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Das ganz persönliche Liebeschloss für die ewige Liebe

„Per sempre – für immer“ sind die Worte, die Liebende sich versprechen. Ob auf dem Standesamt, in der Kirche oder nur sich selbst. Dass es aber alle anderen auch sehen und wahrnehmen, dafür kann jetzt in Füssen nicht nur das Handy sorgen. Romantisch wie die Stadt selbst, richtete sie jetzt an der Theresienbrücke und am Maxsteg (Lechfall) Vorrichtungen ein, an der alle Paare ihre Liebe öffentlich „verschließen“ können. Mit den „only here“ gekennzeichneten drei Gittern – zwei am Max-Steg und eins an der Theresienbrücke – dürfte das i-Tüpfelchen auf der Romantik der Stadt gelungen sein.

Die Idee dazu hatte Standesamts-Chef Andreas Rösel. Lange schon überlegte er, wie er diese umsetzen könnte, ohne dass die Schlösser an den Geländern herunter rutschen und langfristig die Statik der Brücken beeinträchtigen. Am Maxsteg über dem Lechfall beispielsweise gab es bereits Schäden am Geländer. Andreas Rösel fand es schade, dass die Stadt Füssen wöchentlich die angebrachten Schlösser von den Brückengeländern abschneiden musste.

Den Anstoß, um dem Thema trotzdem nachzugehen, gab ihm Foto Optik Niebler, der in seinem Schaufenster Schlösser in Herzform ausliegen hatte. Damit nahm die Idee endlich Gestalt an. Vier Monate dauerte es bis zur Umsetzung. Gesponsert wurden die Gitter – wie könnte es anders sein – vom Standesamt der Stadt Füssen. „Ich stehe hinter den „Liebesschlössern“, weiß ich doch, dass viele Paare auch aus dem entfernten Ausland zur Eheschließung zu uns kommen, weil es hier so schön und romantisch ist“, begeistert sich der Standesbeamte. „Wie schön für sie, wenn sie etwas von diesem Tag bei uns lassen können und nicht nur im Hochzeitsregister verewigt sind.“

Außerdem schließt sich damit auch ein anderer Kreis. Der Brauch der Schlösser an Brückengeländern kommt wahrscheinlich aus Italien. Eine Legende besagt, dass Absolventen der Sanitätsakademie San Giorgio in Florenz die Urheber dieses Brauchs seien. Mit dem Ende ihrer Ausbildungszeit sollen die Absolventen die Vorhängeschlösser ihrer Spinde an einem Gitter der Ponte Vecchio befestigt haben. Als Zeichen des Nun-Erwachsenseins, wie auch die Eheschließung ein gleiches sein sollte. Roms Verliebte übernahmen bald den Brauch an der Milvischen Brücke. Von dort startete die Idee rasend schnell ihren Erfolgszug durch Europa. Eingefleischten Füssenern muss man nicht erzählen, wie eng die Stadt, ihre Kultur und der Geigen- und Lautenbau mit Italien verbunden sind. Zum „mediterranen Flair“ der Stadt zieht jetzt für Alle sichtbar Italiens „Amore – per sempre“ in die romantischste Stadt Deutschlands ein.

Bei Optik-Niebler in der Reichenstraße werden die „Liebesschlösser“, die es in acht unterschiedlichen Formen gibt,  auch graviert. Ob ein wichtiges Datum der Liebenden, ihre beiden Namen oder ein anderes für sie wichtiges Motiv auf dem Schloss verewigt werden soll, entscheidet jedes Paar selbst. Und ein neues Hochzeitsfoto-Motiv geben die „Liebesschlösser“, insbesondere mit dem Kloster St. Mang und dem Hohen Schloss im Hintergrund, allemal her.

Text · Bild: Johanna Lang

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