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Wirtshaustheater in Hopfen am See

„Der verlorene Lottoschein“ –  Premiere am 25. Mai 2015

Uli Pickls Hopfenseebühne ist noch eine der wenigen privaten Wirtshaustheater in Bayern.  Bei Wikipedia kann man lesen: „Volkstheater, Theater für das Volk“. Genauso ist es auch im Haus Hopfensee. Hier wird Theater vom Volk für das Volk gespielt. Seit nun fast 18 Jahren gibt es das Wirtshaustheater von Uli Pickl. Die vorhandene Bühne war für ihn damals der Anreiz, dieses große Haus zu übernehmen.  So dauerte es auch nicht lange und er hatte eine kleine Gruppe Laienschauspieler um sich geschart. Jedes Jahr gibt es ein neues Stück.

Die Theatersaison ist lang, denn ca. 20 Vorstellungen sind in einer Saison zu spielen. Und jeder spielt immer. Ob mit Gipsarm, Halskrause oder Fieber. Im Umkreis von Füssen bis ins Außerfern gibt es viele kleine Volkstheater. Meist  von Vereinen, welche im Schnitt alle zwei Jahre spielen und fünf bis sechs Vorstellungen zeigen. In Hopfen ist das anders. Hier dreht sich eigentlich das ganze Jahr alles ums Theater.  „Der verlorene Lottoschein“  heißt das Stück 2015. „Eigentlich wollten wir das 2014 schon auf die Bühne bringen“ erzählt Uli Pickl. Er hat das Stück geschrieben, führt Regie, baut die Bühne und spielt auch die Hauptrolle, den Altbauer Korbinian Brandl.

Korbinian Brandl hat nach dem Tod seiner Frau zu trinken begonnen. Daher geht es mit seinem Gehöft immer mehr bergab. Eines Nachts brennt die angrenzende Scheune nieder. Korbinian wird in letzter Minute gerettet. Nun wird er aber der Brandstiftung angeklagt und muß ins Gefängnis. Wegen vermeintlicher Unzurechnungsfähigkeit wird Korbinian entmündigt und seine Schwägerin sowie sein Stiefbruder werden als Vormund bestellt. Korbinian wird jedoch vorzeitig entlassen und muss nun von den Beiden, da er das Wohnrecht auf Lebenszeit zugesprochen bekam, versorgt werden. Von allen als Versager verspottet kämpft Korbinian um seine Rehabilitation. In seiner Tochter Marlies, die immer an die Unschuld ihres Vaters glaubte, findet er ehrliche Unterstützung. Nur sein Humor und seine Schlitzohrigkeit helfen ihm, wieder auf die Sonnenseite des Lebens zu gelangen.

Im ersten Moment klingt das nicht gerade nach lustigem Volkstheater. „Das soll es auch nicht ganz sein“, sagt der Hauptdarsteller. Ein bisschen Tiefgang haben die Stücke der Hopfenseebühne alle. „Der verlorene Lottoschein“ ist das vierte selbstgeschriebene Stück von Uli Pickl. Auch hier bringt er seine ganz eigene Lebenserfahrung und Sicht auf die Dinge mit ein. Zu all seinen Stücken gibt es eine eigene Geschichte, die irgendwo und irgendwann mal so ähnlich hätte passieren können. Uli Pickl ist es wichtig, die Randgestalten des Lebens zu beleuchten und nicht die erwartete Norm der Gesellschaft. Die Würze liegt aber letztendlich darin, dem Ganzen trotzdem eine Portion Humor zu verleihen. Viel Zynik, Ironie, Bauernschläue und Schlitzohrigkeit gehören ebenso dazu, wie die Kunst, das Publikum zum Nachdenken zu bringen. Allerdings gibt es auch beim Wirtshaustheater in Hopfen während der Proben schon mal die eine oder andere Umbesetzung. Warum auch nicht. Nicht zu vergessen, es sind alles Laienschauspieler und das Theater gehört mit in ihren Jahresablauf. Sie verdienen nicht ihr Geld damit, sondern es ist die pure Lebens – und Spielfreude, die sie dabei hält. Vielleicht ist das Theater sogar für manchen eine Art Therapie in schweren Lebenslagen.

Ohne das Vertrauen und die Zuverlässigkeit all seine Mitspieler wäre das alles natürlich nicht möglich. Die Schauspieler um Uli Pickl sind sehr flexibel und waren über die Jahre in den verschiedensten Rollen zu sehen.
Irgendwie ist bei der Hopfenseebühne alles anders. Der Uli sucht erst die Schauspieler und schreibt dann das Stück. Normalerweise ist es anders herum. Zuerst wird das Stück geschrieben und dann die Rollen verteilt. Irgenwie kümmert sich Uli Pickl wohl um alles.

Aber wie ist es denn mit der Aufregung vor der Premiere? „ Naja, ich halte mich einfach auf Betriebstemperatur“ sagt Uli. „Während die Anderen sich in der Garderobe vorbereiten, steh ich noch in der Küche und schau, dass alle meine Gäste zufrieden sind.“ Ok, das ist aber dann schon sehr knappes Timing. „Raus aus der Küche, unter die Dusche und sofort ab auf die Bühne, da ist kein Platz für Aufregung und ich kriege das Lampenfieber der anderen nicht mit“, so der „Altbauer Korbinian“. Hinter der Bühne hat auch jeder seine Eigenheiten. Der Eine ist ganz ruhig und kann die Hektik der Mitspieler nicht ertragen. Die Anderen rennen auf und ab, die Nächsten sprechen permanent ihren Text durch und wieder ein Anderer steht nur stumm in einer Ecke.  Das ist halt alles Theater und Lampenfieber gehört natürlich dazu.

Wie auch immer. Es wird spannend und „Der gestohlene Lottozettel“ verspricht ganz viel Freude und einen schönen Abend. Nicht zu vergessen ist natürlich das soziale Engagement der Hopfenseebühne. Die Benefizveranstaltungen für „Little Smile“,  die Tafel, die Sozialstation u.v.a.m. helfen und Lebensfreude zu verbreiten ist eines der obersten Gebote des Wirtshaustheaters Hopfensee.

Premiere ist am Pfingstmontag, den 25. Mai 2015.

Alle weiteren Infos zur Hopfenseebühne gibt es hier:
http://www.haus-hopfensee.de/der_gestohlene_lottoschein.html#c2584t

Text · Bild: Silvia Zeilmeier

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