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Eine Zukunftsmusik, die Potenzial hat

Füssen als großes, offenes Einkaufszentrum

„Momentan ist es meine Strategie, gute Partner ins Boot zu holen, um die Markenvielfalt in Füssen zu erweitern.“ Günter Herrmann will aus Füssen ein offenes Einkaufszentrum machen. „Wir haben in Füssen eine tolle Atmosphäre und ein offenes Flair – da kann ein geschlossener Raum nicht mithalten“, ist sich Herrmann sicher. Ob die Füssener dieses Potenzial sehen, will er nicht kommentieren. Für ihn hat Mode Erfolg, besonders in den touristischen Regionen wie Füssen. „Die Geschäfte brauchen den Tourismus  und der Tourismus braucht die Geschäfte“, ist sich der Geschäftsmann sicher. Mehrere Konzepte an einem Ort zu „fahren“, wie er es salopp nennt, findet er nicht ungewöhnlich. Im Gegenteil. Je stärker die Präsenz, umso besser die Positionierung auf dem Markt. Mit dieser Taktik können seine Mitbewerber nicht mithalten und manche können mit so einem Geschäftssinn auch nicht umgehen. Die Sorge, dass Herrmanns Geschäfte pleite gehen und die Ladenräume dann leer stehen könnten, bereiten dem einen oder anderen Geschäftstreibenden in der Füssener Innenstadt Kopfzerbrechen. Bei solchen Aussagen muss Herrmann nur den Kopf schütteln. „Diese Sorgen sind unbegründet. Die Geschäftslagen, die wir haben, sind sehr gut. Man könnte jedes Geschäft sofort wieder vermieten. Und für Nachfolge ist auch gesorgt. Meine Tochter wird es übernehmen.“  

Günter Herrmann hat mittlerweile fünf Modegeschäfte und ein Outlet Store mit Schuhen. Ein weiteres Geschäft entsteht in der Ritterstraße. Die Eröffnung soll in den Sommermonaten erfolgen. Somit hat Herrmann über 1.000 Quadratmeter Verkaufsfläche zur Verfügung und 20 Mitarbeiter in Füssen beschäftigt. Acht weitere kommen in den folgenden Monaten dazu. Ab August bildet sein Unternehmen, das unter dem Namen H&S firmiert, auch Lehrlinge aus.
Günter Herrmann ist allerdings kein Senkrechtstarter. Lange Zeit war er im klassischen Fachmarkt zu Hause. Sein Schwerpunkt: Schuhe. Damit machte er sich auch einen Namen, genauso wie seine Eltern, die damals den ersten Spezial-Schuhversand hatten. Seine fundierte Ausbildung bei der EBS (Europäisches Bildungszentrum des Schuhhandels) ebnete ihm den Weg zu den Großen wie Salamander und Stiefelkönig. Er arbeitete als Einkaufsleiter und entwarf eigene Kollektionen.

Falls es klappt, hat er in Füssen viel vor. Allerdings nicht allein. Er will mit anderen Mitstreitern die Reichenstraße als ein offenes Einkaufszentrum vermarkten. „Dazu brauchen wir einen gemeinsamen Internet-Auftritt und eine gute Marketingstrategie. Gemeinsam können wir unsere Position besser vermarkten. Wir müssen unsere Markenkompetenz und das Einkaufserlebnis in dieser schönen Altstadt nach außen tragen“, so seine Idee. Dass Konzepte und ihre Umsetzung Geld kosten, weiß der 55-Jährige. Aber das sollte man in diesem Falle unbedingt machen und 50.000 bis 70.000 Euro in die Hand nehmen, um eine gute Basis nach Außen aufzubauen.

Ein weiteres Konzept sieht vor, alleinerziehende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen. Dabei denkt Herrmann an einen Kinderhort, wo die Mitarbeiter ihre Kinder gut aufgehoben wissen. „Der Einzelhandel braucht gute Leute, die Eigenverantwortung übernehmen können und auch wollen. Um das zu erreichen, müssen wir ihnen etwas bieten können – gutes Arbeitsklima, Spass und Motivation an der Arbeit, Schulungen, soziale Hilfen, …“ Die Richtung könnte passen. Klar ist jedoch, dass man gebündelt viel mehr bewegen kann. Auch das gehört zum Grundwissen der Betriebswirtschaft dazu.

Text · Bild: Sabina Riegger

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