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„Falger hat ständig der Krieg begleitet“

Im Gespräch mit Bernhard Wolf und Christof Kammerlander

Für Bernhard Wolf war die Geierwally-Freilichtbühne das Sprungbrett in die Schauspielerei. 1996 spielte er die Hauptrolle in „Die Schwabenkinder“. Jetzt ist er der künstlerische Leiter der Freilichtbühne in Elbigenalp und präsentiert dieses Jahr das Stück „Todtentanz“ mit seinem Co-Autor Christof Kammerlander. Es ist eine Geschichte um Johann Anton Falger, den Bernhard Wolf als einen hochinteressanten und exzentrischen Menschen beschreibt, der sich, wenn es sein musste, gegenüber Behörden kämpferisch zeigte.

Bernhard Wolf ist für die Dramaturgie im Stück verantwortlich, während Christof Kammerlander die geschichtlichen Hintergründe recherchierte und ausarbeitete. Dass sie gerade über Johann Anton Falger ein Stück geschrieben haben, hat einen ganz pragmatischen Hintergrund, wie es Wolf erklärt: „Da die Wunderkammer Elbigenalp mit dem Schwerpunkt Falger gebaut wurde, kamen der Tourismusverband und die Gemeinde Elbigenalp auf uns zu und fragten ob wir es uns vorstellen könnten ein Stück über Johann Anton Falger zu schreiben. Das konnten wir.“

Füssen aktuell sprach mit den beiden Autoren über ihre gemeinsame Arbeit.

Ist es schwer oder kompliziert wenn zwei Autoren ein gemeinsames Stück schreiben?

Bernhard Wolf: Man darf nicht eitel sein und man muss sich gut kennen. Christof Kammerlander kenne ich seit Kindestagen, er ist ein kreativer Mensch. Es war eine absolut angenehme Arbeit.
 
Christof Kammerlander: Wir haben uns gegenseitig  Ideen präsentiert und es kamen verschiedene zusammen. Das hat irrsinnig viel Spaß gemacht. Jeder schrieb für sich selber. Wir haben uns dann in Innsbruck getroffen, über die Ideen gesprochen und haben sie dann zuhause auf Papier gebracht. Insgesamt haben wir vier Monate intensivst daran geschrieben.

Geschichten zu erfinden ist sicherlich einfacher als ein Auftragsstück zu schreiben. Wie sehen Sie das?

Bernhard Wolf: Es war leichter als ich es mir gedacht habe. Es ist eine Lebensgeschichte von einem hochinteressanten und exzentrischen Menschen, der dem Lechtal viel gebracht hat, aber auch den Außenstehenden wie Goethe, Beethoven, … es wird auch die Beziehung zu seiner Frau dargestellt. Sie sind kinderlos geblieben. Es ist eine tolle Liebesgeschichte und wir haben herausgefunden, dass es eine sehr innige Liebe gewesen sein muss. Johann Anton Falger war ein ganz besonderer Mensch, er hat die Geierwally und die Emanzipation gefördert. Er war seiner Zeit weit voraus.

Christof Kammerlander: Ich bin es gewohnt Geschichten mit Musik zu erzählen. Das war jetzt eine Herausforderung. Mein besonderes Augenmerk galt dem geschichtlichen Hintergrund, weil es meiner Meinung nach wichtig ist, wie wann was passierte.

Herr Wolf, wie beschreiben Sie das Theaterstück?

Bernhard Wolf: Es ist definitiv ein Drama. Falger hat ständig der Krieg begleitet. Er war in zwei Kriegen. Den  Freiheitskampf von Andreas Hofer bezeichnete er als grundlos, obwohl er an vorderster Front gekämpft hat … der Tod ist ein Thema, der sein Leben begleitet hat, deswegen haben wir auch das Stück Todtentanz genannt.

Wer spielt die Hauptrolle dieses interessanten Lechtalers?

Bernhard Wolf: Es gibt den jungen und den alten Falger. Arnold Lorenz ist der „alte“ Falger und ich spiele den jungen Falger. Insgesamt haben wir 19 Schauspieler. Das Stück haben wir konkret schon auf die Rollen der Schauspieler geschrieben.

Das heißt, Sie wussten schon vorher welche Rolle Sie welchem Schauspieler geben werden?

Bernhard Wolf: Ja, weil ich der Meinung bin, dass jeder die Möglichkeit bekommen sollte in  einer Szene das zu zeigen was er kann. Regie führt übrigens Markus Plattner, der auch die Regie bei den Passionsspielen in Erl führte.

Warum führen Sie nicht die Regie?

Bernhard Wolf: Ich bin lieber Schauspieler und Autor, um mich Regisseur nennen zu dürfen muss ich noch ein wenig wachsen (lacht).

Wann beginnen die Proben?

Bernhard Wolf: Jetzt, Anfang Mai. Das Bühnenbild macht dieses Jahr Ernst Schnöller.

Gibt es Musik in dem Stück?

Bernhard Wolf: Selbstverständlich. Dafür ist Christof Kammerlander zuständig.

Wie soll ich mir die Musik vorstellen?

Christof Kammerlander: Es wird orchestral – Stichwort „Bravehart“.

Also emotional?

Christof Kammerlander: Wir wollen Menschen in Emotionen versetzen. Wenn jemand sagt, es hat mich zu Tränen gerührt – dann haben wir alles richtig gemacht. Diese Ambivalenz zwischen dem Gespielten und dem Gehörten auf die Bühne zu bringen, das hat was.

Wir danken Ihnen für das Gespräch.

Text: Sabina Riegger ·
Bild: Sabina Riegger(1), privat

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