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Zwei Füssener, die es nun wissen wollen

Team Doser & Schneider startet bei der Transalp 2016

Sie sind keine Profis, sondern Hobbysportler, denen es nicht um Weltmeisterschaften oder Olympia geht. „Wir sind beide beruflich ziemlich eingebunden, für uns ist das Rennradfahren also der Ausgleich für unseren Alltag.“  

Dennoch steht für die beiden Füssener der olympische Gedanke im Vordergrund. Dabeisein ist alles. Der Eine ist Diplom-Ingenieur und Experte für Energie und Badeinrichtung sowie Stadtrat – Jürgen Doser. Der Andere ist Marketingfachmann, in Erfurt geborener Oberfranke und seit gut sechs Jahren Lechstädter – Sven Kay Schneider. Beide sind sportlich hoch ambitioniert, haben das Radeln längst als ihren perfekten Sport entdeckt. Seit gut zwei Jahren fahren sie gemeinsam, haben dabei schon einige tausend Kilometer zurückgelegt. Jetzt haben sich die Beiden ihr bisher größtes Ziel gesteckt. Als Team wollen sie in diesem Jahr beim härtesten Radrennen über die Alpen teilnehmen, der berüchtigten Transalp.

Ein Gedanke, der erst reifen musste, erzählt Jürgen Doser. „Bei diesem Rennen musst Du eben zu Zweit unterwegs sein, Du fährst miteinander, Du musst Dich auf den Anderen absolut verlassen können, wir müssen Kameraden sein. Bei uns hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt, so ist auch die Motivation gewachsen, dieses Erlebnis Transalp zusammen anzugreifen.“ „Das erste Ziel, was wir 2014 hatten, war einmal gemeinsam beim `Mythos Ötztaler` dabei zu sein und auch ins Ziel zu kommen“, ergänzt Sven Kay Schneider, „das schweißt unheimlich zusammen. Als wir da oben angekommen sind, hat es zwar geregnet, es war saukalt, aber wir haben trotzdem gelacht und uns einfach nur gefreut.“

Unterschiede zu den Profis sind zu groß

Die Vorbereitungen für die Transalp laufen so gesehen schon seit zwei Jahren, denn mit allen bisher gefahrenen Rennen haben die Beiden versucht, ihre Technik zu optimieren. Neben dem Ötztaler Radmarathon haben sie unter anderem auch beim Tannheimer Radmarathon oder dem Maratona delle Dolomiti teilgenommen. Die finale Trainingsphase für die Transalp hat für die Beiden dann im letzten November begonnen, wöchentlich treffen sie sich für etwa 6 bis 8 Stunden zum Radfahren oder über den Winter zum Skitouren gehen. Dabei achten die Zwei auch auf ausreichende Regenerationsphasen. „Die Unterschiede zu den Profis, die bei der Transalp an den Start gehen, sind ohnehin zu groß, das ist uns schon klar“, sagt Jürgen Doser. „Die haben oft 12.000 bis 18.000 Trainingskilometer in den Füßen, wir kommen da zeitbedingt vielleicht auf einen Wert von rund 4.000.“

Rund 70 Kilo Renngewicht sind ideal für Beide

Allerdings müssen die Zwei auch noch dafür sorgen, dass die Waage das jeweilige Idealgewicht anzeigt, dafür wollen sie bis zum Start noch gut fünf bis sieben Kilo verlieren. „Jedes Kilo bedeutet acht Watt an Leistung, die Du mehr trampeln musst“, weiß Sven Kay Schneider. „Je leichter Du bist, umso schneller bist Du also auch.“ Dennoch bleibt das Wichtigste eindeutig die Zielgerade in Arco, in die die Beiden gerne wieder Arm in Arm einfahren wollen, so wie das auch beim Marathon durch die Dolomiten gewesen ist. Das damals aufgenommene Foto kurz vor dem Ziel ging via Social Media nahezu rund um die gesamte Rad-Welt. Bis es soweit ist, steht für das Team Doser/Schneider aber noch ein weiteres Trainingslager auf Mallorca auf dem Programm.

Die Strecke der Transalp führt in diesem Jahr von Imst über Nauders in Richtung Livigno und dann über Bormeo und Trento bis zum Zielort Arco nördlich des Gardasees. Innerhalb von sieben Tagen müssen die Zwei dabei knappe 18.000 Höhenmeter und insgesamt rund 520 Kilometer bewältigen. Derweil laufen auch für die ersehnte Ankunft in Arco bereits die ersten Planungen, zum Finale erwarten die zwei Rennradler dann ihre Familien, Freunde und auch Kollegen, die dem Team Doser/Schneider dort einen fulminanten Empfang bereiten werden. „Und dann wird gefeiert“, lacht Jürgen Doser, „denn das unterscheidet uns vom Spitzensport. Am Ende freuen wir uns eben auf ein Weißbier und eine vernünftige Brotzeit, das ist dann für die Seele, das gehört auch dazu.“ Der Startschuss zur Transalp 2016 fällt am 17. Juli, bis dahin zählen sie die Tage.

Text: Lars Peter Schwarz · Bild: privat

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