GesundheitLeben

Hilfe in trüben Tagen

Natürliches für Körper, Geist & Seele

Die Winterzeit, so schön sie auch ist, kann uns auch Einiges abfordern: sei es, dass das Immunsystem streikt, man seine Reserven nach einer stressigen Weihnachtszeit wieder auffüllen möchte oder dass einem die frühe Dunkelheit aufs Gemüt schlägt – hier können natürliche Mittel helfen, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Eine sicherlich relativ unbekannte, aber nichtsdestotrotz wirksame Hilfe zur Stärkung der Abwehrkräfte ist der sogenannte Brottrunk, ein milchsauer vergorenes Getränk aus Vollkornbrot, das es bei uns in seiner jetzigen Form erst seit 1981 gibt. In Russland hat es allerdings eine jahrhundertelange Tradition. Der dort Kwass genannte Trank wurde aus vergorenem Brot, Salz, Gewürzen und Sauermilch hergestellt und gegen allerlei Beschwerden eingesetzt. Deutsche Soldaten lernten ihn während der Kriegsgefangenschaft kennen, allerdings war er stark alkoholhaltig und wenig schmackhaft. Aber wer ihn zu trinken bekam, wurde weniger krank. In Deutschland versuchte man viele Jahre lang, ein ähnliches Getränk herzustellen, bis es einem Bäcker aus Lünen gelang, einen alkoholfreien, gut schmeckenden Brottrunk anzusetzen. Hier wird ein speziell hergestelltes Vollkornbrot verwendet, das mit Brunnenwasser versetzt zum Gären gebracht wird. So werden neben Brotsäurebakterien, die sich positiv auf die Darmflora und somit auch indirekt auf die Abwehrkräfte auswirken, eine ganze Reihe von Vitaminen und Mineralien freigesetzt, die wichtig für unseren Körper sind, u.a.: Selen und Zink zur Stärkung des Immunsystems, Kupfer und Eisen für die Blutbildung, Magnesium für innere Ruhe und Muskelentspannung, Kalzium für die Knochen, Vitamin E für Herz und Gefäße, Vitamin B6 und B12 für das Nervensystem und vieles mehr, um nur einiges zu nennen. So wirkt der Brottrunk nicht nur in der Erkältungszeit, sondern auch unterstützend bei anderen Beschwerden, wie zum Beispiel Allergien, Hauterkrankungen, Störungen des Verdauungssystems, Übersäuerung des Körpers und daraus entstehenden Problemen. Jeden Tag 200 ml davon getrunken machen Sie widerstandsfähiger, und wenn Sie doch mal ein grippaler Infekt erwischt, klingt er schneller wieder ab. Dazu gibt es sogar Studien.

Der Brottrunk eignet sich außerdem auch für die Küche: der leicht säuerliche Geschmack macht ihn ideal als Essigersatz, so kann man ihn wunderbar in Salatsaucen einarbeiten.

Ein sehr gutes Stärkungsmittel:
Die Rosenwurz (Rhodiola rosea)

Diese sukkulente (wasserspeichernde) Pflanze aus der Familie der Dickblattgewächse ist in den kälteren Gefilden Eurasiens und der USA, sowie in der Arktis beheimatet. Sie wird bis ca. 35 cm hoch, wächst gerne in feuchten Felsspalten und auf Moorböden, hat orangerote oder violette Blüten und eine dicke Pfahlwurzel. Der knollige, unterirdische Teil des Stammes duftet nach Rosen, daher der Name.
Bei uns noch relativ unbekannt, hat die Rosenwurz doch schon eine Tradition von über 2000 Jahren, wurde erstmals 77 v. Chr. durch den Griechen Dioscorides erwähnt. Die Wikinger verwendeten sie, um mehr Kraft und Ausdauer zu haben, chinesische Kaiser organisierten ganze Expeditionen nach Sibirien, um die wertvollen Wurzeln zu finden. In der Volksmedizin wurde die Pflanze auch in Russland und den skandinavischen Ländern schon über Jahrhunderte genutzt. In der damaligen UdSSR wurde während des kalten Krieges viel an der Rosenwurz geforscht, sie wurde sogar in der Raumfahrt zur Stärkung der Kosmonauten eingesetzt und galt bei russischen Sportlern als „Geheimwaffe“ zur Leistungssteigerung.

Die Wirkstoffe der in Sibirien „Goldene Wurzel“ genannten Pflanze sind vor allem phenolische Glycoside wie Saldrosid, Tyrosol und Rosavin und machen sie zu einem sog. Adaptogen. Das bedeutet, sie hilft, die Anpassungsfähigkeit unseres Organismus an außergewöhnliche Belastungen zu erhöhen und die natürliche Widerstandskraft zu stärken.

