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Ein Herz kann brechen oder vor Freude hüpfen

Der Körper und die Sprache

Ein Herz kann brechen in einer unglücklichen Liebe, Angst einem im Nacken sitzen oder eine Trennung „an die Nieren gehen“. Ein ungelöstes Problem bereitet „Kopfzerbrechen“, ist man frustriert, ist einem wohl eine „Laus über die Leber gelaufen“. Man kann sogar „mit dem falschen Fuss aufstehen“ oder einen „Hexenschuss“ haben.

All diese Redewendungen beschreiben ganz selbstverständlich, dass körperliche Phänomene mit Vorgängen auf der psychischen, emotionalen und geistigen Ebene in Wechselwirkung stehen. Die Psychosomatik, ein medizinisches Spezialgebiet, belegt genau diese Zusammenhänge ebenso wie Forschungsergebnisse aus Gehirnforschung und Psychoneuroimmunologie.

Man möchte meinen, die Menschheit weiß schon immer um die Auswirkungen von Gefühlen wie Angst auf Wohlbefinden und Gesundheit. Es passiert häufig, dass ein Schockerlebnis lähmt oder Angst einem die Kehle zuschnürt. Einem vor Wut und Verbitterung die Galle hoch kommt, bis man gar die Nerven oder den ganzen Verstand verliert. Man kann überhaupt erstaunlich viel verlieren, das Herz, die Nerven, den Kopf und den Verstand, sogar das Gesicht. An diesem und einer ganzen Körpersprache sieht man einem Menschen oft einfach an, wie es ihm geht. Ein Ausdruck, eine Sprache ohne Worte.

Die Sprache unseres Körpers zu verstehen hilft, notwenige Korrekturen vorzunehmen. Anzuerkennen was ist und damit krankmachende Themen auflösen zu können. Dies ist der Ansatz vieler ganzheitlicher Therapien, die jedem Organ ein bestimmtes Thema zuordnen, das es zu bearbeiten gilt.

Einiges scheint dran zu sein.

Angst oder jemand, der einem mit einem Anliegen penetrant im Nacken sitzt, können zu Verspannungen und Schmerzen im gesamten Nackenbereich und mehr führen, die erst dauerhaft verschwinden, wenn diese Probleme bewältigt werden. Jeder erfahrene Wirbelsäulentherapeut weiß, dass durch seine Behandlung unbewusste Themen  auftauchen können, bei deren Bewältigung der Betroffene oft Unterstützung braucht und weist darauf hin. Im gesamten Rückenbereich geht es auch um das Thema Sicherheit, Stabilität und „Aufrechtsein“, vermutlich vor allem uns selbst gegenüber. Sehr oft verschwinden mit der Angst verschiedenste körperliche Symptome von Schmerzen, Herzrasen, Bluthochdruck, Schlafstörungen, Durchfälle und vieles mehr.

Was das Herz betrifft, gibt es vielerlei behandlungsbedürftige Beschwerden, und alle haben mit der Liebe, vor allem für uns selbst, zu tun.  Zum Beispiel Herzinfarkte, die immer noch in der Mehrheit Männer erleiden. Häufig kommen sie gerade in Rente, verlieren in irgendeiner Form ihr Revier, stehen unter Druck. Männer, die sich für das Wohlergehen der Familie aufgearbeitet haben, immer gemacht und gemacht haben, aber immer das Falsche. Weil die Familie eventuell etwas ganz Anderes gebraucht hätte, um sich sicher und umsorgt zu fühlen. Und vermutlich haben sie nicht darüber geredet. Menschen, die sich für andere verausgabt haben, tut es gut, endlich die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und etwas für sich zu tun.

„Mens sana in
corpore sanum est.“
In einem gesunden Körper
ist ein gesunder Geist.
Juvenal, röm. Dichter

Schockererlebnisse jeglicher Art oder auch Narkosen können Veränderungen in der Nierenfunktion zur Folge haben. Die Nieren sind lebenswichtig, ihr Versagen führt zu zunehmender Vergiftung und schlimmstenfalls zum Tod. Aber auch Lähmungen und Verdrängung ins Unbewusste sind bekannte Folgen von einschneidenden Erfahrungen, die es aufzulösen gilt.

Weniger dramatisch ist das Thema des Darms oder der Leber. Beide haben oft mit Ärger und Wut zu tun. Der Darm schluckt und verdaut Brocken, auch im übertragenen Sinn. Hat also viel mit Verarbeitung zu tun, Nützliches rausziehen und Abfall ausscheiden. Aber so manchen Ärger über den Chef oder die Schwiegermutter verdauen wir nur schwer. Und wenn einem dann die Galle hoch kommt, ist man schon ganz schön verbittert. Choleriker kommt übrigens von „Chole“ griech. Galle, die als eine der Säfte des Körpers eine wesentliche Rolle spielt. Hildegard von Bingen unterscheidet sogar mehrere Arten davon, am zerstörerischsten die sogenannte Schwarzgalle, die als giftiger Rauch aufsteigt und auch das Gehirn vernebelt.

Es gibt noch viele Beispiele, die deutlich machen, dass bestimmte beherrschende Themen in unserem Leben uns krank machen können und unsere Sprache dies klar ausdrückt. Wenn ich überwältigt bin, bleibt mir schon mal die Luft weg, Lungen haben überhaupt das Thema „Geben und Nehmen“, sowie das Leben frei und ungehindert ein- und ausströmen lassen. Sich nicht bewegen zu können aufgrund von Schmerzen, Unfällen oder Lähmungen steht meist im Zusammenhang mit einer Bewegungsunfähigkeit auch auf anderen Ebenen. Die Schilddrüse steht auf der psychischen Ebene in enger Verbindung mit der eigentlichen Lebensmotivation eines Menschen und ein gebeugter Rücken ist oft Folge von zu viel Anpassung.

Die Sprache unseres Körpers zu verstehen und entsprechende Veränderungen vorzunehmen scheint eine spannende Möglichkeit, unsere Gesundheit zu unterstützen. Unverfälscht und meist deutlich weist unser Körper darauf hin, was es auf einer anderen Ebene zu bewältigen gilt. Und unsere Sprache bringt das oft sehr prägnant auf den Punkt. Wir können lernen auf sie zu hören und den Körper immer besser zu verstehen. Sicher nicht der schlechteste Kompass.

Text: Judith Schwarzenbach
(Ärztin für Gynäkologie, klassischer Homöopathie und Informationsmedizin)

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1 Kommentar

  1. Alles was ich hier gelesen habe stimmt habe gerade eine schwere zeit in punkto trennen und allein erziehend manchmal möchte man einfach aufgeben und weg wenn man keine verpflchtungen hätte doch man kämpft weiter und dieser ganze stress wirkt sich bei mir auf das herz aus ich habe manchmal das gefühl es stolpert und ich bekomme angst das passiert jetzt häufiger am anfang war es nur nachts doch jetzt ist es auch tagsüber bei der arbeit traue mich nicht zum artzt warte lieber ab was auch falsch ist. Danke fürs zuhören

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