text: rie / Lars Peter Schwarz
Bilder:Tobias Fuhrmann

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