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Der Postler mit dem Zwirbel-Schnurrbart

Nach 50 Jahren Dienstjahren in den Ruhestand

Es war die Zeit, als das Postamt sonntags von 10 bis 12 Uhr auf hatte und die Vermittlungen von Telefongesprächen aufnahm, weil es nicht möglich war, von öffentlichen Telefonhäuschen deutschlandweit zu telefonieren. Telegramme wurden aufgenommen und Eilbriefe zugestellt. Keine Spur von E-Mails oder Fax, geschweige denn von mobilen Telefonen. Für die junge Generation heute ist das kaum vorstellbar. Für Bruno Riegger war es die Zeit, als er seine Lehre bei der deutschen Bundespost begann. Es war der 1. September 1965.

Geboren am 24. Juli 1950 in der „Villa Bayerhof“, einem Nebengebäude der Post in Füssen, in dem die Kraftpoststelle für Omnibusse der Bundespost ihren Sitz hatte, wurde ihm der Beruf „Postler“ fast schon in die Wiege gelegt. Sein Vater Engelbert war Hauswart bei der Post. Es gab wohl keinen Winkel in der Post, den Bruno Riegger nicht kannte. Fast jeden Tag drehte er die Runden mit seinem Vater, der für die Sicherung der Gebäude zuständig war, um Türen abends abzuschließen und nach dem rechten zu sehen. Aus der Dienstwohnung, die im 2. Obergeschoss des Postamtes war, sah er das tägliche Geschehen. Die Postler gehörten einfach dazu. Am 01. September 1965 kam also was kommen musste, der Eintritt in den einfachen Postdienst mit der Dienstbezeichnung „Postjungbote“ mit einer 2-1/2 jährigen Ausbildung. Auf den Tag genau war er 50 Jahre erst bei der Bundespost, der Deutschen Post AG und zuletzt bei der Deutschen Postbank AG.

Heute, nach 50 Dienstjahren, blickt der 65-jährige Pensionär zurück und ist überrascht, wie viele Kunden ihn mit Namen gekannt haben und sich persönlich mit Handschlag von ihm verabschiedet haben. So unemotional wie er mit seinem Beruf anfing, so ergriffen war er bei seiner Verabschiedung. „Die Arbeit mit den Menschen hat mir immer sehr viel Spaß gemacht. Ich habe mit jedem Kunden etwas dazu gelernt, das waren Erkenntnisse, die prägend waren. Ich hatte auch Glück mit meinen Kollegen. So ein tolles Betriebsklima, wie wir es hatten, findet man nicht alle Tage“, erzählt der begeisterte Klassik-Fan.  Und jetzt im wohlverdienten Ruhestand wird bei ihm bestimmt keine Langeweile aufkommen: In Haus und Garten gibt es immer etwas zu tun, daneben Orgel spielen und klassische Musik hören oder lesen ist künftig wieder mehr angesagt. Auch mit gemeinsamen Hobbys wie Segeln, Wandern oder Motorradfahren, denen seine Frau Sonja ebenso gerne frönt, wird so mancher Tag ausgefüllt werden.

Text · Bild: Manfred Sailer

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