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Der GEOgrenzGÄNGER

Ein neu angelegter, 17 km langer Rundwanderweg, der von Schwangau vorbei am Walderlebniszentrum Ziegelwies nach Pinswang/Tirol und wieder an den Ausgangsort zurückführt.  Der GEOgränzGÄNGER  ist ein  Gemeinschaftsprojekt des Walderlebniszentrums Füssen, der Gemeinde Schwangau und der Gemeinde Pinswang. Er wurde durch Mittel der EU (INTERREG IV), der Republik Österreich sowie des Freistaates Bayern gefördert. 

Auf Grund der geologischen Gegebenheiten in der Region entstand die Idee des GEOgrenzGÄNGERS.   Verschiedene Erlebnisstationen zeigen Wissenswertes über die geologischen Besonderheiten entlang der Wegstrecke. So findet man z. B. an vielen Stellen im Füssener Land und im Außerfern Spuren eines alten Bergbaus. Mehrere Infotafeln geben dem Besucher Auskunft über die rote Wand, den königlichen Steinbruch, den vergessenen Bergbau und vieles mehr.

Der Geologie-Experte Peter Nasemann war maßgeblich an diesem Projekt beteiligt. Mit Hilfe seines hervorragenden Wissens und seiner großartigen Mitarbeit wurden die 15 Stationen entlang des Weges beschrieben und führen den Wanderer durch eine geologische Zeitreise.

Angefangen am Schwansee wird der Wandel einer Landschaft sichtbar, der von den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen der jeweiligen Zeit bestimmt wird.  Weiter führt der Weg zum königlichen Steinbruch. Hier wurden die Fassadensteine für Schloss Neuschwanstein gebrochen, auch Alterschrofer Marmor genannt.  Bald darauf kommt man zum Schwangauer Kalkofen. Das Kalkbrennen war über Jahrhunderte ein wichtiges Handwerk der ländlichen Bevölkerung.  Weiter führt der Weg in Richtung Füssen. Bald erreicht man die Station „Die Geburt einer Höhle“. Auf den ersten Blick sieht man eine massive Felswand aus Kalk, die mit vielen kleinen Rissen durchzogen ist. Entlang dieser Risse dringt Wasser ein und bei Frost sprengt das Eis Steine aus der Felswand. Das nennt man eine Frostsprengung. Im Laufe von Jahrtausenden entstand daraus eine kleine Höhle.

Bei der nächsten Station hat man einen sagenhaften Blick auf die Altstadt von Füssen. Hier erklärt die Infotafel dem Besucher, dass der Lech über Jahrhunderte die Lebensader der Füssener Bevölkerung war. Wasserstraße für heimische Bodenschätze und Energielieferant.

Nun kann man den Weg abkürzen und den kleinen GEOgrenzGÄNGER zurück zum Startpunkt laufen. Dieser Rundweg ist dann ca. 6 km lang und besonders für Familien geeignet. Wenn man diesen Weg wählt kommt man zum Erlebnisrastplatz Hutlersberg. Hier gibt es einen Summstein, ein Steinlitophon(eine Art Xylophon aus Stein), das bewegliche Steinei, einen Trittsteinparcour aber auch eine Brotzeitplatte aus Stein, die zur Rast einläd. Die nächste Station am kleinen Geopfad ist der Meteorit Neuschwanstein. Am 6. April 2002 fielen mit lautem Donnergrollen in der Nähe von Schloss Neuschwanstein mehrere Meteoriten auf die Erde. Einen davon kann man an dieser Station in Bälde bewundern.

Für die ausdauernden Wanderer führt der Weg aber weiter zum Walderlebniszentrum in Füssen. Im WEZ wurde für den GEOgränzGÄNER eigens ein Ausstellungsraum mit kleiner Medienstation geschaffen. Eine Ganzjahresaustellung zeigt die geologischen Gegebenheiten der Region. Weiter geht es nun in Richtung Pinswang und die nächste Infotafel steht an der roten Wand. Unübersehbar leuchtet die „Rote Wand“ auf den Füssener Lech herunter. Hier war einer der größten Steinbrücke, in denen Farbmarmor abgebaut wurde. Verwendet wurde er in vielen Kirchen und Klöstern der näheren Umgebung. Die nächste Station und Infotafel gibt Auskunft über den „Füssener Lech“. Noch heute transportiert der Füssener Lech große Mengen an Schotter und Schwebstoffen. Viele Kubikmeter Kies kommen jedes Jahr aus dem Tiroler Lechtal. Rund 70 000 qm davon werden heute für die gewerbliche Nutzung entnommen. Nur wenige Meter unterhalb dieses Gewerbegebietes bietet sich ein anderes Bild. Im letzten Rest des bayerischen Wildflusses Lech hat sich ein einzigartiges Ökosystem entwickelt.

Weiter führt der GEOgrenzGÄNGER  nun über den Kratzer zum Ausflugslokal Schluxen. Eine willkommene Einkehr und Stärkung für den weiteren Weg über die Fürstenstraße. Kurz nach den Serpentinen vom Schluxen zur Fürstenstraße zweigt ein kleiner Pfad rechts ab, hier findet man zwei weitere Infotafeln: „Der vergessene Bergbau“. Hier kann man nachlesen, dass die Methoden der geologischen Archäologie in den letzten Jahren völlig neue Erkenntnisse über diesen Jahrtausenden alten Bergbau brachten.

Über die Fürstenstraße führt der Geopfad nun weiter in Richtung Startpunkt. Die letzte Station ist hier Schloss Hohenschwangau, in erster Linie aber der Alpsee. Der Alpsee wird von kohlensäurehaltigem Quellwasser gespeist, das den Kalkstein im Untergrund auflöst. Aus diesem Grund hat der See eine Tiefe von etwa 60 Metern. Schon König Maximilian II. entsprach die romantische Vorstellung der damaligen Zeit: Majestätische Berge, dunkle Wälder und ein glitzernder See.

Der GEOgrenzGÄNGER  ist sicher ein Highlight für Geologie- und Geschichtsinteressierte Wanderer. Für alle Anderen aber auch. Ein schöner, nicht zu anspruchsvoller Weg mit vielen Rastplätzen und traumhaften Aussichtspunkten entlang des Wanderweges.

Viel Wissen, Können, grenzübergreifende Zusammenarbeit und Ausdauer stecken in dem Projekt „großer und kleiner GEOgrenzGÄNGER“.

Zum GEOgrenzGÄNGER  gibt es einen Flyer und  Apps: www.schwangau.de

Text: Silvia Zeilmeier · Bilder: TI Schwangau

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