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Anna Stainer-Knittel Gedenkweg

Unterwegs auf dem alpinen Rundwanderweg durchs Lechtal

Anna Stainer-Knittel (1841-1915), die Tochter eines Büchsenmachers und nicht nur die „Geierwally“ war. Auf einem neuen und ungewöhnlichen Weg erfährt der Besucher mehr über das Leben und Wirken der Künstlerin, die zurecht als eine der herausragendsten Persönlichkeiten des Lechtales gilt. Eine interessante Frau, eingebunden in regionale Traditionen, aber auch weltoffen, was sich in ihrem künstlerischen Schaffen widerspiegelt. Diese sehr selbstbewusste und emanzipierte junge Tirolerin hat nicht nur die Schriftstellerin Hermine von Hillern zu ihrer berühmten Romanfigur inspiriert, sondern sie war eine Malerin, deren Talent schon früh entdeckt worden war und die sogar als außerordentliche Hörerin an der Münchner Kunstakademie studieren durfte. Das war für die damalige Zeit eine wirkliche Besonderheit für eine Frau. Aber Anna war auch ein naturverbundenes Mädchen aus den Bergen, das den Eltern beim Bergheuen half, die so manchen Gipfel im Lechtal erklomm – auch das nicht selbstverständlich für eine junge Frau – und die nicht zuletzt zwei Mal das Abenteuer wagte, einen Jungadler aus dem Nest zu holen. Ihr ist der Weg gewidmet, für den man etwa fünf Stunden braucht.

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Der alpine Rundwanderweg, ein schmaler Fußwanderweg mit einem Höhenunterschied von über 600 m, wurde auf vorbildliche Weise neu angelegt, erfordert absolute Trittsicherheit und gutes Schuhwerk, ist also nicht für Jedermann geeignet. Er führt von Bach über die Stationen Eckhöfe, Vorder- und Hinteralperschon, Schaferhütte zur Saxeralm, dem zentralen Ort des Geschehens, wo sich in der Saxerwand ehemals der vielzitierte Adlerhorst befunden hatte (nicht wie im Film dargestellt im Ötztal). Von dort weiter über Wetterhäusl, Seelealm zur Madau und wieder zurück nach Bach. Eine ausgedehnte Tagestour, die durch Nutzung eines Shuttlebusses bis Madau und wieder zurück nach Bach entsprechend verkürzt werden kann.
Der Anna Stainer-Knittel Gedenkweg liegt im wildromantischen und ursprünglichen Seitental Madau. Ausgangspunkt für diese Wanderung ist dabei die Gemeinde Bach.

Auf neun Stationen wird das Leben und die Geschichte der berühmten Lechtalerin thematisiert.

  • Station 1 – Dorfzentrum Bach
  • Station 2 – Eckhöfe
  • Station 3 – Vorderalperschon
  • Station 4 – Hinteralperschon
  • Station 5 – Schaferhütte
  • Station 6 – Saxer Alm
  • Station 7 – Wetterhäusl
  • Station 8 – Seelenalm
  • Station 9 – Madau

Die erste Station des Anna Stainer-Knittel Gedenkweg ist das Dorfzentrum von Bach im Lechtal. Der Ausgangspunkt lässt sich mit dem Auto oder mit dem Wanderbus erreichen. Es sind ausreichend Parkplätze vorhanden. Die erste Etappe führt entlang einer asphaltierten Straße durch Fichtenwälder und Almwiesen in Richtung Bergdorf Madau. Bis auf eine anfängliche Ansteigung ist die Steigung relativ gering. Einige Meter nach der Überquerung des Alperschonbaches erreicht man eine Abzweigung eines Schotterweges nach rechts. Nach wenigen hundert Metern erreicht man bei den Eckhöfen die zweite Station. Alternativ kann man den Großteil dieser Etappe mit dem Taxi fah-ren. Im Anschluss führt der Weg entlang einer Schotterstraße in das ruhige und idyllische Alperschontal hinein. Bereits wenige Gehminuten später erreicht man die dritte Station Vorderalperschon. In weiterer Folge führt der Weg weiter entlang des rauschenden Alperschonbaches in das abgeschiedene Tal hinein. Nach etwa eineinhalb Stunden Gehzeit erreicht man die Abzweigung Saxeralm, gekennzeichnet durch ein Schild. Ab da zweigt sogleich ein kleiner Steig nach links ab und die vierte Station Hinteralperschon ist nicht mehr weit entfernt. In weiterer Folge führt der Steig in Serpentinen entlang von Fichtenwald und Berghängen in Richtung Saxeralm hinauf. Nach einer weiteren halben Stunde Wanderzeit erreicht man die fünfte Station, die Schaferhütte. Entlang von Alpenblumen und Almwiesen, umgeben von einem sagenhaften Bergpanorama, führt der Weg weiter in Richtung Saxeralm. Bei der Alm findet sich die sechste Station des Anna Stainer-Knittel Gedenkweges. Im Anschluss führt der Weg von den Saxeralm in Richtung Parseiertal hinunter und man erreicht beim Wetterhäusl die siebte Station. Auf der Saxer Alm war einst auch Anna Stainer-Knittel zu Gast. Hier oben ist ihr bestes und berühmtestes Landschaftsgemälde entstanden, am Wetterhäusl unterhalb der Alm, wo es einen großartigen Blick ins Parseiertal gibt auf Seekogel, Seekopf und die Parseierspitze, den einzigen Dreitausender des Lechtals.

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Im Talboden des Parseiertals ist die achte und vorletzte Station bei der Seelenalm. Zu guter Letzt wandert man entlang eines Schotterweges aus dem Parseiertal hinaus und erreicht beim Bergdorf Madau die neunte und letzte Station des Anna Stainer-Knittel Gedenkweges. Die Begehung von Bach und wieder zurück ist eine anspruchsvolle und lange Tagestour. Während des Sommers verkehrt von Bach nach Madau ein Linientaxi, dadurch kann die Gehzeit um einiges verkürzt werden.
Steinadler und sogar Bartgeier sieht man auch heute noch über der Saxer Alm kreisen. Den schönsten Blick zur Saxerwand hat man vom Berggasthaus Hermine, das am Schluss der Rundwanderung zur Einkehr einlädt.

Wenn Sie noch mehr über Anna Stainer-Knittel und ihre Förderer erfahren wollen, dann sollten Sie die neue „Wunderkammer“ in Elbigenalp besuchen. Dort hängt im Original das berühmteste Landschaftsgemälde der Geierwally, das auf der Saxer Alpe entstanden ist und die Gipfel im Parseiertal zeigt.

Text · Bild (1): Manfred Sailer

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