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Füssens Kulturamtsleiter verabschiedet sich

Thomas Riedmiller blickt auf seine lange Zeit im Amt zurück

Knapp 30 Jahre lang war Thomas Riedmiller für die Leitung des Füssener Kulturamtes zuständig. Nun verabschiedet er sich in seinen wohlverdienten Ruhestand, allerdings nicht, ohne vorher noch einmal auf einige besondere Momente und Höhepunkte zurück zu blicken. „An meinen ersten Arbeitstag kann ich mich noch sehr gut erinnern, das war der 2. Januar 1987“, bestätigt Thomas Riedmiller, der damals seine Arbeit im Kulturamt der Stadt Füssen aufnahm. Das Arbeitsamt hatte ihm eine Stelle als sogenannte ABM-Kraft vermittelt, eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme also. Den Posten als Amtsleiter übernahm er dann drei Jahre später im Jahr 1990. Riedmiller hatte Empirische Kulturwissenschaft und Geschichte an der Uni Tübingen studiert, war dann nach seinem Studium auf der Suche nach einer Arbeit, die er schließlich in der Lechstadt fand. Als gebürtiger Kemptener kannte er Füssen bereits gut, hätte sich allerdings damals noch nicht genau vorstellen können, welche historischen Schätze und Kostbarkeiten sie beheimatet.

„Ich habe mich von der Geige befreit“

„Von Anfang an habe ich schon gespürt, dass in Füssen kulturell sehr große Potentiale vorhanden sind“, sagt Riedmiller, „allerdings ist damals noch Vieles brach gelegen. Vor allem hier im Gebäude, im Museum, in dem barocken Benediktinerkloster. Da hat man erst angefangen, das alles wieder herzurichten, es herrschte damals so eine Art Aufbruchstimmung.“

Mit der Geschichte des Klosters und der Entstehung der Stadt hat sich der Amtsleiter dann immer mehr vertraut gemacht. Den Bezug zu Lauten und Geigen hatte Riedmiller auch gleich mitgebracht. Immerhin hatte er sein Abitur im musischen Gymnasium in Marktoberdorf abgeschlossen und dort auch das Instrument zu spielen gelernt.  Gespielt hat er die Geige nach seinem Abitur allerdings kaum noch. „Ich war froh, dass ich dieses schwierige Kapitel abschließen konnte und hatte bis heute nicht mehr das Bedürfnis, eine Geige an meinen Hals zu legen“, lacht er herzlich.

Als Thomas Riedmiller seine Arbeit in Füssen begann, waren es engagierte Mitarbeiter, zumeist aus dem Verwaltungsbereich, die mit den Aufgaben im Kulturamt betreut waren. Heute sind es hochqualifizierte Kollegen, die professionell auf die individuellen Tätigkeiten geschult sind. Dazu kommt, dass es einen wirklichen Museumsbetrieb früher auch noch nicht gab. „Damals hat der Hausmeister persönlich den Touristengruppen aufgesperrt und ihnen den Kaisersaal gezeigt. Heute haben wir ja das Museum mit regelmäßigen Öffnungszeiten.“ Wichtig war Riedmiller immer, die kulturellen Möglichkeiten der Stadt zu vergrößern, um ein vielfältiges und auch progressives Programm anbieten zu können. Daraus entstanden sind einige Angebote, die, so wie die Filmkunstserie „Lechflimmern“ oder das „Festival Vielsaitig“, bis heute geblieben sind. Und natürlich gab es auch große Höhepunkte in den vergangenen Jahrzehnten, wie die Erweiterungen in der Staatsgalerie im Hohen Schloss, der Ausbau des Museums oder vor allem die bayerische Landesausstellung 2010.

Ein bestimmtes Großprojekt ist noch nicht fertig

Riedmillers größtes Eigeninteresse liegt in der Sozialgeschichte. Antworten auf die Frage, wie es die Menschen vor ein paar hundert Jahren geschafft haben, das Leben zu meistern. „Ich habe große Achtung vor den Leistungen unserer Vorfahren, immerhin hatten sie weniger Möglichkeiten und Mittel, dazu viel größere Risiken wie Not und Krankheiten.“ Bis Ende Juni arbeitet Thomas Riedmiller an verschiedenen Projekten, die er noch abschließen möchte. Sein letztes Großprojekt aber ist die Arbeit an einem repräsentativen Buch über den Füssener Lauten- und Geigenbau. Zusammen mit zwei Autorenkollegen will Riedmiller dieses umfassende Werk, das einige neue Erkenntnisse enthalten wird, noch in diesem Jahr herausbringen. Was danach kommt ist Freizeit, sagt der angehende Ruheständler. „Ich will viel Zeit für die Familie und das Reisen haben, für Radfahren und viel Zeit in den Bergen.“

Text · Bild: Lars Peter Schwarz

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