– So ist das Haupteinsatzgebiet Stress und hoher Belastungsdruck, vor allem, wenn er einfach zu viel wird (Arbeit, Familie….).
– Außerdem kann die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit gesteigert, sowie Konzentration und Langzeitgedächtnis verbessert werden, auch bei älteren Menschen. Auch bei leichten depressiven Verstimmungen können die Begleitsymptome wie Antriebslosigkeit, Tagesmüdigkeit oder Schlafstörungen gelindert werden.
Rosenwurz-Präparate, meist in Kapselform, sind im Gegensatz zu Schweden oder Russland noch nicht als Arzneimittel anerkannt, werden also bei uns als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben.

Zur Unterstützung der Psyche
Passionsblume

Sie gehört zu den Passionsblumengewächsen, diese Familie umfasst mehrere hundert Arten, die Gattung Passiflora allein mehr als 530! Zu dieser Familie gehören ebenfalls die bekannteren Maracuja-Pflanzen, aber auch die Passiflora incarnata trägt essbare Früchte. Die Pflanze ist im Südosten der USA heimisch, wächst aber inzwischen auch bei uns – da z.T. winterhart.

Bereits im 17. Jahrhundert beobachteten Mönche und Ärzte, die mit den spanischen Eroberern nach Amerika kamen, wie die Indianer sie verwendeten, allerdings damals eher die Wurzel z.B. als Brei-Umschlag bei Schnittwunden. Von den spanischen Missionaren stammt der Name „Passionsblume“ als Symbol der Leiden Christi. Danach stellen die 3 Narben die Nägel dar, mit denen Jesus ans Kreuz genagelt wurde, der Fadenkranz symbolisiert die Dornenkrone, der gestielte Fruchtknoten den Kelch, die 5 Staubblätter die Wundmale, die Laubblätter die Lanze, die Ranken die Geißeln und die weiße Farbe die Unschuld des Erlösers. 1649 notiert der Arzt Francisco Hernández in seinen Reisenotizen, dass die Pflanze hervorragend gegen Schlaflosigkeit und Melancholie helfe. Im 19. Jhd. untersuchten sie nordamerikanische Ärzte und Homöopathen, bei uns in Europa fanden wissenschaftliche Untersuchungen erst im 20.Jhd. statt. Worauf ist nun die Wirkung der Passionsblume zurückzuführen? Sie ist reich an Flavonoiden, Sterinen und Alkaloiden. Diese Wirkstoffkombination hat einen direkten Einfluss auf einen bestimmten Stoffwechsel im Gehirn. Man kann sich das in etwa so vorstellen: im Gehirn gibt es einen Filter, der uns gegen Reizüberflutung schützt, der aber natürlich nur eine begrenzte Kapazität besitzt. Durch nervliche und seelische Überforderung kann dieser Filter in seiner Funktion gestört werden. Man gerät aus der inneren Harmonie. Hier kann die Passionsblume regulierend wirken, der Filter kann wieder besser und effektiver arbeiten.

Nervosität, verbunden auch mit Schlafstörungen, Stress-Situationen, Erschöpfungszustände bis hin zum beginnenden Burnout, Beruhigung bei Angstzuständen, nervösem Herzjagen, nervösem Darm und Spannungskopfschmerzen. Die Passionsblume kann in Form von Fertigpräparaten (Tropfen, Tabletten, Kapseln) in naturheilkundlicher oder homöopathischer Zubereitung eingesetzt werden. Natürlich kann daraus auch ein Tee gekocht werden:

Teemischung bei nervöser Schlaflosigkeit
20 g Passionsblumenkraut
15 g Hopfenzapfen (entspannt bei Stress)
15 g Angelikawurzel (Verkrampfungen, auch im Magen-Darm-Bereich)
15 g Lavendelblüten (stoppt das Grübeln)
15 g Melissenblätter (beruhigt die Nerven)

1-2 TL dieser Mischung je Tasse mit kochendem Wasser übergießen und 10 min. ziehen lassen, evtl. mit Honig süßen. Eine Tasse am frühen Abend und eine weitere kurz vor dem Schlafengehen trinken (nicht zu heiß).

Mit diesen „Werkzeugen“ kommen Sie hoffentlich gesund, entspannt und zufrieden über die Winterzeit!
Ihre Apothekerin Simone Wagner

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